Freuds Psychoanalyse: Psychosexuelle Entwicklung & die menschliche Psyche

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Einführung in die Psychoanalyse nach Freud

Die Psychoanalyse, begründet von Sigmund Freud, entstand im 19. Jahrhundert und entwickelte sich in höheren sozialen Schichten. Sie befasst sich mit der menschlichen Psyche und der Entstehung unserer Subjektivität.

Die menschliche Psyche: Angeborene Triebe und soziale Prägung

Freud postulierte, dass unsere Psyche und Subjektivität aus einer Kombination von angeborenen Elementen und gelernten Erfahrungen resultieren. Er definierte Triebe als die grundlegenden Kräfte der Natur, die uns antreiben. Freud unterschied zwei primäre Triebe:

  • Eros (Libido): Der Lebenstrieb, der auf Selbsterhaltung, Fortpflanzung und Lustgewinn abzielt.
  • Thanatos: Der Todestrieb, der auf Zerstörung, Aggression und die Rückkehr in einen anorganischen Zustand ausgerichtet ist.

Diese Triebe wirken gemäß dem Lustprinzip, das auf sofortige Befriedigung abzielt. Bei der Geburt ist der Mensch ein hilfloses Wesen, das im Gegensatz zu vielen Tierarten nicht autonom ist. Die Entwicklung zu einem zivilisierten Menschen erfordert die Interaktion mit anderen und die Einbindung in einen sozialen Kontext. Dieser soziale Bezug ist entscheidend für die Entwicklung von Subjektivität und Psychismus.

Die Rolle der Bezugspersonen in der frühen Entwicklung

Die frühe Kindheit ist prägend für die psychische Entwicklung. Freud beschrieb spezifische Rollen, die für die Entwicklung des Kindes von Bedeutung sind:

Die Mutterrolle

In der Psychologie bezeichnet die Mutterrolle die primäre Bezugsperson, die die grundlegenden Bedürfnisse des Säuglings erfüllt. Dies muss nicht zwingend die leibliche Mutter sein, sondern die Person, die dem Kind Geborgenheit und Versorgung bietet.

Die orale Phase

Die orale Phase ist die erste Stufe der psychosexuellen Entwicklung. In dieser Phase ist der Säugling vollständig auf die Mutter angewiesen, um zu überleben. Es besteht eine totale Abhängigkeit und eine symbiotische Beziehung, die für die Entwicklung des Kindes von entscheidender Bedeutung ist.

Das Unbewusste

Das Unbewusste umfasst alle psychischen Inhalte, die uns nicht direkt zugänglich sind. Es beeinflusst unser Denken, Fühlen und Handeln, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Die Nicht-Beobachtbarkeit des Unbewussten ist ein Hauptgrund, warum die Psychoanalyse von einigen Kritikern nicht als exakte Wissenschaft anerkannt wird.

Trennung und Individuation: Die Vaterrolle

Die symbiotische Beziehung zwischen Mutter und Kind muss sich allmählich lösen, damit das Kind zu einem autonomen Individuum heranwachsen kann. Hier kommt die Vaterrolle ins Spiel.

Die Vaterrolle und die Trennung von der Mutter

Die Vaterrolle in der Psychologie symbolisiert die Figur, die die Trennung des Kindes von der Mutter einleitet. Sie repräsentiert die Außenwelt, Regeln und Pflichten und unterbricht die anfängliche symbiotische Beziehung. Diese Trennung ist ein notwendiger, wenn auch oft konfliktreicher Schritt in der Entwicklung des Kindes.

Die anale Phase

Nach Freud entwickelt sich die anale Phase etwa im Alter von 1 bis 3 Jahren. In dieser Phase erlebt das Kind Lust durch die Kontrolle über die Ausscheidungsfunktionen. Es lernt, seinen Körper und seine Impulse zu kontrollieren, was oft mit Machtkämpfen und der Auseinandersetzung mit Regeln verbunden ist.

Der Ödipus-Komplex und die phallische Phase

Der Ödipus-Komplex ist ein zentrales Konzept in Freuds Theorie und entwickelt sich typischerweise zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr, während der phallischen Phase.

Der Ödipus-Komplex

In dieser Phase entwickelt das Kind unbewusste sexuelle Wünsche gegenüber dem gegengeschlechtlichen Elternteil und empfindet Rivalität gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Elternteil. Der Vater wird als Rivale um die Zuneigung der Mutter wahrgenommen. Die erfolgreiche Auflösung des Ödipus-Komplexes, oft durch Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, ist entscheidend für die Entwicklung der Geschlechtsidentität und die Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen.

Die phallische Phase

Die phallische Phase, die etwa im Alter von 3 bis 5 Jahren beginnt, ist durch die Konzentration der sexuellen Lust auf die Genitalien gekennzeichnet. In dieser Zeit beginnt das Kind, seine Beziehungen zu anderen Kindern zu erkunden und Geschlechterrollen zu verstehen und zu erproben.

Spätere Entwicklungsphasen

Nach der phallischen Phase folgen weitere wichtige Stadien der psychosexuellen Entwicklung.

Die Latenzphase

Im Alter von etwa 6 bis 11 Jahren tritt die Latenzphase ein. In dieser Zeit treten sexuelle Triebe in den Hintergrund, und das Kind konzentriert sich auf soziale, intellektuelle und schulische Entwicklungen. Es ist eine Phase der Ruhe vor der Pubertät.

Die genitale Phase

Mit der Pubertät, etwa im Alter von 11 bis 14 Jahren, beginnt die genitale Phase. Diese Phase ist durch die Reifung der sexuellen Triebe und die Entwicklung reifer sexueller Beziehungen gekennzeichnet. Sie führt zur Konsolidierung der individuellen Subjektivität und zur Reifung der Persönlichkeit.

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