Die Französische Revolution: Ursachen und Beginn (1789–1792)
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Ursachen der Französischen Revolution
Ideologische Ursachen
Die Verbreitung aufklärerischer Ideen, die politische und gesellschaftliche Veränderungen forderten.
Soziale Ursachen
Die Bourgeoisie hatte großen Reichtum und Einfluss angehäuft, doch als Teil des Dritten Standes war ihr die politische Teilhabe verwehrt. Dies führte zu wachsender Unzufriedenheit.
Politische Ursachen
Angesichts der wirtschaftlichen Krise ergriff König Ludwig XVI. von Frankreich keine wirksamen Maßnahmen und erhöhte weiterhin die Steuern.
Wirtschaftliche Ursachen
Mehrere Jahre von Missernten führten zu Hungersnöten in der Bevölkerung. Die Armut nahm zu. Die Steuereinnahmen sanken, während die Kaufkraft der privilegierten Stände (Adel und Klerus) ebenfalls zurückging.
In dieser Situation hatte König Ludwig XVI. zwei Optionen: Entweder die privilegierten Stände (Adel und Klerus) zu besteuern oder die Steuern für den Dritten Stand weiter zu erhöhen. Beide Optionen führten zu Konflikten mit seinen Untertanen.
Ludwig XVI. beschloss, die Generalstände einzuberufen, um sich beraten zu lassen. Dies geschah im Mai 1789 und markierte den Beginn der Revolution.
4. Beginn der Revolution: Generalstände und Verfassung (1789–1791)
Nach der Einberufung der Generalstände versuchten die Mitglieder des Dritten Standes, das Wahlsystem zu ändern. Sie forderten, dass jede Person eine Stimme erhalten sollte, anstatt dass jeder Stand nur eine Stimme hatte, wie es traditionell der Fall war. Dies hätte dem Dritten Stand, der 80 % der Bevölkerung ausmachte, die Mehrheit gesichert. Da Adel und Klerus diesen Vorschlag ablehnten, verließen die Vertreter des Dritten Standes die Generalstände und versammelten sich in Paris in einem Ballspielhaus, wo sie sich zur Nationalversammlung erklärten.
In diesem Versammlungsort erklärten sich die Abgeordneten des Dritten Standes (hauptsächlich Aufklärer) zu Vertretern der Nation und schworen, nicht auseinanderzugehen, bevor sie eine Verfassung für Frankreich ausgearbeitet hätten, um eine neue politische, wirtschaftliche und soziale Ordnung zu schaffen und die absolute Macht des Monarchen zu beenden. Dieser Akt, bekannt als der Ballhausschwur, gilt als der eigentliche Beginn der Revolution.
Der König schickte Truppen nach Paris, um die Abgeordneten des Dritten Standes aufzuhalten. Die Pariser Bevölkerung jedoch, bewegt von der Situation, stellte sich auf die Seite des Dritten Standes und stürmte die Festung der Bastille, um Waffen und Schießpulver zu erbeuten. Dies geschah am 14. Juli 1789 und gilt als der Beginn der Französischen Revolution.
Die Ereignisse in Paris wiederholten sich in vielen französischen Städten, wo die Bevölkerung die Macht übernahm und Schlösser und Herrenhäuser des Adels stürmte. Diese Welle der Gewalt wurde als die Große Angst (Grande Peur) bekannt.
Im August schaffte die Nationalversammlung die Privilegien von Adel und Klerus ab, wodurch die Ständegesellschaft aufgelöst wurde. Außerdem wurde die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte verabschiedet, inspiriert von den Prinzipien Freiheit, Gleichheit und nationaler Souveränität.
Im Jahr 1791 wurde die Verfassung angenommen. Ludwig XVI. blieb König, unterlag jedoch nun der Verfassung und dem Willen des Volkes, obwohl er insgeheim zur absoluten Herrschaft zurückkehren wollte.
5. Die Konstitutionelle Monarchie in Frankreich (1791–1792)
Die Verfassung von 1791 übertrug die Souveränität auf das Volk und etablierte die Gewaltenteilung wie folgt:
Gewaltenteilung nach der Verfassung von 1791
- Exekutive: Der König, der die Regierung leitete und Entscheidungen traf.
- Legislative: Die Nationalversammlung.
- Judikative: Die Gerichte, die unabhängig von den oben genannten Gewalten waren.
Die Verfassung sah Wahlen alle zwei Jahre zur Wahl der Abgeordneten der Nationalversammlung vor. Allerdings durften nur Bürger mit einem bestimmten Vermögen wählen (Zensuswahlrecht). Die ärmsten Teile der Bevölkerung waren somit vom System ausgeschlossen.
Scheitern der Konstitutionellen Monarchie
Die konstitutionelle Monarchie scheiterte aus folgenden Gründen:
- Ludwig XVI. akzeptierte die Verfassung nicht und suchte Unterstützung bei den absoluten Monarchen der Nachbarländer, um seine Macht zurückzugewinnen.
- In der Nationalversammlung bildeten sich bald verfeindete Gruppen (Moderate vs. Radikale), was die Entscheidungsfindung erschwerte und die Einheit von 1789 zerbrach.
- Die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich weiter, was zu anhaltendem Hunger und Unzufriedenheit führte.
- Die Feinde der Revolution (Adel und Klerus) reorganisierten sich und stellten in vielen Teilen des Landes Armeen auf, um die neue Regierung zu bekämpfen.
In dieser Situation versuchte Ludwig XVI., nach Österreich zu fliehen, wurde jedoch verhaftet und eingesperrt. Österreich und Preußen erklärten Frankreich den Krieg, um das Ancien Régime wiederherzustellen. Die Bevölkerung weigerte sich, das alte Regime wieder anzunehmen, und versuchte, Ludwig XVI. im Tuilerien-Palast zu lynchen. Die Unruhen breiteten sich in Frankreich aus, woraufhin die Nationalversammlung Wahlen mit allgemeinem Männerwahlrecht forderte.
Definition: Allgemeines Wahlrecht
Das allgemeine Wahlrecht bezeichnet eine Abstimmung, bei der alle erwachsenen Bürger, unabhängig von ihrem Vermögen oder Stand, wahlberechtigt sind. (Anmerkung: Diese Wahlrechtsreform schloss Frauen weiterhin aus.)