Fiebersyndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung
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Fiebersyndrom: Ein umfassender Überblick
Das Fiebersyndrom, gekennzeichnet durch eine abnorme Erhöhung der Körpertemperatur, ist eine häufige Reaktion auf verschiedene pathologische Zustände. Eine axilläre Temperatur über 36,9 °C oder eine orale Temperatur über 37,2 °C gilt als Fieber. Die Bestätigung erfolgt idealerweise mit einem Fieberthermometer. Ist keines vorhanden, kann man den Rücken oder die Brust des Patienten mit dem Handrücken abtasten.
Grundlagen der Thermoregulation
- Thermoregulationszentrum: Befindet sich im Hypothalamus.
- Endogene Pyrogene: Zytokine und Prostaglandine (durch exogene oder endogene Produkte ausgelöst) erhöhen die Körpertemperatur. NSAR (z.B. Aspirin) hemmen diesen Prozess und wirken fiebersenkend.
- ADH (Antidiuretisches Hormon): Wirkt als endogenes Antipyretikum und verhindert einen übermäßigen Temperaturanstieg.
Klinische Zeichen und Symptome
Typische Anzeichen:
- Gerötetes Gesicht, schwitzende Haut (zuerst trocken, dann feucht)
- Tachykardie (beschleunigter Puls)
- Tachypnoe (beschleunigte Atmung)
- Zuerst kühle Haut, dann Schüttelfrost und Gänsehaut (Piloerektion)
- Verminderter systolischer Blutdruck
- Auskultatorisch: Austreibungsgeräusch
- Spärlicher, dunkler Urin; Albuminurie (Protein im Urin)
Begleitsymptome:
- Schüttelfrost
- Schwitzen, Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)
- Delirium
- Krampfanfälle
- Fieberbläschen
- Allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen, Benommenheit, Arthromyalgien (Gelenk- und Muskelschmerzen)
- Durst
- Anorexie (Appetitlosigkeit)
Intensität des Fiebers
- Leichtes Fieber (Febris): < 38 °C
- Mäßiges Fieber (Febris): 38 - 40 °C
- Hohes Fieber (Hyperpyrexie): > 40 °C
- Hypothermie: < 35 °C
Auswirkungen des Fiebers
- Stoffwechsel: Erhöhung um ca. 15%.
- Herz-Kreislauf-System: Erhöhtes Herzzeitvolumen, was zu Tachykardie führt (10-15 Schläge/min zusätzlich pro Grad Celsius).
- Atmung: Erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe) (4-5 Atemzüge/min zusätzlich pro Grad Celsius).
- Nieren: Spärlicher und konzentrierter Urin mit Proteinurie aufgrund von Veränderungen der Nierendurchblutung.
- Nervensystem: Krampfanfälle durch Funktionsstörungen der Großhirnrinde.
Wichtige Überlegungen
- Die Höhe des Fiebers korreliert nicht immer mit der Schwere der Erkrankung.
- Kinder zeigen oft eine stärkere Fieberreaktion als ältere Menschen.
- Individuelle Reaktionen auf Fieber variieren; anhaltend hohes Fieber kann zu Koma und Tod führen.
- Fieber ist nicht mit Hyperthermie (Anstieg der Körpertemperatur durch äußere Faktoren) zu verwechseln.
- Fieber ist nachmittags tendenziell höher. Ein umgekehrtes Muster (höher am Morgen) kann auf Störungen oder vorgetäuschtes Fieber (factitious fever) hindeuten.
Beginn und Rückgang des Fiebers
- Beginn:
- Plötzlich (z.B. bei Pneumokokken-Pneumonie)
- Schleichend (z.B. bei Tuberkulose, Typhus)
- Rückgang (Entfieberung):
- Plötzlich mit Schwitzen (Krise)
- Schleichend (Lysis)
Fieberverlauf
- Kontinuierliches Fieber
- Remittierendes Fieber
- Intermittierendes Fieber
- Undulierendes Fieber
- Unregelmäßiges Fieber
- Rezidiv: Wiederauftreten des Fiebers während der Rekonvaleszenz durch denselben Erreger.
- Reinfektion: Wiederauftreten des Fiebers durch einen anderen Erreger.
Ätiologie (Ursachen) des Fiebers
Infektiöse Ursachen:
- Bakterien
- Viren
- Parasiten
- Rickettsien
- Chlamydien
- Pilze
Nicht-infektiöse Ursachen:
- Tumoren (z.B. Lungen- oder Pankreaskarzinom, Lymphome, Leukämien)
- Infarkte (Herz-, Lungen-, Hirninfarkt)
- Immunologische Erkrankungen
- Medikamente (Arzneimittelfieber)
- Hämolyse (hämolytische Krise)
- Akute Stoffwechselstörungen (z.B. Gicht, thyreotoxische Krise)
- Myxome
- Traumata
Merkmale infektiöser Ursachen:
- Plötzlicher Beginn
- Temperatur > 39 °C
- Allgemeines Unwohlsein
- Polyalgien (Schmerzen an mehreren Stellen)
- Kopfschmerzen
- Photophobie (Lichtscheu)
- Leukozytose (erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen)
Bedeutung des Fiebers
Fieber ist ein wichtiger Indikator für eine organische Erkrankung. Es hilft, die Schwere der Erkrankung einzuschätzen, den Krankheitsverlauf zu verfolgen und die Wirksamkeit der Behandlung zu bewerten.
Negative Auswirkungen:
- Beschleunigter Stoffwechsel
- Erhöhter Wasser- und Salzverlust durch Schwitzen
- Erhöhte Herzarbeit
Positive Auswirkungen (Abwehrfunktion):
- Verbesserung der Überlebensrate bei Infektionen.
Behandlung
Die Behandlung sollte sowohl ätiologisch (Ursachenbekämpfung) als auch symptomatisch (Linderung der Beschwerden) erfolgen.