Fehlschlüsse und Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
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Häufige Fehlschlüsse in der Argumentation
- Ad hominem: Anstatt ein Argument zu widerlegen, wird die Person angegriffen, die das Argument vorbringt.
- Tu quoque: Ein Argument wird als ungültig abgetan, weil der Sprecher selbst nicht danach handelt.
- Argumentum ad ignorantiam: Eine Behauptung wird als wahr angenommen, weil sie nicht widerlegt wurde (oder umgekehrt).
- Zirkelschluss: Das Prädikat fügt dem Subjekt nichts Neues hinzu (z. B. "zerbrechlich" und "leicht zu brechen").
- Argumentum ad verecundiam: Berufung auf eine Autorität, die aber in diesem Bereich keine ist.
- Argumentum ad baculum: Statt auf Vernunft wird auf Macht oder Drohungen zurückgegriffen ("weil ich der Vater bin").
- Argumentum ad populum: Es wird versucht, Emotionen wie Ängste oder Phobien zu provozieren, anstatt zu argumentieren.
- Ex populo: Etwas wird als gültig angenommen, weil es "alle" tun oder weil es früher gültig war.
- Post hoc ergo propter hoc: Fälschliche Annahme, dass etwas die Ursache von etwas anderem ist, nur weil es vorher passiert ist (Aberglaube).
- Schiefe Ebene: Eine Handlung wird mit einer Reihe von negativen Konsequenzen in Verbindung gebracht, ohne dass ein kausaler Zusammenhang besteht.
Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
Grundlagen
Der US-amerikanische Philosoph John Rawls entwickelte eine Theorie der Gerechtigkeit, die auf der menschlichen Vernunft basiert. Rawls geht davon aus, dass wir alle vernünftig sind und daher die Suche nach Gerechtigkeit durch die Vernunft erfolgen kann.
Rationalität und Vernunft
Rawls unterscheidet zwischen dem Rationalen und dem Vernünftigen. Rationalität ist individueller Egoismus, während Vernunft die Bereitschaft zur Zusammenarbeit beinhaltet, auch wenn dies gegen die eigenen Interessen verstößt.
Zwei Prinzipien der Gerechtigkeit
Eine gerechte und stabile Gesellschaft basiert auf zwei Prinzipien:
- Freiheit: Jeder hat das gleiche Recht auf ein größtmögliches System gleicher Grundfreiheiten.
- Gleichheit: Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen zwei Bedingungen erfüllen:
- Sie müssen den am wenigsten Begünstigten den größten Vorteil bringen (Differenzprinzip).
- Sie müssen mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die allen unter Bedingungen fairer Chancengleichheit offenstehen.
Die Rolle des Staates
Der Staat hat die Aufgabe, die am stärksten Benachteiligten zu fördern, ohne die Chancengleichheit zu verletzen. Das Ziel ist ein demokratischer Rechtsstaat, der Gerechtigkeit auf Vernunft und Fairness gründet, die Marktwirtschaft fördert und die Benachteiligten unterstützt.
Toleranz
Der Einzelne muss tolerant gegenüber anderen kulturellen Ideologien sein.