GAAP: Grundsätze, Postulate & Jahresabschluss-Komponenten
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Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GAAP)
Die Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) sind ein Rahmenwerk von Regeln und Richtlinien, die Unternehmen bei der Erstellung ihrer Finanzberichte befolgen müssen. Diese Prinzipien lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen:
- Prinzipien, die sich auf die wirtschaftliche Einheit beziehen.
- Prinzipien, die auf die Quantifizierung der Unternehmensaktivitäten angewendet werden.
- Prinzipien, die die Darstellung finanzieller Informationen betreffen.
Grundlegende Postulate zur Wirtschaftseinheit
Wirtschaftseinheit (Entity)
Dieses Prinzip besagt, dass die Geschäftsvorfälle und die Rechnungslegung eines Unternehmens unabhängig von den persönlichen Finanzen der Aktionäre, Gläubiger, Schuldner oder anderer Beteiligter zu betrachten sind. Ziel ist es, Verwechslungen zwischen den Operationen des Unternehmens und denen anderer Einheiten zu vermeiden.
Realisierungsprinzip
Dieses Prinzip legt den genauen Zeitpunkt fest, zu dem Aktionen und wirtschaftliche Ereignisse eines Unternehmens für Rechnungslegungszwecke erfasst werden. Dies geschieht im Allgemeinen, wenn Transaktionen mit anderen Wirtschaftseinheiten abgeschlossen werden.
Periodenabgrenzung (Abrechnungszeitraum)
Dieses Prinzip besagt, dass das Geschäftsleben eines Unternehmens für Rechnungslegungszwecke in bestimmte Perioden unterteilt werden sollte (z.B. Quartale, Halbjahre, Geschäftsjahre), um die Ergebnisse der Geschäftstätigkeit und die finanzielle Lage zu ermitteln.
Grundlegende Postulate zur Ergebnisquantifizierung
Historische Anschaffungskosten
Dieses Prinzip besagt, dass Vermögenswerte und Rechte nach ihren ursprünglichen Anschaffungskosten bewertet werden sollen. Es legt fest, dass die Erfassung und Bewertung auf Basis der Anschaffungskosten erfolgen muss.
Unternehmensfortführung (Going Concern)
Dieses Postulat geht davon aus, dass das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit auf unbestimmte Zeit fortsetzen wird und keine Absicht oder Notwendigkeit besteht, es zu liquidieren oder den Umfang der Geschäftstätigkeit wesentlich zu reduzieren.
Wirtschaftliche Dualität
Dieses Prinzip besagt, dass jede Transaktion zwei Seiten hat: Für jede Ressource, die einem Unternehmen zur Verfügung steht, gibt es eine entsprechende Quelle der Finanzierung (z.B. Verbindlichkeiten oder Eigenkapital), die Rechte und Interessen am Eigentum des Unternehmens begründet.
Postulate zur Darstellung Finanzinformationen
Angemessene Offenlegung
Dieses Prinzip besagt, dass der Jahresabschluss alle relevanten Informationen klar und verständlich darstellen muss, um die Ergebnisse der Geschäftstätigkeit zu rechtfertigen. Aus diesem Grund müssen die Abschlüsse von erläuternden Anmerkungen begleitet werden.
Wesentlichkeit (Relative Bedeutung)
Dieses Kriterium besagt, dass finanzielle Details und eine Vielzahl von Daten im Verhältnis zu ihrer Bedeutung für die Entscheidungsfindung dargestellt werden sollten. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen Detailtiefe und Übersichtlichkeit zu finden.
Stetigkeit (Konsistenz)
Dieses Prinzip besagt, dass die Annahmen und Regeln, nach denen Informationen erstellt werden, über die Zeit hinweg konsistent angewendet werden müssen. Dies gewährleistet Stabilität und erleichtert die Vergleichbarkeit der Finanzinformationen.
Nutzer von Finanzinformationen
Nutzer mit direkten Interessen
- Eigentümer
- Gläubiger
- Lieferanten
- Investoren
- Management
Nutzer mit indirekten Interessen
- Berater und Finanzanalysten
- Regulierungsbehörden
- Wirtschaftsverbände
Bestandteile des Jahresabschlusses
Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Gewinn- und Verlustrechnung informiert die Nutzer über die finanzielle Performance und die allgemeine wirtschaftliche Realität einer Organisation.
Gewinn oder Verlust
Die Gewinn- und Verlustrechnung gibt einen Überblick über die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und weist die Erträge und Aufwendungen für eine bestimmte Periode aus.
Bilanz
Die Bilanz ist nützlich für Entscheidungen bezüglich Investitionen und der Finanzierung. Sie zeigt die Höhe der Vermögenswerte, Schulden (Verbindlichkeiten) und des Eigenkapitals zu einem bestimmten Stichtag.
Kapitalflussrechnung (Cashflow-Statement)
Die Kapitalflussrechnung liefert Informationen über die Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens für einen bestimmten Zeitraum sowie über die Veränderungen der Finanzlage von einer Periode zur nächsten.
Qualitätsmerkmale von Finanzinformationen
Zuverlässigkeit
Damit Informationen nützlich sind, müssen sie als zuverlässig gelten. Dies bedeutet, dass die Informationen eine hohe Qualität aufweisen müssen, um vertrauenswürdig zu sein.
Vergleichbarkeit
Nutzer müssen in der Lage sein, den Jahresabschluss eines Unternehmens über verschiedene Perioden hinweg zu vergleichen, um Trends in der finanziellen Leistung und Situation zu erkennen.
Definitionen wichtiger Bilanzposten
Vermögenswerte (Aktiva)
Ein Vermögenswert ist eine Ressource, die das Unternehmen infolge vergangener Ereignisse kontrolliert und von der erwartet wird, dass sie künftigen wirtschaftlichen Nutzen generiert.
Verbindlichkeiten (Passiva)
Eine Verbindlichkeit ist eine gegenwärtige Verpflichtung des Unternehmens, die aus vergangenen Ereignissen resultiert und deren Begleichung voraussichtlich zu einem Abfluss von wirtschaftlichem Nutzen führen wird.
Eigenkapital
Das Eigenkapital ist der Restanspruch an den Vermögenswerten des Unternehmens nach Abzug aller Verbindlichkeiten.
Erträge
Erträge sind Zunahmen des wirtschaftlichen Nutzens während des Rechnungszeitraums, die sich in Form von Zuflüssen oder Wertsteigerungen von Vermögenswerten oder einer Abnahme von Verbindlichkeiten ergeben und zu einer Erhöhung des Eigenkapitals führen.
Aufwendungen
Aufwendungen sind Abnahmen des wirtschaftlichen Nutzens während des Rechnungszeitraums, die sich in Form von Abflüssen oder Wertminderungen von Vermögenswerten oder einer Zunahme von Verbindlichkeiten ergeben und zu einer Abnahme des Eigenkapitals führen.