Francos Diktatur: Merkmale und Entwicklung
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1. Merkmale der Franco-Diktatur (1939-1975)
Die Franco-Diktatur, ein diktatorisches Regime, das nach dem Spanischen Bürgerkrieg etabliert wurde, wies folgende Hauptmerkmale auf:
- Totalitarismus: Inspiriert vom italienischen Faschismus und deutschen Nationalsozialismus, beseitigte das Regime die Verfassung von 1931, unterdrückte individuelle und kollektive Freiheiten, schloss das Parlament und verbot politische Parteien und Gewerkschaften (mit Ausnahme der Einheitspartei und -gewerkschaft).
- Caudillismo: Francisco Franco konzentrierte die Macht als Staatsoberhaupt, Regierungschef, Generalissimus der Streitkräfte und nationaler Parteiführer.
- Zentralismus: Das Regime schaffte autonome Statuten ab und förderte eine einheitliche spanische Identität, wobei regionale Identitäten (katalanisch, baskisch, galicisch) unterdrückt wurden.
- Repression: Systematische Verfolgung von Anhängern der Republik und Oppositionellen während der gesamten Diktatur.
- Medienkontrolle: Strenge Zensur und Nutzung der Medien für Propaganda.
Die Säulen des Regimes
- Armee: Wichtigste Stütze des Regimes mit aktiver Beteiligung an der Macht.
- Falange Española Tradicionalista y de las JONS (FET de las JONS): Einheitspartei, verantwortlich für die ideologische Grundlage und Kontrolle.
- Katholische Kirche: Legitimierte das Regime, kontrollierte das Bildungssystem und förderte katholische Werte in der Gesellschaft.
Gesellschaftliche Unterstützung
Das Regime stützte sich auf die wirtschaftlichen und sozialen Eliten sowie Teile der Mittelschicht. Die Opposition kam hauptsächlich aus den Reihen der Verlierer des Bürgerkriegs und den populären Sektoren.
2. Institutionalisierte Repression
Die Repression war ein zentrales Element der Franco-Diktatur. Sie begann mit der Verfolgung von Republikanern während des Bürgerkriegs und setzte sich institutionalisiert fort.
- Unabhängige Justiz wurde কার্যত beseitigt.
- Hohe Zahl von Häftlingen führte zu überfüllten Gefängnissen und dem Bau von Lagern.
- Repressive Maßnahmen dienten der Abschreckung und Unterdrückung jeglicher Opposition.
- Es herrschte eine Atmosphäre der Angst und des Schweigens.
3. Internationale Beziehungen und Entwicklung
Zweiter Weltkrieg und Nationalkatholizismus
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) zeigte Franco Sympathie für die Achsenmächte, erklärte Spanien aber aufgrund der materiellen Situation für neutral. Spanien lieferte strategische Materialien (Wolfram) und entsandte Freiwillige (Blaue Division) an die Ostfront.
Internationaler Boykott (1945-1947)
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Franco-Regime international isoliert und von den Vereinten Nationen verurteilt.
Internationale Anerkennung
Der beginnende Kalte Krieg (ab 1947) veränderte die Situation. Die USA und westliche Länder sahen in Franco einen Verbündeten gegen den Kommunismus. Die internationale Anerkennung nahm allmählich zu.
Erste Öffnungsversuche
Mitte der 1950er Jahre gab es trotz internationaler Anerkennung interne Probleme: schwierige wirtschaftliche Lage, niedriger Lebensstandard und Proteste.
4. Struktur des neuen Staates
Die Franco-Diktatur versuchte, sich durch Grundgesetze und die Schaffung von "Cortes" (Scheinparlament) ein legales Erscheinungsbild zu geben. Dieses System wurde als "organische Demokratie" bezeichnet.
Grundgesetze
- Fuero del Trabajo (1938): Arbeitsverfassung, faschistisch inspiriert.
- Ley Constitutiva de las Cortes (1942): Scheinparlament.
- Fuero de los Españoles (1945): Gewährte scheinbare politische Freiheiten.
- Ley del Referéndum Nacional (1945): Erlaubte Volksabstimmungen.
- Ley de Sucesión (1947): Erlaubte Franco, seinen Nachfolger zu bestimmen.
- Ley de Principios del Movimiento Nacional (1958): Bekräftigte die Einheitspartei.
- Ley Orgánica del Estado (1966): Abschluss der Institutionalisierung.
Organische Demokratie
Ein korporatistisches System, inspiriert vom italienischen Modell. Die "Cortes" bestanden aus ernannten Vertretern. Auf territorialer Ebene übten Zivilgouverneure und von ihnen ernannte Bürgermeister die Macht aus. Die offizielle Gewerkschaft vereinte Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
5. Autarkie und Rationierung
Der Sieg Francos führte zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen und einer nicht wettbewerbsfähigen Wirtschaft.
Autarkie und ihre Auswirkungen
Ziel war die wirtschaftliche Selbstversorgung (Autarkie). Dies führte zu:
- Regulierung des Außenhandels und Reduzierung der Importe.
- Förderung der Industrie durch das "Instituto Nacional de Industria" (INI).
- Niedrige offizielle Preise in der Landwirtschaft führten zu Produktionsrückgang.
Die Folge war wirtschaftliche Stagnation.
Rationierung und Schwarzmarkt
Die staatliche Kontrolle führte zu Mangel und Rationierung von Lebensmitteln. Viele Produzenten bevorzugten den Verkauf auf dem Schwarzmarkt.
Harte Lebensbedingungen
Die Lebenshaltungskosten stiegen stark an, während die Realeinkommen sanken. Dies führte zu Armut, Elendsvierteln und erhöhter Sterblichkeit.