Federico García Lorca & Spanische Nachkriegslyrik: Analyse & Kontext

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Federico García Lorca: Lyrik und Dramatik

Seine *Obra poética* lässt sich in zwei Phasen unterteilen:

Poesie des Neopopulismus (bis 1928)

Seine bekanntesten Gedichte aus dieser Zeit sind: *Poema del cante flamenco* (1921), *Canciones* (1921-1924) und *Romancero gitano* (1924-1927). Diese Werke sind geprägt von typisch andalusischen Motiven, wobei der *Romancero gitano* der bekannteste ist. Die zentralen Themen sind Tragik, gewaltsamer Tod, Frustration und Einsamkeit.

Poesie unter dem Einfluss des Surrealismus (ab 1928)

Beeinflusst wurde er ab 1928, insbesondere durch *Poet in New York*, *Llanto por Ignacio Sánchez Mejías* und *El Diván del Tamarit*. Das wichtigste Werk dieser Phase ist *Poet in New York*, das seine Erfahrungen in New York verarbeitet. Er thematisiert Entwurzelung, Einsamkeit und Tod und verwendet freie Verse, persönliche Bilder und Metaphern, die den dunklen Einfluss des Surrealismus widerspiegeln.

Dramatik

Lorca erreichte im Theater fast die gleiche Bedeutung wie in der Lyrik. Die Verbindung zwischen beiden Genres zeigt sich in verschiedenen Aspekten: der poetischen Sprache, den Themen und den Symbolen. Die Sprache besitzt eine starke poetische Dimension, und die Symbole entstammen oft dem magischen Bereich des Mythos. Grundlegende Fragen des Todes, der Frustration, der unerfüllten Liebe und der Erotik werden behandelt.

Lyrik in der Diktatur: Die 40er und 50er Jahre

Blas de Otero

Die 40er Jahre

Die 40er Jahre waren keine einfache Zeit für die Literatur. Durch das totalitäre Regime entstand eine militante, heroische und religiöse Poesie. Die Zeitschriften *Escorial* und *Garcilaso* förderten Dichter, die sich mit dem neuen Regime identifizierten. Das Ergebnis war eine kalte und ausweichende Poesie. Mitte der 40er Jahre entstand eine zweite Strömung, die sich um die Zeitschrift *Cántico* gruppierte und eine realistische Poesie anstrebte, die sich der existenziellen und historischen Situation des Menschen verpflichtet fühlte. Eine dritte Strömung, ebenfalls im Zusammenhang mit der Zeitschrift *Cántico*, orientierte sich an der Avantgarde und knüpfte an die Gruppe der 27 an.

Die 50er Jahre

Einige Kritiker bezeichnen Carlos Bousoño, Blas de Otero, José Hierro und Rafael Morales als die erste Nachkriegsgeneration. Die beherrschenden Themen dieses Jahrzehnts sind ein zerrissener Humanismus, Existenzangst und das Drama des Menschen in Spanien. Es entstand eine realistische, soziale Poesie, die sich den Umständen anpasste und eine umgangssprachliche Sprache mit moralischem Gehalt verwendete. Soziale und politische Probleme Spaniens wurden thematisiert.

Blas de Otero

Blas de Otero war einer der bedeutendsten Dichter der ersten Nachkriegsgeneration. Seine ersten Gedichte von 1935 waren von religiösen und Liebesthemen geprägt, durchdrungen von einem starken katholischen Glauben. In seinen Werken, wie *Ángel fieramente humano*, thematisierte er den sterblichen Zustand des Menschen, Angst und Einsamkeit. Er entwickelte einen Kampf zwischen Liebe und Ablehnung, zwischen zwei Protagonisten: Gott und dem Dichter. Diese erste Phase wird als rehumanisierend bezeichnet. Seine zweite, soziale oder historische Phase beginnt mit *Pido la paz y la palabra*. Er verwendete umgangssprachliche Ausdrücke, und freie Verse überwogen. Seine letzte Phase umfasst ein Buch mit Prosageschichten (*Historias fingidas y verdaderas*) und ein Buch mit Gedichten (*Mientras*), in denen er kollektive und persönliche Themen vermischte.

José Sanchis Sinisterra: Theater der Grenze

Etappen und Werke

José Sanchis Sinisterra ist einer der Dramatiker, die dem ideologischen und ästhetischen Charakter des Textes besondere Aufmerksamkeit schenken. Er verbindet das Schreiben mit der Regie und der Lehre. 1977 gründete er die Gruppe *Teatro Fronterizo* (Theater der Grenze), um die Grenzen der Theatralität auszuloten. Seine frühen Kompositionen standen unter dem Einfluss von Bertolt Brecht, Kafka und Samuel Beckett. *Ñaque o de piojos y actores* war ein großer Erfolg und definierte einen der charakteristischen Trends der 80er Jahre: das Metatheater, die Reflexion über die eigenen theatralischen Mittel, Regeln und Bedingungen. Seine Werke analysieren die politische und soziale Realität. *¡Ay, Carmela!* war ein durchschlagender Erfolg. Das Stück, das zum 50. Jahrestag des Franco-Aufstands entstand, ist kritisch und zielt darauf ab, das Gewissen der Spanier aufzurütteln. 1992 veröffentlichte er seine *Trilogía americana*, bestehend aus *El retablo de El Dorado*, *Lope de Aguirre, traidor* und *Naufragios de Álvar Núñez*. 1994 wurde *La noche de los girasoles* uraufgeführt, eine Kritik an der Realität.

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