Federico García Lorca: Leben, Poesie und Tragödien (1898–1936)
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Federico García Lorca (FGL): Leben und Werk
Biografie und Karriere
Federico García Lorca wurde 1898 in Fuentevaqueros geboren. Er studierte Philosophie, Literatur und Musik. Im Jahr 1919 zog er nach Madrid, wo er Beziehungen zu etablierten Schriftstellern, Dichtern und Künstlern seiner Generation knüpfte.
- 1929–1930: Fellow in New York (NY).
- 1932: Gründung von La Barraca, einer Universitätstheatergruppe, die klassische und aktuelle Stücke in Dörfern aufführte.
- 1936: Ermordet.
Seine überwältigende Persönlichkeit war voller Vitalität, aber auch von intimen Schmerzen des Lebens geprägt.
Poetisches Schaffen und Stil
Lorca verfolgte eine sehr strenge poetische Haltung. Seine Poesie zeichnet sich durch die seltene Koexistenz von Leidenschaft und Perfektion, dem Menschlichen und dem ästhetisch Reinen aus. Er verbindet das Populäre und das Gebildete.
Wichtige Gedichtbände
Buch der Gedichte (Libro de poemas, 1921)
Einflüsse von Bécquer und dem Modernismus (Machado). Inhalt: Kindheitsnostalgie und jugendliche Lieder.
Krise 1921–1924 und Cante Jondo
Diese Phase ist äußerst heterogen und thematisiert Kindheitsnostalgie und tragische Themen. Das Gedicht des Cante Jondo (*Poema del Cante Jondo*) bildet eine kompakte Einheit, ein Buch voller Tod, das seinen Schmerz zu leben äußert.
Zigeunerromanzen (Romancero Gitano, 1928)
Ein großer Erfolg. Lorca erhebt die marginalisierte und verfolgte „Rasse“ (die Gitano-Kultur) zu einem modernen Mythos. Zentrale Themen sind das tragische Schicksal, die Frustration der Charaktere und der Tod.
Dichter in New York (Poeta en Nueva York, 1929–1930)
Kontakt mit gewalttätigen Unruhen, der Macht des Geldes und der Sklaverei durch die Maschine. Die Gedichte sind Schreie des Schmerzes und gewalttätiger Protest. Ein Teil ist den Schwarzen gewidmet. Stilistisch nutzt er breite Verse und Bilder, um unlogische, apokalyptische Visionen zu konstruieren und seine Sprache zu erweitern.
Das Theaterwerk
Thematische Konzeption und Sprache
Lorca inszeniert tragische Schicksale, oft in sterilen, geordneten Leben. Die Charaktere bewegen sich auf metaphysischer und sozialer Ebene. Er verfolgte die Idee eines didaktischen Theaters (Kunst und Bildung) und nutzte eine soziale oder populäre Methode.
Seine Sprache ist eine Vielfalt von Genres, klar und poetisch, basierend auf einfachen Grundformen wie der griechischen Tragödie oder Shakespeare.
Frühe und experimentelle Stücke
- Der Fluch des Schmetterlings (El maleficio de la mariposa, 1920)
- Puppen von Blackjack (Títeres de Cachiporra, 1922–23)
- Die wundersame Schusterehefrau (La zapatera prodigiosa, 1926)
- Die Öffentlichkeit (El público, 1931) – Avantgarde-Experiment.
Die großen Tragödien (Landtragödien)
In diesen Stücken besetzen Frauen eine zentrale Stellung:
- Bluthochzeit (*Bodas de sangre*, 1933): Die Braut entflieht in der Hochzeitsnacht mit ihrem Liebhaber. Das Stück ist gerahmt von Hass und familiärer Rache.
- Yerma (1934): Drama der weiblichen Unfruchtbarkeit. Thematisiert die Unzufriedenheit mit der Mutterschaft und die Treue des Mannes.
- Doña Rosita, die Junggesellin (*Doña Rosita la soltera*, 1935): Beschreibt die Situation der Frau im städtischen Bürgertum.
- Das Haus der Bernarda Alba (*La casa de Bernarda Alba*, 1936): Thematisiert Autorität und Freiheit. Am zweiten Tag nach der Beerdigung ihres Mannes verhängt Bernarda über ihre Töchter 8 Jahre „Gefängnis“ (Trauer). Die Schwestern leiden unter Neid und Rivalität. Adela und Pepe el Romano (Geld) führen eine heimliche Beziehung. Nachdem Bernarda die Schrotflintenwunden ihres Liebhabers entdeckt, begeht Adela Selbstmord.