Finanzmärkte verstehen: Zinssätze, Börse & mehr
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Der Einfluss von Zinssätzen auf Finanzmärkte
Wenn Zinssätze fallen, sind die Renditen von Einlagen oder festverzinslichen Wertpapieren geringer. Daher sind Anleger bereit, mehr Risiko einzugehen und in Aktien zu investieren. Dies erhöht die Nachfrage nach Aktien, und bei steigender Nachfrage steigt auch der Preis.
Wenn der Zinssatz steigt, ziehen sich Investoren aus risikoreicheren Anlagen zurück und suchen sicherere Investitionen. Sie verkaufen ihre Aktien, was ein Überangebot schafft und den Preis senkt.
Anlagevermögen (insbesondere festverzinsliche Wertpapiere) sind nicht gefährdet, wenn sie bis zur Fälligkeit gehalten werden. Wenn sie jedoch vorher verkauft werden müssen und der Marktzinssatz gestiegen ist, will niemand sie kaufen.
Beispiel: Ich kaufe eine dreijährige Anleihe mit 4% Zinsen. Wenn der Marktzinssatz dann auf 6% steigt, wird niemand meine alte Anleihe mit nur 4% kaufen wollen, da neue Anleihen 6% bieten.
Aktienindizes
Aktienindizes spiegeln die zeitliche Entwicklung der Wertpapierpreise wider.
Die wichtigsten Indizes sind z.B. der Dow Jones in New York, der Nikkei in Tokio oder der IBEX 35 in Spanien.
Unternehmen mit hoher Gewichtung im Index können durch Kursänderungen erhebliche Auswirkungen auf den Index haben. In Spanien haben beispielsweise Santander, Telefónica, BBVA, Endesa, Repsol IPF und Iberdrola ein relatives Gewicht von ca. 60% im IBEX 35 (jedes Unternehmen wird im Index entsprechend seiner Marktkapitalisierung gewichtet).
Nominalzinssatz und Realzinssatz
Angenommen, eine Person kauft eine Ein-Jahres-Anleihe mit 4% Nominalzins. Wenn Sie heute 100 € investieren, erhalten Sie nach einem Jahr 104 € zurück.
Wenn aber die Inflationsrate in diesem Jahr 2% beträgt, kosten Waren, die heute 100 € wert sind, im nächsten Jahr 102 €.
Daher können Sie nach einem Jahr mit Ihren 104 € nur Waren im Wert von 102 € (gemessen am heutigen Wert) kaufen. Ihr realer Gewinn beträgt also nur 2 €.
Finanzintermediäre
Finanzintermediäre werden in zwei Hauptgruppen klassifiziert:
1) Banken
- Banken: Private Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Sie sind in Privatbesitz, und ihre Gewinne werden an die Aktionäre ausgeschüttet.
- Sparkassen: Gemeinnützige Organisationen, die einen Teil ihrer Gewinne für karitative und soziale Zwecke verwenden (z.B. in den Bereichen Kultur, Gesundheit und Soziales). Sie wurden gegründet, um die sozioökonomische Entwicklung in ihrer Region zu fördern. Sie sind oft an der Verwaltung lokaler Kredite beteiligt.
- Genossenschaften: Sie sind Genossenschaften, deren Hauptziele die Finanzierung der Landwirtschaft und Viehzucht sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum sind.
2) Nicht-Banken-Finanzintermediäre
Dazu gehören u.a.:
- ICO
- Kapitalanlagegesellschaften und Investmentfonds
- Pensionskassen
- Versicherungen
- Leasinggesellschaften
- Factoring-Gesellschaften
- Venture-Capital-Unternehmen
Einige bekannte finanzielle Vermögenswerte sind: Aktien, Anleihen, Schatzanweisungen, Anteile an Investmentfonds, etc.
Finanzmärkte und die Börse
Einer der wichtigsten Finanzmärkte ist die Börse.
In Spanien wird dieser Markt durch das Wertpapierhandelsgesetz und die Nationale Wertpapierkommission (CNMV) geregelt. Die CNMV ist eine öffentliche Einrichtung, die Transparenz gewährleistet und die Anleger schützt.
Primärmarkt und Sekundärmarkt
Man muss unterscheiden zwischen:
- Primärmarkt (Emissionsmarkt): Hier werden Wertpapiere erstmals verkauft. Die Vermögenswerte werden neu geschaffen. Dieser Verkauf wird als Platzierung von Wertpapieren bezeichnet und wird oft durch Finanzintermediäre durchgeführt. Der Preis der Wertpapiere, die auf diesem Markt erworben werden, ist ihr Ausgabepreis.
- Sekundärmarkt: Hier werden bereits bestehende Titel gehandelt. Die Besitzer können sie beliebig oft verkaufen. Die Börse ist der wichtigste und am besten organisierte Sekundärmarkt. Der fortlaufende Handel am Aktienmarkt findet von Montag bis Freitag von 9:00 bis 17:30 Uhr statt. Der Aktienkurs wird durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt.
Beide Märkte sind eng miteinander verknüpft. Eine gute Funktion des Sekundärmarktes erhöht die Liquidität und erleichtert so auch die Platzierung von Titeln auf dem Primärmarkt. Auf dem Primärmarkt werden die Erwartungen des Marktes und globale Veränderungen stark berücksichtigt.