Friedrich Nietzsches Philosophie: Kernkonzepte und ihre Bedeutung

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Die Kritik an der Moral bei Nietzsche

Als Nietzsche im Alter von 24 Jahren zum außerordentlichen Professor an der Universität Basel ernannt wurde, bat ihn Richard Wagner, eine Doktorarbeit über den Geist der Musik zu schreiben, die später als „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ bekannt wurde. Als Philologe erkannte Nietzsche in diesem Werk zwei zentrale Aspekte der griechischen Kultur: das apollinische Element (das Einheit, Harmonie, Vernunft und Maß repräsentiert) und das dionysische Element (das Vielfalt, Lebensrausch und die Überschreitung von Maß und Vernunft verkörpert). Diese Elemente manifestierten sich für ihn in zwei Zuständen: dem Rausch (dionysisch) und dem Traum (apollinisch). Für Nietzsche lag die Weisheit der Griechen darin, diese beiden Elemente miteinander zu verbinden. Später jedoch blieb nur das apollinische Element dominant, während das dionysische verloren ging. Die Schuldigen dafür waren für ihn Sokrates (der glaubte, der Mensch solle sich auf das Recht stützen und die Vernunft über das Sinnliche stellen, was er als negativ empfand), Platon, die Juden (die aristokratische Werte umkehrten) und das Christentum (das das Sinnliche ablehnt und den Geist über den Körper stellt). Laut Nietzsche verliert der Mensch, wenn er das Sinnliche nicht wiederentdeckt, einen der grundlegenden Werte des Lebens. Von Sokrates bis Jesus Christus sah er einen Niedergang: den Monotheismus. Während verschiedene Perspektiven auf den Menschen die Bedingung der Freiheit sind, repräsentierte der Polytheismus für ihn stets die Freiheit des menschlichen Geistes.

Nietzsches Konzept: Der Tod Gottes

Mit dem Konzept des „Todes Gottes“ (womit der christliche Gott gemeint ist) lehrte Nietzsche, dass der Glaube an Gott tot ist. Für Nietzsche erschafft der Mensch Gott; der Glaube an Gott dient dazu, den Menschen Trost angesichts der Armut und des Leidens in der Welt zu spenden. Nach der Veröffentlichung dieser Gedanken wurde Nietzsche stark kritisiert, seine Vorlesungen blieben leer, was zu seinem beruflichen Misserfolg führte.

Zarathustra: Nietzsches Hauptwerk

In „Also sprach Zarathustra“ fasste Nietzsche seine zentralen Gedanken zusammen. Nietzsche lehnte die Vorstellung ab, dass eine umfassende Philosophie und Religion isoliert und für sich allein stehe. Während die traditionelle Metaphysik behauptete, dass Ethik in einer unveränderlichen Welt verankert sei, argumentierte Nietzsche, dass der Mensch die Illusion von Unveränderlichkeit und Beständigkeit erfinden müsse, da die Welt selbst ständiger Wandel, unendlich und ewig sei. Der Mensch erfindet stabile Werte, denn würde er das Schicksal in seiner ganzen Unberechenbarkeit akzeptieren, würde er wahnsinnig werden.

Der Wille zur Macht: Nietzsches Kernkonzept

Das Konzept des „Willens zur Macht“ ist zentral in Nietzsches Philosophie:

  • Irrationalität: Die Vernunft ist weder die wahre noch die tiefste Dimension der Realität, denn die Welt ist Chaos, Wandel, Evolution und Tod. Die Vernunft dient dem Menschen vielmehr als Werkzeug seiner Instinkte und Emotionen.
  • Unbewusstheit: Der Wille zur Macht ist eine unbewusste, treibende Kraft.

Für Nietzsche muss das Leben seine eigenen Werte hervorbringen. Nietzsche entwickelte seine eigene Moral, die weder unmoralisch noch gegen die Ethik gerichtet ist, sondern eine Umwertung der Werte darstellt.

Der Übermensch: Nietzsches Ideal

Nietzsche unterschied zwei Moraltypen: die Herrenmoral (die eigene moralische Codes schafft) und die Sklavenmoral (die an bestehende moralische Codes gebunden ist und sich nicht traut, diese zu hinterfragen). Der Übermensch muss kreativ sein und aus dem Willen zur Macht hervorgehen. Der Übermensch lehnt die Sklavenmoral ab, die der Mehrheit folgt. Er besitzt die Fähigkeit, neue moralische Normen zu erfinden, die dem Leben entsprechen und es bejahen. Er liebt das Risiko und die Intensität des Lebens. Kurz gesagt, ist er die stärkste Bejahung des Lebens und der Herr seines eigenen Lebens. Der Geist braucht drei Transformationen, um zu einem Übermenschen zu werden:

  • Das Kamel: Es symbolisiert jene, die blindlings gehorchen und Lasten tragen.
  • Der Löwe: Wer sich nicht mit dem Kamelsein begnügt, wird zum Löwen, der die traditionellen Werte verneint und sich befreit.
  • Das Kind: Der Löwe verwandelt sich schließlich in das Kind, das frei von Vorurteilen lebt und seine eigenen Werte schafft.

Nihilismus bei Nietzsche: Aktiv & Passiv

Nietzsche unterschied zwei Arten des Nihilismus:

  • Aktiver Nihilismus: Dies ist eine nihilistische Philosophie, die versucht aufzuzeigen, dass die dominanten Werte nur Erfindungen sind. Nietzsche schlug vor, alle bestehenden Werte zu zerstören und neue zu schaffen.
  • Passiver Nihilismus: Dieser glaubt an keinen Wert mehr, da Werte nur existieren könnten, wenn Gott existierte.

Die ewige Wiederkehr des Gleichen

Der Mythos der ewigen Wiederkehr findet sich im „Lied von Alpha und Omega“, einem Lobgesang auf das Leben, das immer wiederkehrt und immer geliebt wird. Nach dieser Theorie wird sich alles unendlich wiederholen. Nietzsche verteidigte dieses Argument wie folgt: Da die Kraft in der Welt endlich ist und die Zeit unendlich, und da die Formen, in denen sich die Dinge kombinieren, endlich sind, ist jede endliche Kombination dazu verdammt, sich in unendlicher Zeit ewig zu wiederholen.

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