Fokus auf die chilenische Gesundheitsreform: Ziele und Gesetze

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Gesundheitsreform und -verwaltung in Chile

Demografische und statistische Basis

  • Gesamtbevölkerung: 16.454.143 Einwohner.
  • FONASA-Abdeckung: 12.817.000 Einwohner (77,9%).

Herausforderungen und Ungleichheiten im Gesundheitswesen

Gesundheitliche Benachteiligungen

  • 42% der Bevölkerung haben ein durchschnittliches Mortalitätsrisiko.
  • Disparität der Kindersterblichkeit (1998):
    • Puerto Saavedra: 42,2 pro 1.000 Lebendgeburten.
    • Vitacura: 2,62 pro 1.000 Lebendgeburten.
  • Jährliche Pro-Kopf-Ausgaben (1999):
    • Öffentlich: U$ 210
    • Privat: U$ 500
  • 1999 suchten 66,5% der Bevölkerung medizinische Versorgung auf; 3,1% nutzten den öffentlichen Gesundheitsdienst (SP).

Wahrgenommene Mängel aus Nutzersicht

  • Schlechte Qualität der Pflege.
  • Diskriminierung (sozioökonomisch, indigene Bevölkerung, etc.).
  • Längere Wartezeiten.

Wahrgenommene Mängel aus Personalsicht

  • Mangel an Ressourcen (personell, materiell und finanziell).
  • Übermäßige Zentralisierung der Entscheidungsfindung.
  • Mangelnde Koordination und schlechtes Management/schlechte Verwaltung.

Ziele und Modell der Gesundheitsreform

Gesundheitsziele der Reform

  • Sicherung der Erfolge bei der Verbesserung der gesundheitlichen Ziele.
  • Antworten auf die Herausforderungen des Alterns der Bevölkerung.
  • Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten.
  • Befriedigung der Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung.

Das neue Versorgungsmodell

  • Schwerpunkt auf Gesundheitsförderung und Prävention.
  • Integration des gesamten Versorgungsnetzwerks.
  • Stärkung der primären Gesundheitsversorgung.

Situation 2005 und strukturelle Anforderungen

Schwächen im System (Stand 2005)

  • Schwache Integration des sozialen Netzwerks (öffentlich und privat).
  • Unzureichender Schutz aufgrund geringer Reichweite der privaten Krankenversicherung, Asymmetrie und hoher Übertragungskosten.
  • Vermischung von Gesundheitsfunktionen und Leistungserbringung in der gesamten Struktur.
  • Übermäßige Vorschriften und deren Fehlen in den Bereichen Pflege, Umwelt und Arbeitssicherheit.
  • Unzureichende Ausrichtung der privaten Krankenversicherung (ISAPRES).
  • Die Nichtbeachtung der rechtlichen Struktur verhindert die Integration.

Erforderliche strukturelle Aspekte der Reform

  • Stärkung der nationalen und regionalen Gesundheitsbehörde.
  • Integration des Versorgungsnetzwerks.
  • Trennung der Funktionen der Gesundheitsbehörde von den Gesundheitsleistungen.
  • Krankenhäuser: Flexibilität bei der Verwaltung ihrer Ressourcen und der Umsetzung ihres Managements.
  • Vergütungsanreize durch gesundheitliche Ziele, Programm-Management und Ruhestandsanreize.

Gesetzliche Grundlagen und Reformziele

Das Gesetz Nr. 19.937 zur Änderung des D.L. Nr. 2763 führt ein neues Konzept der Gesundheitsbehörde, verschiedene Managementvereinbarungen und eine Stärkung der Bürgerbeteiligung ein.

Ziele der Gesundheitsreform

  • Stärkung der Führungs- und Regulierungsrolle der Gesundheitsbehörde im öffentlichen und privaten Sektor.
  • Definition klarer Regeln, Pflichten und Vorschriften für alle Akteure.
  • Überwachung, Kontrolle und Bewertung der Einhaltung der Gesundheitsziele auf lokaler und regionaler Ebene.
  • Entwicklung neuer Kompetenzen zur Gewährleistung des Schutzes und der Förderung der Gesundheit.
  • Sicherstellung des Zugangs zu den Dienstleistungen.

Wesentliche Gesetzesentwürfe der Reform

  1. Finanzierungsgesetz: Gewährleistung der Mittel für die Reform, einschließlich einer 1%igen Erhöhung der Mehrwertsteuer (genehmigt).
  2. Gesetz über die Gesundheitsbehörde: Trennt die Funktionen der Gesundheitsdienstleistung und der Regulierung des Sektors, stärkt die Gesundheitsbehörde und schafft ein System zur Akkreditierung öffentlicher und privater Anbieter (genehmigt).
  3. AUGE-Gesetz (GES): Schafft eine ausdrückliche Garantie-Regelung für Zugang, Fristigkeit, Qualität und finanziellen Schutz für eine Reihe vorrangiger Krankheiten (genehmigt).
  4. ISAPRES-Gesetz: Gewährleistet die Stabilität des Systems, verbessert die Transparenz und stärkt die Rolle der Aufsichtsbehörde (genehmigt).
  5. Gesetz über Rechte und Pflichten der Patienten: Schützt Patienten und regelt Fragen wie die informierte Einwilligung (in parlamentarischer Aussprache).

