Finanzierungsoptionen für Unternehmen: Ein Überblick

Finanzierungsquellen für Unternehmen

Lieferantenkredit (Handelskredit)

Der Lieferantenkredit ist ein Zahlungsaufschub für Produkte oder Dienstleistungen, die wir von einem Lieferanten beziehen. Der Wert unserer Einkäufe wird vom Lieferanten gestundet, typischerweise für 30, 60 oder 90 Tage. Längere Fristen sind eher unüblich.

Diese Form der Finanzierung ist in der Regel kostenlos, da der Verkäufer den Nennbetrag des Kaufs ohne weitere finanzielle Sanktionen gewährt. Oftmals bieten Lieferanten auch einen Skonto an. Dies ist ein Preisnachlass, wenn der fällige Betrag innerhalb einer kürzeren Frist in bar beglichen wird.

Bankdiskontierung von Forderungen

Wenn Sie Ihren Kunden Zahlungsziele von 30, 60 oder 90 Tagen gewähren – in manchen Fällen sogar 120 oder 180 Tage – entstehen zukünftige Forderungen. Sollten Sie jedoch nicht über ausreichend Liquidität verfügen, um diese Wartezeit zu überbrücken, können Sie die bankübliche Diskontierung nutzen.

Dabei verkaufen Sie Ihre Forderungen an eine Bank. Die Bank zahlt Ihnen den Forderungsbetrag abzüglich der Zinsen für die verbleibende Laufzeit bis zur Fälligkeit aus. Bei Fälligkeit zahlt der Kunde direkt an die Bank. Im Falle eines Zahlungsausfalls des Kunden kann die Bank die Forderung an Sie zurückleiten (Regress).

Factoring: Verkauf von Forderungen

Beim Factoring verkaufen Sie Ihre offenen Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen an eine Factoring-Gesellschaft. Im Gegensatz zur Bankdiskontierung erwarten wir die Zahlung nicht direkt von unseren Kunden, sondern erhalten einen Prozentsatz des Forderungsbetrags von der Factoring-Gesellschaft.

• Die Factoring-Gesellschaft analysiert und bewertet die Bonität Ihrer Kunden.
• Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Factoring-Gesellschaft in vielen Fällen das Ausfallrisiko (Delkredererisiko) übernimmt, sofern dies vertraglich vereinbart wurde. Dies entlastet Ihr Unternehmen von potenziellen Zahlungsausfällen.

Finanzierung durch die öffentliche Verwaltung

Eine Form der kostenlosen Finanzierung ergibt sich aus der Verwaltung von Abzügen, die wir für unsere Kunden (z.B. Mehrwertsteuer) und unsere Mitarbeiter (z.B. Lohnsteuer) einbehalten.

Diese Beträge müssen erst nach einem Monat oder quartalsweise (für die Umsatzsteuererklärung) an die Finanzbehörden abgeführt werden. In der Zwischenzeit stehen diese Gelder dem Unternehmen zur Verfügung.

Vorauszahlungen und Anzahlungen von Kunden

Durch Vorauszahlungen oder Anzahlungen von Kunden, oft per Überweisung, können wir Liquidität erhalten, bevor die Leistung vollständig erbracht wurde. Dies ermöglicht es uns, die Produktion oder den Einkauf zu finanzieren.

Gehaltsabrechnung als interne Finanzierung

Die monatliche, nachträgliche Zahlung der Gehälter an die Mitarbeiter stellt eine kurzfristige interne Finanzierungsquelle dar. Das Unternehmen kann die für die Gehälter vorgesehenen Mittel für einen bestimmten Zeitraum nutzen, bevor sie ausgezahlt werden müssen.