Französisches Theater: Klassizismus und Aufklärung

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Klassizismus und Aufklärung: Ein Überblick

Im 17. Jahrhundert, während Spanien eine tiefe soziale, politische und wirtschaftliche Krise durchlebte, erreichte Frankreich unter der Herrschaft Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs, seinen kulturellen Höhepunkt. Rationalismus und Klassizismus prägten diese Literaturepoche.

Merkmale des Klassizismus

  • Vernunftkult und Geschmack: Ablehnung des Fantastischen und Unterdrückung des Gefühlsausdrucks zugunsten der Vernunft.
  • Nützlichkeitsgedanke: Literatur verfolgte einen didaktischen, erzieherischen Zweck.
  • Aristokratischer Charakter: Die Kunst konzentrierte sich auf die Salons des Adels und den Hof.

Die Aufklärung (18. Jahrhundert)

Im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung (auch „Zeitalter der Erleuchtung“ genannt), stellten Schriftsteller, Denker und Wissenschaftler in Frankreich traditionelle Politik, Wissenschaft, Religion und Sitten in Frage. Sie verteidigten revolutionär neue Ideen wie Toleranz und Gleichheit. Das aufklärerische Denken beeinflusste entscheidend die Französische Revolution und den weiteren Lauf der Geschichte. Der französische Klassizismus und die Aufklärung verbreiteten sich im 18. Jahrhundert in ganz Europa unter dem Namen Neoklassizismus.

Das Theater im französischen Klassizismus

Das französische Theater des 17. Jahrhunderts war stark vom Rationalismus geprägt. Dramen mussten der Regel der drei Einheiten folgen:

  • Einheit der Handlung: Eine einzige, geradlinige Handlung, die der Wahrscheinlichkeit entspricht.
  • Einheit des Ortes: Die gesamte Handlung spielt an einem einzigen Ort mit einfachem Bühnenbild.
  • Einheit der Zeit: Die dargestellte Handlung darf nicht länger als 24 Stunden dauern.

Zudem wurde streng zwischen Tragödie und Komödie getrennt, und es wurde auf moralischen und politischen Anstand (bienséance) geachtet. Französische Dramatiker mussten diese Regeln meistern, um Anerkennung zu finden.

Die Tragödie

Pierre Corneille

Pierre Corneille, ein Kenner des klassischen Theaters, adaptierte oft Stoffe aus der Römerzeit. Er betonte die Willensstärke und moralische Größe seiner Charaktere. Sein berühmtestes Werk, El Cid, basiert auf einer Komödie des spanischen Dramatikers Guillén de Castro.

Jean Racine

Jean Racine, ein exzellenter Kenner der menschlichen Psyche, führte die Tragödie zu einem Höhepunkt. Im Gegensatz zu Corneille vereinfachte er die Handlung und konzentrierte sich auf die psychologischen Konflikte der Figuren. Seine Themen waren oft der griechischen Mythologie entlehnt. Ein bekanntes Werk ist Phèdre (Phaedra).

Die Komödie

Molière

Molière (Pseudonym von Jean-Baptiste Poquelin) gilt als Schöpfer der französischen Charakterkomödie. Nach Wanderjahren durch Frankreich ließ er sich in Paris nieder, wo er königlichen Schutz genoss, sich aber auch viele Feinde machte. In Molières Komödien steht weniger die Handlung als vielmehr die Charakterzeichnung im Vordergrund. Die Hauptfiguren verkörpern oft menschliche Laster oder Schwächen bis zum Extrem. Bekannte Werke sind: Der Geizige, Der Menschenfeind, Der eingebildete Kranke.

Das italienische Theater: Carlo Goldoni

Die Leidenschaft für das Theater führte Carlo Goldoni in Venedig dazu, sich einer Komödiantentruppe anzuschließen. Er gilt als Erneuerer des italienischen Theaters, indem er die improvisierte Commedia dell’arte durch ausgearbeitete Charakterkomödien ersetzte. Ein bekanntes Werk ist Die Wirtin (La locandiera).

Lyrik: Jean de La Fontaine

Auch die Lyrik dieser Zeit war bedeutend, ein herausragender Vertreter war Jean de La Fontaine, berühmt für seine Fabeln.

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