Frühe Musik: Komponisten & Instrumente
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Die Franko-flämische Schule (2. & 3. Gen.)
2. Generation
Die Komponisten der 2. Generation der franko-flämischen Schule begannen, neue Techniken zu imitieren. Ockeghem wurde vorgeworfen, zu intellektuell und kompliziert zu sein. Er schrieb das erste erhaltene Requiem (nicht das gregorianische) und die erste Version des Ave Maria. Sein Deo Gratias ist für 36 Stimmen geschrieben, was seine Musik etwas überladen macht. Er bekleidete verschiedene kirchliche und diplomatische Positionen. Etwa 50 seiner Werke sind erhalten.
3. Generation: Josquin Desprez
Josquin Desprez (15. Jh.) reiste viel, war in Rom und wurde Priester. Er wandte sich Frankreich zu und diente am Hofe Ludwigs XII., kehrte aber am Ende seines Lebens nach Flandern zurück. Er mischte bestehende Kontrapunkttechniken mit ausdrucksstärkeren italienischen Melodien. Seine Zeitgenossen nannten ihn den "Fürsten der Musik". Er komponierte zahlreiche Messen, darunter Kopien des Liedes L'Homme Armé, die er in die Tenorstimme einfügte. Seine Musik ist weniger überladen und nähert sich dem Stil der Renaissance.
Palestrina (1525-1594)
Palestrina sang als Kind im Chor der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. Papst Julius III. ernannte ihn zum Leiter der Cappella Giulia. Er veröffentlichte ein Buch mit Messen und wurde Nachfolger von Orlando di Lasso als Kapellmeister von San Giovanni in Laterano, wo er seine Klagelieder schrieb. Später wurde er Kapellmeister von Santa Maria Maggiore und veröffentlichte ein Buch mit Motetten. Er beendete seine Tage als Komponist der Päpstlichen Kapelle.
Von seinen 104 Messen basieren über 70 auf einem Cantus firmus. Die bekannteste ist die Missa Papae Marcelli. Er gilt als einer der besten Komponisten katholischer Kirchenmusik und als Hauptvertreter klarer, polyphoner Werke, bei denen die Melodie in der Oberstimme liegt und der Text verständlich ist. Er war kein musikalischer Neuerer, schuf aber ein Modell für den religiös-mystischen Klang seiner Musik. Seine Musik ist vokal, ohne instrumentale Begleitung, und die Stimmen sind ausgewogen.
Carlo Gesualdo (1566-1613)
Carlo Gesualdo, ein italienischer Fürst, hatte ein turbulentes Leben voller Geheimnisse. Er war bekannt für seine Wut und Qualen. Seine Musik, die erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, ist voller Chromatik und Ausdruckskraft und ähnelt der expressionistischen Musik des 20. Jahrhunderts. Sie ist von dunklen Modulationen und Stimmungswechseln geprägt und klingt oft unausgeglichen.
Die Vihuela
Die Vihuela ist ein spanisches Instrument. Alonso Mudarra (1510-1580) war ein bedeutender Vihuela-Komponist, der im Dienst des Adels stand. 1546 veröffentlichte er drei Bücher mit Musik für Vihuela in Tabulatur (Zahlennotation).
Der Kontrapunkt und die Reformation
Die Komplexität der polyphonen Musik führte dazu, dass der Text oft unverständlich war. Die Reformation, angeführt von Luther, betonte die Beteiligung der Gemeinde am Gottesdienst. Das Singen in der Volkssprache (Deutsch) wurde gefördert, was zur Entstehung des Chorals führte. Für die Verbreitung der Choräle wurden kostengünstige Bücher veröffentlicht, die gregorianische Gesänge und populäre Lieder enthielten. Komponisten wie H.L. Hassler, M. Praetorius und J.S. Bach komponierten Choräle.
Die katholische Kirche reagierte auf die Reformation mit dem Konzil von Trient. Papst Pius IV. beauftragte eine Kommission, die Musik zu untersuchen. Palestrina präsentierte seine Missa Papae Marcelli als Modell für die zukünftige katholische Musik, die die Klarheit des Textes betonte.