Fuzzy-Logik und Backpropagation: Algorithmen für KI
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Fuzzy-Logik: Grundlagen und Erweiterung der Booleschen Logik
Fuzzy-Logik ist eine Erweiterung der Booleschen Logik, die Zwischenwerte zwischen den logischen Zuständen FALSE (0) und TRUE (1) zulässt, z. B. den Durchschnittswert "vielleicht" (0,5). Dies bedeutet, dass ein Fuzzy-Logik-Wert einen beliebigen Wert im Bereich zwischen 0 und 1 annehmen kann.
Diese Art der Logik beinhaltet statistische Konzepte, insbesondere im Bereich des Schließens (Inferenz). Die Implementierung der Fuzzy-Logik ermöglicht es, unbestimmte Zustände durch technische Einrichtungen zu behandeln. Dadurch können auch nicht-quantifizierbare Konzepte bewertet werden.
Praktische Anwendungsfälle der Fuzzy-Logik
Fuzzy-Logik wird verwendet, um Konzepte zu bewerten, die keine klaren binären Grenzen haben:
- Temperatur: Bewertung von Zuständen wie heiß, warm, mittel etc.
- Gefühl des Glücks: Bewertung von Zuständen wie hell, fröhlich, apathisch, traurig etc.
- Richtigkeit eines Arguments: Bewertung von Zuständen wie ganz richtig, richtig, argumentativ, inkonsistent, falsch, völlig falsch etc.
Fuzzy-Logik als Forschungsgebiet
Fuzzy-Logik kann als ein Forschungsgebiet zur Behandlung von Unsicherheit, als eine Familie mathematischer Modelle oder als eine eigene Logik betrachtet werden. Sie ist in der Regel eng mit der Fuzzy-Mengen-Theorie (Fuzzy Sets Theory) verbunden.
Bei der Arbeit mit Fuzzy-Logik wird allgemein die Eindeutigkeit der Booleschen Logik in Frage gestellt.
Backpropagation-Algorithmus
Backpropagation ist der bekannteste Algorithmus für das Training von Multi-Layer Perceptron (MLP) Netzen.
Grundstruktur des Backpropagation-Trainings
Der Algorithmus arbeitet iterativ, um den Fehler zu minimieren. Das folgende Pseudo-Code-Fragment skizziert den Prozess:
Wiederhole:
error = 0;
// 1. Feedforward-Phase
Für i von 1 bis N (Anzahl der Schichten):
Für j von 1 bis E (Anzahl der Knoten in Schicht i):
Berechne den Ausgangsknoten wij
// 2. Backpropagation-Phase
Wenn Fehler > Epsilon (Toleranzschwelle):
Für i von 1 bis N:
Für j von 1 bis Mi:
Passe das Verbindungsgewicht wij an
Bis Fehler < Epsilon
Eigenschaften und Funktionsweise
- Ziel ist es, den Fehler durch eine Änderung der Gewichte zu minimieren, basierend auf der Verwendung der Ableitung der Fehlerfunktion.
- Die Aktivierungsfunktionen der Einheiten müssen differenzierbar (kontinuierlich) sein. Aus diesem Grund basiert der Algorithmus auf dem Gradientenverfahren.
- Wenn die Funktion nicht differenzierbar ist, müssen andere Methoden ohne Ableitung verwendet werden (z. B. Genetische Algorithmen oder Simulated Annealing).
- Der Betrieb basiert auf der Verbreitung der Fehlerinformation von der Ausgangsschicht zurück zur Eingabeschicht.
- Es ist unüblich, viele versteckte Schichten zu verwenden (in der Regel 1 oder 2), da die Fehlerschätzung ungenauer wird, je weiter der Fehler zur vorherigen Schicht übertragen wird.
Der Bias-Term (Polarisation)
Der Bias-Term ist ebenfalls während des Trainings einstellbar. Er zeigt die Position der Kurve entlang der horizontalen Achse an.
Trainingsmodi
Das Training kann in verschiedenen Modi erfolgen:
- Standard (On-line, Inkremental): Die Gewichte werden nach jedem vorgestellten Trainingsmuster angepasst.
- Pro Zyklus (Batch): Die Gewichte werden erst nach der Präsentation aller Trainingsmuster angepasst (basierend auf einem durchschnittlichen Fehler für den gesamten Satz).
- Leerlauf (Feste Topologie): Nur die Gewichte werden angepasst.
- Dynamisch (Einstellbare Topologie): Gewichte und Topologie werden angepasst.
Herausforderungen bei der Backpropagation
Die größten Probleme bei der Verwendung von Backpropagation sind:
- Lokale Minima
- Overfitting (Überanpassung)
Kriterien für den Trainingsabbruch
Die häufigsten Abbruchkriterien sind:
- Stoppen, wenn die maximal zulässige Anzahl von Iterationen erreicht ist.
- Stoppen, wenn der Trainingsfehler unter einen definierten Schwellenwert fällt.
- Stoppen, wenn der Validierungsfehler nach Erreichen eines Minimums wieder zu wachsen beginnt.