Freiheit: Instinkt, Wahl und Determinismus
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Die Rolle von Instinkt und Freiheit
In der Evolution des Menschen sind schwächere Instinkte im Schwinden begriffen und wurden durch grundlegende Impulse oder Tendenzen ersetzt, wie die Suche nach Vergnügen und das Entkommen von Schmerz. Da es keine festgelegten biologischen Reaktionen im menschlichen Leben gibt, wird das Leben selbst zu einem Problem – ein Problem unserer Existenz und der alltäglichen Herausforderungen. Die instinktive Reaktion wird durch Bewusstsein und Reflexion (Vernunft) ersetzt, was zu Handeln und menschlicher Freiheit führt.
Das Leben ist problematisch, weil uns die Führung durch Instinkte fehlt. Stattdessen werden wir von Impulsen geleitet, was zu Unsicherheit führt. Paradoxerweise sind wir es selbst, die die Richtung vorgeben müssen. Wir sind „gezwungen zu wählen“; um frei zu sein, müssen wir frei entscheiden. Wie also entscheiden wir uns? Bei weniger wichtigen Dingen mögen unsere Impulse oder Tendenzen ausreichen, aber bei wichtigen Entscheidungen, die den Rest unseres Lebens beeinflussen, müssen wir nachdenken, um das Gute und das Schlechte sowie die Konsequenzen der Entscheidung abzuwägen. Wenn wir also wählen können, was wir tun, sind wir für alles verantwortlich, was wir gewählt haben. Verantwortung ist eng mit Freiheit verknüpft – sie sind wie zwei Seiten einer Medaille. Diese Freiheit und die damit verbundene Verantwortung können überwältigend erscheinen, da der Mensch sich selbst gestalten muss.
Determinismus: Sind wir wirklich frei?
Manchmal scheinen unsere Handlungen und Entscheidungen durch Impulse bestimmt zu werden, über die wir keine Kontrolle haben. Freiheit erscheint uns dann als ein Problem. Der Determinismus ist eine philosophische Position, die besagt, dass menschliches Handeln verursacht und bestimmt ist – eine Tatsache, die wir in den meisten Fällen zu ignorieren neigen. Dies legt fälschlicherweise nahe, dass wir frei sind, obwohl wir es in Wirklichkeit nicht sind.
Arten des Determinismus
- Physischer Determinismus
- Psychologischer Determinismus
- Biologischer (wissenschaftlicher) Determinismus
- Wirtschaftlicher Determinismus
Physischer (kosmischer) Determinismus
Der Mensch ist eines von vielen Wesen in der Natur. Alle unterliegen den physikalischen Gesetzen, die unerbittlich erfüllt werden – warum sollte der Mensch eine Ausnahme sein? Es ist das Gesetz, das das Universum regiert. Für die Stoiker war es das Schicksal, das die Menschen bestimmte. Laplace vertrat die Ansicht, dass die Welt aus miteinander verbundenen Teilchen besteht.
Dieser Determinismus kann jedoch kritisiert werden. Die Stoiker, die sich der Bildung und Ethik widmeten, glaubten an die innere Freiheit des Menschen. Sie lehrten, wie man handeln müsse, um Glück zu erreichen, auch wenn die Außenwelt (äußere Freiheit) nicht in ihren Händen, sondern in denen des Schicksals lag.
Die Heisenbergsche Unschärferelation stellt diesen Determinismus in Frage. Dieses Prinzip besagt, dass eine gleichzeitige exakte Kenntnis von Position und Geschwindigkeit eines Elementarteilchens unmöglich ist. Eine erhöhte Genauigkeit bei der Positionsmessung geht mit einer wachsenden Ungenauigkeit bei der Geschwindigkeitsmessung einher und umgekehrt. Zukünftige Positionen und Geschwindigkeiten können daher nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhergesagt werden.
Karl Popper, nie zufrieden mit Laplaces Ansichten, verschärfte diese Kritik, indem er argumentierte, dass eine indeterministische Physik nicht ausreiche, um einen Raum für menschliche Freiheit zu schaffen. Er behauptete, dieses Prinzip sei das Einzige, was nicht nur auf mechanischen Zufall reduziert werden könne.
Psychologischer Determinismus
Der Mensch handelt, so wird argumentiert, immer auf der Grundlage seiner stärksten Motive oder Triebe. Gemäß der psychoanalytischen Theorie Sigmund Freuds käme unsere Handlungsdetermination aus der „Es-Instanz“ (dem Unbewussten), der Quelle unserer Freude und Wünsche, und nicht aus dem Ich (Ego) und Über-Ich (Superego), die kulturell durch Vernunft geleitet werden.
Dieser Determinismus kann jedoch kritisiert werden. Für andere Psychoanalytiker versucht der Mensch immer, seine Triebe durch das Realitätsprinzip (Ich, Über-Ich) zu modulieren, welches die Quelle von Freiheit und Willen darstellt. Bei Tieren herrscht der Instinkt, während der Mensch Impulse und einen „Willen“ besitzt, den er ändern oder verleugnen kann. Auch das Fehlen eines Wunsches kann eine Rolle spielen.
Wunsch als Motor menschlicher Freiheit
Es dominiert der Wunsch, aber er ist nicht unabhängig, denn seine Kraft und Energie stecken in ihm selbst. Wenn Wünsche durch bewusste Intervention (Willen) umgesetzt werden, werden sie zum „Aktionsmotor“, der die Form menschlicher Freiheit annimmt.