Die fünf Wege des Thomas von Aquin zum Beweis der Existenz Gottes
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Die fünf Wege des Thomas von Aquin
Struktur der Wege
Die fünf Wege des Thomas von Aquin sind Argumentationslinien, die auf einem gemeinsamen Schema in vier Schritten basieren:
- Eine Tatsache der Erfahrung
- Die Anwendung des Prinzips der Kausalität
- Die Unmöglichkeit eines unendlichen kausalen Prozesses
- Der Begriff der ersten Ursache
1. Weg: Über die Bewegung
Ausgehend von der Erfahrung der Bewegung als Übergang von der Potenz zum Akt, führt die Anwendung des Kausalitätsprinzips zu dem Schluss, dass nichts sich selbst bewegen kann. Alles, was bewegt wird, wird von etwas anderem bewegt.
2. Weg: Über die wirkende Ursache
In der Welt der Sinne wirken Ursachen, die einander untergeordnet sind, um Effekte hervorzubringen (z.B. erfordert die Geburt eines Baumes Erde, Wasser, Sonne usw.). Nichts kann seine eigene Ursache sein, da die Ursache immer der Wirkung vorausgeht.
3. Weg: Über die Kontingenz des Seienden
In der Natur gibt es Wesen, die nicht mehr existieren oder die nicht existieren könnten. Sie sind kontingent, d.h. nicht notwendig. Wenn alle Wesen kontingent wären, ließe sich ihre Existenz nicht erklären, da vor der Schöpfung nichts existiert hätte. Wir brauchen ein notwendiges Wesen, das die Ursache der Existenz aller anderen Wesen ist. Dieses Wesen nennen wir Gott.
4. Weg: Über die Grade der Vollkommenheit
Die Erfahrung lehrt uns, dass die Dinge verschiedene Grade der Vollkommenheit aufweisen, z.B. Güte, Schönheit usw. Es muss ein Wesen geben, das die Vollkommenheit in sich selbst hat und das die Ursache des Seins, der Güte und der Vollkommenheit aller anderen Wesen ist. Dieses Wesen nennen wir Gott.
5. Weg: Über die Ordnung und den Zweck des Universums
Die Dinge handeln nicht zufällig, sondern gemäß ihrer Natur und streben nach einem bestimmten Zweck. Um ein Ziel zu erreichen, bedarf es der Kenntnis der Ordnung und der Mittel. Viele Wesen besitzen diese Kenntnis nicht. Daher muss es eine intelligente lenkende Ursache des Universums geben. Diese Ursache nennen wir Gott.
Der Weg zum Beweis der Existenz Gottes
Das Verfahren basiert auf den beobachtbaren Wirkungen, die die Sinne wahrnehmen. Von diesen Wirkungen schließen wir auf die Ursachen und schließlich auf die erste Ursache. Dies ist eine Demonstration a posteriori, die von den sinnlich wahrnehmbaren Wirkungen ausgeht und auf eine notwendige Ursache schließt. Thomas von Aquin analysiert die Existenz Gottes in der zweiten Frage der Summa Theologica:
a) Ist die Existenz Gottes offensichtlich?
Wenn etwas offensichtlich ist, bedarf es keines Glaubens, da man das Offensichtliche notwendigerweise akzeptieren muss. Ist die Existenz Gottes offensichtlich? Thomas von Aquin antwortet, dass etwas auf zwei Arten offensichtlich sein kann: 1) in sich selbst, aber nicht für uns und 2) in sich selbst und für uns. Die Existenz Gottes ist in sich selbst offensichtlich, aber nicht für uns.
b) Muss die Existenz Gottes bewiesen werden?
Für diejenigen, denen die Existenz Gottes nicht offensichtlich ist, kann sie bewiesen werden. Es gibt zwei Arten der Demonstration: 1) die Demonstration propter quid, die von der Ursache ausgeht und zum Effekt führt, und 2) die Demonstration quia, die von den beobachtbaren Wirkungen ausgeht und auf die Ursache schließt. Thomas von Aquin verwendet die Demonstration quia, um die Existenz Gottes zu beweisen.