Die Französische Revolution (1789-1799): Ursachen, Phasen und Auswirkungen

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Die Französische Revolution (1789-1799)

Im Frankreich des späten 18. Jahrhunderts regierte König Ludwig XVI. Er wurde stark von seiner Frau, Marie Antoinette, beeinflusst, die einen schlechten Ruf hatte. Frankreich litt unter einem enormen Haushaltsdefizit, einem sehr großen wirtschaftlichen Problem, das sich 1787 zuspitzte. Um diese Krise zu lösen, sollte der Adel Steuern zahlen. Die Adligen weigerten sich jedoch, ihre Privilegien aufzugeben. Nach zweijährigen Verhandlungen zwischen dem König und dem Adel einigte man sich schließlich darauf, dass die Adligen Steuern zahlen würden, aber nur nach einer Generalversammlung der Stände im Jahr 1789.

Für diese Versammlung wurden Abgeordnete gewählt, und jedes Dorf sollte seine Beschwerden in sogenannten „Cahiers de Doléances“ (Beschwerdebüchern) festhalten. Im Mai 1789 wurden die Generalstände in einem Saal in Versailles eröffnet. Es gab drei Hauptgruppen: den Adel, den Klerus und den Dritten Stand (das Volk). Ludwig XVI. machte die Situation sehr kompliziert, woraufhin der Dritte Stand begann, sich durchzusetzen. Schließlich wurde der König zum Schweigen gebracht und aus dem Saal vertrieben. Einige Mitglieder des Ersten und Zweiten Standes schlossen sich dem Dritten Stand an.

Die Mitglieder des Dritten Standes, begleitet von einigen Adligen und Geistlichen, versammelten sich in einem Giebel, der als „Ballhausschwur“ bekannt ist. Dort leisteten sie einen Eid, nicht aufzugeben, bis Frankreich eine Verfassung hatte und individuelle Stimmen gezählt wurden. Am Ende verlor der König die Kontrolle, und das Wahlsystem sowie die Nationalversammlung wurden geändert.

Ursachen der Französischen Revolution

  • Hohes Staatsdefizit unter Ludwig XVI.
  • Widerstand des Adels gegen Steuerreformen.
  • Aufstieg der Bourgeoisie (Mittelklasse) als Dritter Stand.
  • Wirtschaftskrise 1788 aufgrund schlechter Ernten.
  • Schwäche und Unentschlossenheit Ludwigs XVI.

Phasen der Französischen Revolution

Phase 1: Die Konstitutionelle Monarchie (1789-1792)

In dieser moderaten Phase übernahm die Nationalversammlung (der Dritte Stand) die Macht. Es entstand eine parlamentarische Monarchie, in der der König zwar existierte, aber unter der Kontrolle der Nationalversammlung stand. Es wurden neue, liberale Gesetze erlassen:

  • Abschaffung des Feudalismus.
  • Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Personen wurden Bürger und erhielten Rechte).
  • Verstaatlichung der Kirchengüter.
  • Verabschiedung der Verfassung von 1791 (liberaler Typ).

Die Bauern erhielten Land, doch die Bourgeoisie dominierte weiterhin, und der König wurde von der Nationalgarde bewacht. Der König besaß ein Vetorecht (er konnte Gesetze ablehnen) und wollte die Machtübernahme der Revolutionäre nicht akzeptieren.

Die Regierung war eine moderate bürgerliche Regierung, die Veränderungen anstrebte. Es bildeten sich verschiedene politische Gruppen. Die drei wichtigsten waren die Feuillants (rechts), die Girondisten (Mitte) und die Jakobiner (radikal und links; sie trafen sich im Kloster der Jakobinermönche).

Im Juni 1791 versuchte König Ludwig XVI. zu fliehen. Er suchte einen falschen Pass, doch die Wache war nicht anwesend. Ein Kutscher brachte die königliche Familie in Richtung der deutschen Grenze, aber es wurde Alarm geschlagen, dass sie geflohen waren. Der König wurde erkannt, als er beim Essen eine Münze mit seinem Bild darauf zurückgab. Die Nachricht verbreitete sich schnell, und er wurde schließlich inhaftiert. Während einige seinen Tod forderten, wollten andere ihn verschonen. So endete die erste Phase.

Phase 2: Die Republik und die Terrorherrschaft (1792-1794)

Am 10. August 1792 erfolgte ein Angriff auf die Tuilerien, der das Ende der Monarchie und den Beginn der Republik markierte. Die Girondisten übernahmen die Macht, die als radikaler galten. Im Jahr 1792 erklärte Österreich Frankreich den Krieg, da viele Adlige in Österreich dem König halfen. Der Beitritt zur Revolution und der Krieg machten die politische Lage in Frankreich kompliziert.

  • Januar 1793: Hinrichtung Ludwigs XVI.
  • November 1793: Hinrichtung seiner Frau, Marie Antoinette, durch die Guillotine.

Nun begannen Koalitionen vieler fremder Länder, Frankreich anzugreifen, und es schien, als ob eine Invasion überall bevorstand. Doch im Juni 1793 übernahmen die Jakobiner (extremistische Revolutionäre, angeführt von dem Anwalt Robespierre) durch einen Staatsstreich die Macht und richteten einige Girondisten hin.

Robespierres Herrschaft: Eine strenge Diktatur

Robespierre führte eine sehr strenge Diktatur ein, die folgende Maßnahmen umfasste:

  • Politik des Terrors: Ziel war es, alle Gegner der Revolution zu eliminieren, die als potenzielle Feinde angesehen wurden. Viele Menschen, sogar Freunde der Jakobiner, wurden guillotiniert.
  • Kontrolle der staatlichen Wirtschaft: Löhne wurden kontrolliert, und es gab „Höchstpreise“, um Preissteigerungen zu verhindern und die Versorgung sicherzustellen.
  • Eine neue Verfassung von 1793 wurde zwar erarbeitet, aber nicht angewandt.

Stärkung der französischen Armee:

  • Eine große Armee wurde gebildet: Männer zwischen 16 und 40 Jahren mussten in die Armee eintreten (und wurden nicht mehr bezahlt).
  • Die Moral der Truppen war hoch, und es gab effektive militärische Führer. Jeder konnte General werden, und die Menschen waren bereit zu kämpfen, da sie sonst die Guillotine riskierten.

Frankreich begann, den Krieg zu gewinnen. Robespierre ließ viele Menschen töten, doch vor einem weiteren Massaker wurde er von Soldaten verhaftet und getötet. Im Juli 1794 erfolgte ein Staatsstreich der Gemäßigten, und Robespierre wurde hingerichtet. Die zweite Phase war das radikale Zeitalter des Terrors.

Phase 3: Das Direktorium und Napoleons Aufstieg (1795-1799)

Nach dem Putsch von 1794 erhielt Frankreich ein neues, gemäßigtes politisches System, das sich von dem der Jakobiner unterschied. Das Direktorium war eine neue Verfassung, in der fünf Direktoren gemeinsam regierten. Die führenden Persönlichkeiten waren die Menschen des „Zentrums“ (Bourgeoisie, Eigentümer), die Eigentumsrechte befürworteten.

Im November 1799 (nach dem Revolutionskalender: Brumaire) führte Napoleon Bonaparte (ein sehr ehrgeiziger, ruhiger und kleiner Militärführer aus einer französisch-italienischen Familie) einen Staatsstreich in Frankreich durch und übernahm die Regierung. Frankreich endete mit der Diktatur Napoleons.

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