Friedensverträge & Wilsons 14 Punkte: Nachkriegsordnung des Ersten Weltkriegs
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Wilsons 14 Punkte: Vision für einen dauerhaften Frieden
US-Präsident Woodrow Wilson strebte nach dem Ersten Weltkrieg einen Frieden an, der auf Recht, der Achtung der Nationalitäten, der Freiheit des Handels, der Abrüstung, der Zerstörung von Imperien und der Festigung der Demokratien basierte. Die europäischen Mächte hingegen waren eher darauf bedacht, ihre eigenen Interessen zu verteidigen. Jene, die weniger im Krieg verloren hatten, strebten nach einem großzügigen Sieg und der größtmöglichen Entschädigung für erlittene Schäden.
Die Kernpunkte von Wilsons Friedensprogramm:
- Öffentliche und nicht geheime Friedensverträge.
- Freiheit der Schifffahrt in internationalen Gewässern.
- Beseitigung aller wirtschaftlichen Schranken.
- Gegenseitige Garantien zur Verringerung der Rüstung einzelner Länder.
- Verzicht auf alle möglichen kolonialen Ansprüche.
- Wiedergutmachung der Ungerechtigkeit Preußens im Jahre 1871 (bezogen auf Elsass-Lothringen).
- Die Völker Österreich-Ungarns sollten die Möglichkeit zur eigenständigen Entwicklung haben.
- Internationale Sicherheit für politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit muss geschaffen werden.
- Eine allgemeine Vereinigung von Völkern ist zu gründen, um gegenseitige Sicherheit für die politische Unabhängigkeit und territoriale Integrität großer und kleiner Nationen zu gewährleisten.
Der Vertrag von Versailles und seine Folgen
Der wichtigste der sogenannten Pariser Vorortverträge war der Vertrag von Versailles, der das Schicksal Deutschlands maßgeblich bestimmte. Diese Vereinbarung basierte auf der Annahme, dass Deutschland für den Konflikt verantwortlich war. Der Vertrag zwang Deutschland zur Abtretung von Elsass-Lothringen an Frankreich und Posen an Polen. Zudem wurden Deutschland schwere Kriegsreparationen auferlegt, um die Zerstörungen in den siegreichen Ländern zu kompensieren. Es musste Kohle aus dem Saargebiet an Frankreich liefern und wurde gezwungen, den Wehrdienst abzuschaffen sowie die Stärke seiner Armee auf 100.000 Mann zu begrenzen.
Weitere Verträge wurden mit den übrigen Verlierermächten geschlossen; so verlor beispielsweise Österreich alle slawischen Gebiete und wurde zu einer Republik.
Der Völkerbund: Eine neue Ära der internationalen Zusammenarbeit
Durch den Vertrag von Versailles wurden die Grundlagen für eine neue internationale Organisation geschaffen: der Völkerbund. Dieser sollte den Frieden in Zukunft gewährleisten und die internationale Zusammenarbeit fördern. Der Sitz dieser Einrichtung war in Genf vorgesehen, und es wurden zwei Hauptorgane geschaffen: die Generalversammlung und der Rat.
Der Völkerbund war dafür zuständig, die Einhaltung von Verträgen zu überwachen, eine allgemeine Abrüstung zu gewährleisten, nationale Minderheiten zu schützen und die Gebiete zu verwalten, die Deutschland und der Türkei entzogen wurden.
Frauen im Ersten Weltkrieg: Wandel und Emanzipation
Der Mangel an männlichen Arbeitskräften während des Ersten Weltkriegs zwang Frauen dazu, in bisher männerdominierten Bereichen zu arbeiten, darunter in Fabriken (insbesondere in der Rüstungsindustrie), im Transportwesen und in der Landwirtschaft. Diese entscheidende Rolle führte dazu, dass viele europäische Länder Frauen in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg das Stimmrecht gewährten.
Dies war ein erster großer Sieg der Frauenemanzipation, deren Hauptziele das Recht auf Bildung, die berufliche Ausbildung von Frauen und die rechtliche Gleichstellung waren. Ebenso wurden einige Berufe im Dienstleistungssektor, wie Erzieherinnen oder Lehrerinnen, zu angesehenen Tätigkeiten für Frauen.