Die Figuren in La Celestina: Eine Charakterstudie
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Celestina
Celestina ist die eindrucksvollste Figur des Werkes, so sehr, dass sie dem Stück seinen Titel gab. Sie ist eine bunte, lebendige, hedonistische, gierige und vitale Persönlichkeit. Sie gewinnt Einblick in die Psychologie der anderen Charaktere, sodass selbst die Zurückhaltendsten ihre Pläne preisgeben.
Ihre Motive sind:
- Gier
- Sexueller Appetit (den sie befriedigt und sogar bezeugt)
- Die Liebe zur psychologischen Macht
Sie stellt ein subversives Element in der Gesellschaft dar, fühlt sich verpflichtet, sexuelle Lust zu verbreiten und zu erleichtern, und praktiziert zudem Magie.
Calisto
Calisto ist ein junger Mann aus gutem Hause, dessen Wünsche sich nur um seine eigene Befriedigung drehen. Er würde über Leichen gehen, um sie zu bekommen. Sein Zynismus lässt ihn die Aufrichtigkeit seines Dieners Parmeno verachten, als dieser ihn vor den Gefahren und Kosten warnt.
Calisto durchlebt keine wirkliche Krise; er ist eine zutiefst egoistische Person. Er ist voll von literarischen Floskeln, lieber künstlich als authentisch. Er verkörpert die „verrückte Liebe“ und ist eine tragische, antiheroische Figur.
Melibea
Melibea ist eine leidenschaftliche Frau, deren Stärke sich in ihrer anfänglichen Weigerung zeigt, sich Calisto hinzugeben. Ihre anfängliche Zurückhaltung erscheint im Nachhinein unnatürlich, wie eine erzwungene Repression. Sie fühlt sich als heuchlerische Sklavin der Erziehung, die sie in ihrer Kindheit zu Hause erhalten hat.
Das Werk versucht, sie als Opfer einer blendenden Leidenschaft darzustellen, die von Celestina eingeflößt wurde. Sie handelt aus sozialem Gewissen. Ihr äußeres Konzept der Ehre ist ihr wichtig: Es geht nicht um persönliche Schande oder moralische Beschränkungen. Ihre Leidenschaft ist real und weniger literarisch als die von Calisto; sie ist eher Lust als Liebe. Der Anstoß für ihr Handeln ist sicherlich ihre eigene Leidenschaft.
Parmeno
Parmeno ist der tragischste Charakter des Werkes, da er von allen anderen Figuren am meisten geschädigt wird. Als Sohn von Claudina, einer alten Lehrerin und Kollegin Celestinas, versucht er, seinen Herrn vor den drohenden Gefahren zu warnen, wird aber gedemütigt.
Seine Treue zerbricht, als er sich von einer der Schülerinnen Celestinas verführen lässt. Er, der einem Meister dient, dem es an Anteilnahme fehlt, wird so selbst in die Korruption hineingezogen. Die materielle Liebe, die er entdeckt, macht ihn blind. Er hat einige Parallelen mit Melibea, die sich auch grundsätzlich weigert, der verderblichen Macht weiterhin zu dienen.
Sempronio
Sempronio hat längst jede Achtung vor den Meistern verloren, denen er dient. Er versucht nur, ihre Gier egoistisch auszunutzen. Er unterhält eine Beziehung mit einer der Prostituierten Celestinas, die ihn wiederum betrügt.
Er ist der Urheber der Idee, Calistos Leidenschaft auf dessen Kosten auszunutzen, um seine eigene zu befriedigen. Dies verdeutlicht den Zerfall der feudalen Herr-Knecht-Beziehungen.
Weitere Charaktere
- Areusa und Elicia (Prostituierte Celestinas)
- Alisa (Mutter von Melibea)
- Pleberio (Vater von Melibea)
- Lucrecia (Dienerin von Melibea)