Freud und Marx: Schlüsseltheorien zu Mensch und Gesellschaft

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Sigmund Freud: Begründer der Psychoanalyse

Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, revolutionierte das Verständnis der menschlichen Psyche. Er öffnete die Tür zu einer neuen Dimension des menschlichen Geistes, indem er das Unbewusste, seine verborgenen, irrationalen Aspekte und die steuernden Instinkte aufdeckte.

Das Unbewusste und die menschliche Psyche

Nach Freud tragen wir alle Wünsche in uns, die der eigentliche Motor unserer Persönlichkeit sind. Diese können wir jedoch nicht bewusst akzeptieren, da wir durch gesellschaftliche Normen, Erziehung und unseren Willen begrenzt sind. Diese Wünsche werden bewusst ins Unbewusste verdrängt, bleiben dort aber stets aktiv und drängen darauf, ans Licht zu kommen.

Die Triebtheorie: Eros und Thanatos

Freud sah das Seelenleben stets als ein Schlachtfeld zwischen zwei angeborenen Instinkten, die das menschliche Verhalten steuern:

  • Den Todestrieb (Thanatos), dessen Ziel die Rückkehr zur unbelebten Materie, die Auflösung des Lebens, ist.
  • Den Lebenstrieb oder Sexualtrieb (Eros), der auf Fortpflanzung und Lebenserhaltung abzielt.

Karl Marx: Kritik der Gesellschaft und Arbeit

Die aus der Industriellen Revolution hervorgegangene Gesellschaft war von großen Ungleichheiten und unmenschlichen Arbeitsbedingungen geprägt. Karl Marx analysierte dieses Gesellschaftsmodell und seinen Einfluss auf den Menschen. Er folgerte, dass das soziale und wirtschaftliche System den Menschen in seiner Entwicklung hemmt:

Der Mensch als aktives und sich entwickelndes Wesen

Für Marx ist der Mensch ein aktives, dynamisches Wesen, das nicht abgeschlossen ist, sondern sich in ständiger Entwicklung befindet. Der Mensch gestaltet ständig sich selbst und die Geschichte und zeichnet sich dadurch aus, die Realität zu verändern. Diese Transformation geschieht durch die Arbeit, die nicht nur dem Erwerb eines Lohns dient, sondern vor allem der Kommunikation, der Selbstverwirklichung und der Entfaltung der Persönlichkeit.

Arbeit und Entfremdung im Kapitalismus

Darüber hinaus ist die Arbeit die höchste menschliche Tätigkeit, da sie die Vereinigung von Theorie und Praxis, von Denken und Handeln darstellt – das, was den Menschen am meisten vom Tier unterscheidet. In einer idealen Arbeitswelt projiziert der Mensch seine Persönlichkeit, seinen Aufwand, seine Zeit und Kreativität in die von ihm geschaffenen Produkte. Diese Produkte sind seine Werke, da sie seinen ursprünglichen Plan widerspiegeln.

Doch Marx beklagte, dass in der Realität das Produkt des Arbeiters nicht ihm selbst gehört, sondern dem Eigentümer der Produktionsmittel, zu denen der Arbeiter selbst zählt. Daraus resultiert die Entfremdung des Menschen: Das Produkt seiner Arbeit wird ihm entfremdet. Paradoxerweise wird der Arbeiter umso ärmer, je mehr er produziert, während der Besitzer der Produktionsmittel reicher wird. Aus diesem Grund wird das Produkt letztendlich zu seinem Feind, obwohl es ein Symbol für persönliche Entfaltung sein sollte.

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