Die Frühe Weimarer Republik: Krisen, Konsolidierung und Verfassung (1919-1923)

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Anfänge und Herausforderungen der Republik

Die erste Phase (1919-1923) der Weimarer Republik war gekennzeichnet durch den Zusammenbruch der Währung. Es gab eine totale Inflation, bei der das Geld seinen Wert verlor.

Die Novemberrevolution und Abdankung des Kaisers

Am 9. November 1918 demonstrierten viele Menschen in den Straßen Berlins. Wie die SPD forderten sie auch die Abdankung des Kaisers. Endlich dankte Wilhelm II. ab, und der Reichskanzler trat ebenfalls zurück. Auf Verlangen der SPD wurde Friedrich Ebert Reichskanzler. Die Volksbeauftragten milderten die Folgelasten des Krieges. Doch die Repräsentanten der neuen Ordnung wurden von ihren Gegnern als 'Novemberverbrecher' bezeichnet, weil sie am 11. November das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet hatten.

In Deutschland wusste man nicht, welches politische System regieren sollte. Fest stand, dass niemand das monarchische System wollte. Der Spartakusbund, der sich im Dezember als Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) organisierte, versuchte eine Revolution zu initiieren, um ein kommunistisches System zu etablieren. Die Revolution scheiterte jedoch.

Konsolidierung und Konflikte

Ebert und der Führung der SPD ging es vorrangig um die Funktionsfähigkeit des Staates. Die bisherigen kaiserlichen Eliten (Richter, Beamte, Offiziere) wurden in ihren Ämtern belassen, obwohl sie noch dem alten Regime nahestanden.

Das Ebert-Groener-Bündnis und alte Eliten

Die Oberste Heeresleitung (OHL) fürchtete politische und soziale Veränderungen und bot der Regierung ihre Hilfe an. Sie trafen sich mit Ebert, um eine geheime Absprache zur Bekämpfung von 'Radikalismus und Bolschewismus' zu treffen. Dieses Bündnis ist als Ebert-Groener-Pakt bekannt.

Das Stinnes-Legien-Abkommen und soziale Reformen

Die Gewerkschaften und Unternehmer schlossen am 15. November 1918 ebenfalls ein Bündnis, das Stinnes-Legien-Abkommen. Die Gewerkschaften erreichten dadurch ihre Anerkennung als Vertreter der Arbeiterschaft, die Gleichstellung von Frauen und Männern beim Lohn und die Einführung des Achtstundentages.

Der Spartakusaufstand und seine Niederschlagung

Im Januar 1919 unternahm die KPD einen Aufstand in Berlin, angeführt von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, gegen die Regierung. Die Regierung setzte Truppen und 'Freiwilligenverbände' aus Schülern, Studenten und Soldaten (die späteren Freikorps) ein, die von demokratiefeindlichen Offizieren Befehle erhielten. Die Räterepubliken wurden von den Heeresverbänden und Freikorps zerschlagen.

Die Weimarer Verfassung und ihre Prinzipien

Eine parlamentarische Demokratie, an der jeder teilnehmen konnte, wurde beschlossen.

Die Wahl der Nationalversammlung 1919

Die Nationalversammlung, die am 19. Januar 1919 stattfand, sollte gleich, direkt, geheim und allgemein gewählt werden. Es war das erste Mal, dass sich die Ansprüche des Wartburgfestes und des Hambacher Festes verwirklichten. Die Nationalversammlung trat am 6. Februar in Weimar zusammen. DDP, SPD und Zentrum erhielten mehr als 75 Prozent der Mandate. Am 11. Februar wurde Friedrich Ebert Reichspräsident. Am 31. Juli stimmte eine Mehrheit für die Annahme der Weimarer Verfassung.

Inhalte und Besonderheiten der Weimarer Verfassung

Die Verfassung sollte eine stabile Demokratie gewährleisten. Jede Partei war zugelassen und hatte je nach Stimmenanteil ihre Vertretung im Reichstag.

Grundrechte und Notstandsartikel

Nach Artikel 25 durfte der Reichspräsident den Reichstag auflösen, und nach Artikel 48 konnte er in einer Krisensituation die Grundrechte außer Kraft setzen und mit diktatorischer Vollmacht regieren.

Die Grundrechte umfassten:

  • Gleichheit vor dem Gesetz
  • Rede-, Presse-, Glaubens-, Gewissens- und Versammlungsfreiheit
  • Briefgeheimnis
  • Recht auf politische Betätigung und Parteigründung

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