Franco-Diktatur: Soziale Aspekte 1939-1959

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Das Nachkriegsspanien (1939-1959) war geprägt von tiefgreifenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen. Dieser Text beleuchtet insbesondere die sozialen Aspekte dieser Ära.

Soziale Aspekte der Nachkriegszeit

Das Nachkriegsspanien war ein Land gezeichnet von bitteren Erinnerungen. Der militärische Geist, Stiefel, Koppeln und die doktrinären Falangisten – halb Mönch, halb Soldat – prägten das Bild. Das System propagierte kontinuierlich eine Ideologie, die auf den Erinnerungen an den Bürgerkrieg und die Unterdrückung einer erschöpften Bevölkerung basierte.

Tragische soziale Spaltung und Repression

Die soziale Spaltung Spaniens nach dem Bürgerkrieg war eine tragische Realität. Schätzungsweise 300.000 Republikaner wurden gefangen gehalten, die Insassen von Arbeitsbataillonen nicht mitgerechnet. Etwa 7.000 Lehrer wurden aufgrund ihrer politischen Gesinnung verfolgt: Rund 6.000 von ihnen wurden erschossen, andere inhaftiert, und Tausende verloren ihre Arbeitsplätze.

Allein in Madrid gab es in den Wochen nach dem Einmarsch der nationalistischen Truppen rund 50.000 Verhaftungen. Täglich wurden etwa 200 bis 300 Personen in Madrid, 150 in Barcelona und 80 in Sevilla exekutiert. Insgesamt wurden zwischen dem 1. April 1939 und dem 30. Juni 1944 schätzungsweise 200.000 Republikaner hingerichtet. Viele Inhaftierte mussten jahrelang auf ein Urteil über ihr Schicksal warten.

Diejenigen, die der Todesstrafe entgingen, mussten oft die Demütigungen ihrer Kerkermeister ertragen. Die letzte Hinrichtung aufgrund von Beteiligung am Bürgerkrieg war die von Julián Grimau im Jahr 1963. Auf den Kanarischen Inseln war Juan García Suárez, bekannt als „El Corredera“, der letzte im Jahr 1959 Hingerichtete.

Machtübernahme und Rationierung

Die Sieger des Bürgerkriegs besetzten schnell alle verantwortungsvollen Positionen. Die Falange, die stets eine Minderheit gewesen war, zählte 1940 etwa 650.000 Mitglieder. Das neue Regime sah sich bald gezwungen, Rationierungen einzuführen, wodurch der wöchentliche Anspruch auf Lebensmittel stark eingeschränkt wurde.

In den ersten Jahren umfassten die Rationen hauptsächlich:

  • Süßkartoffeln
  • Gesalzenen Fisch
  • Erbsen
  • Öl
  • Zucker

Von Zeit zu Zeit kamen Seife, Kaffee, Schokolade und Quittenmus hinzu. Fleisch, Eier oder Milchprodukte waren selten und meist nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Die tägliche Brotration von 200 Gramm pro Person bestand in der Regel aus Roggen.

Zwangsarbeit und öffentliche Bauten

In den 1940er Jahren wurden Häftlingsabteilungen zur Zwangsarbeit herangezogen. Viele öffentliche Bauvorhaben wurden durch diese Arbeitskräfte realisiert, darunter:

  • Trockenlegung von Sümpfen
  • Bau von Eisenbahnlinien
  • Anlage von Kanälen
  • Errichtung von Gefängnissen

Häftlinge mussten sogar in den Minen von Almadén und La Felguera arbeiten. Das bekannteste Bauwerk, an dem die meisten Häftlinge eingesetzt wurden, war die Basilika im Tal der Gefallenen (Valle de los Caídos), die im April 1959 eingeweiht wurde.

Rückgabe von Eigentum und wirtschaftliche Folgen

Im November 1939 gab die Regierung die Ländereien und Besitztümer zurück, die die republikanische Regierung von Großgrundbesitzern enteignet hatte.

Tausende von Bauernfamilien verloren ihre Höfe oder erhielten sie erst nach Jahren zurück. Der Wiederaufbau des Landes wurde von einer Unternehmerklasse dominiert, die im Wesentlichen eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen anstrebte. Zwischen 1936 und 1946 stiegen die Unternehmensgewinne um 13,8 %.

Das härteste Regime Europas?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Franco-Diktatur, um es mit den Worten von Eduard Malefakis, Professor an der Columbia University (USA), auszudrücken, „wahrscheinlich das härteste und repressivste Regime Europas seiner Zeit“ war. Gemessen an der Repression in Friedenszeiten war es Berichten zufolge deutlich härter als die Diktaturen Hitlers und Mussolinis. Diese strenge Herrschaft wurde bis zum Ende aufrechterhalten und erst durch internationalen Druck im September 1975 leicht abgeschwächt, als die letzten Hinrichtungen unter dem Franco-Regime stattfanden.

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