Die Stoßrichtung der Reform

  • Gesundheitsziele
  • Versorgungsmodell
  • Gesundheitsbehörde
  • Modernisierung der Unterstützungsnetzwerke
  • Solidarische Finanzierung
  • Soziale Teilhabe
  • GES (Garantías Explícitas en Salud)

Gesundheitsziele 2000–2010

  • Erhaltung und Verbesserung der erzielten gesundheitlichen Fortschritte.
  • Bewältigung der neuen Herausforderungen durch die Alterung der Bevölkerung.
  • Verringerung der Ungleichheiten in der Gesundheitssituation und beim Zugang zur Gesundheitsversorgung.
  • Dienstleistungsfreiheit entsprechend den Bedürfnissen und Erwartungen der Bevölkerung.

Funktionen der Gesundheitsbehörde

  • Diagnose des Gesundheitszustands der Bevölkerung.
  • Regulierung und Steuerung des Gesundheitswesens.
  • Gesundheitsplanung und -management.
  • Verantwortung für nationale Programme (Impfungen, zusätzliche Ernährung für Mütter, Kinder und ältere Menschen).
  • Epidemiologie.
  • Umweltbeobachtung.
  • Gesundheitsförderung.
  • Bürgerschaftliches Engagement.
  • Forschung im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Modernisierung des Versorgungsnetzwerks

Einführung direkter Maßnahmen im Gesundheitssektor für die Nutzer durch das Versorgungsnetzwerk, bestehend aus Krankenhäusern, Kliniken, Ärzten, privaten Laboratorien und Dialysezentren.

GES: Garantien für den universellen Zugang

Das Gesetz Nr. 19.966 (erlassen am 25. August 2004) schafft ein Bürgschaftsprogramm für die Gesundheit (GES/AUGE).

  • FONASA und ISAPRE sind für die Einhaltung der Garantien verantwortlich.
  • Das Gesundheitsnetzwerk ist für die Umsetzung des GES-Systems verantwortlich.

Das GES-Dekret 2006/56 garantiert spezifische gesundheitliche Probleme.

Grundprinzipien der Reform

  1. Sicherstellung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung ohne willkürliche Ausgrenzung oder Diskriminierung jeglicher Art.
  2. Erreichung besserer Standards für Gesundheit, Gesundheitszustand und Lebensqualität der Bevölkerung.
  3. Einführung von Gerechtigkeit und Solidarität bei der Finanzierung: Alle tragen entsprechend ihren Fähigkeiten bei und profitieren entsprechend ihren Bedürfnissen.
  4. Ergänzung der öffentlichen und privaten Vorsorgesysteme durch integrierte und entscheidende Versorgungsnetzwerke.
  5. Änderung des Pflegemodells hin zur Förderung und Prävention im Gesundheitsbereich sowie zur Heilung chronischer Krankheiten und anderer im Zusammenhang mit Entwicklung und Lebensweise stehender Leiden.
  6. Berücksichtigung der Rechte, Pflichten und Garantien der Gesundheitsversorgung für die Menschen.
  7. Humanisierung der Gesundheitsversorgung durch die Schaffung von Qualitätsstandards, Zugangsmöglichkeiten und Chancen.
  8. Größtmöglicher Schutz der öffentlichen Gesundheit (privat und öffentlich).
  9. Beseitigung oder Verringerung nationaler und lokaler Lücken in der Gesundheitsversorgung.

Die Gesundheitsreform als revolutionäre Veränderung

Die Stoßrichtung der Reform lautet: „Die Gesundheitsversorgung für alle Chilenen heute verbessern... Ungerechtigkeiten vermeiden.“

  • Neues Konzept der Gesundheitsrechte: AUGE/GES und garantierter Gesundheitsplan.
  • Fokus auf die Erfüllung institutioneller Ziele.
  • Stärkung der nationalen und regionalen Gesundheitsbehörden für die öffentliche Gesundheit (Gesundheitsförderung, Prävention, Kontrolle, Generierung von Gesundheitsinformationen und sektorübergreifende Maßnahmen).
  • Stärkung der Versorgungsnetzwerke: Mehr Ressourcen, Investitionen, Technologie.

Die vier Garantien von AUGE/GES

  • Gleichberechtigter Zugang: Unabhängig von Geschlecht, Alter, Wohnort oder Gesundheitssystem.
  • Fristigkeit (Opportunity): Festlegung von Fristen für die garantierten Leistungen.
  • Qualität: Anbieter von FONASA und ISAPRE müssen ähnliche Qualitätsstandards bieten.
  • Finanzielle Absicherung: Kostenfreiheit oder Zuzahlungsobergrenze, abhängig vom Einkommen.

Stärkung der regionalen Gesundheitsbehörde

  • Trennung der Funktionen von Netzwerkmanagement und Überwachung der öffentlichen Gesundheit.
  • Direkter Gesundheitsdienstmanager → Versorgungsnetzwerke.
  • Regionaler Staatssekretär im Gesundheitsministerium → Regionale Gesundheitsbehörde.

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