Neue Galicische Erzählung: Autoren und Werke
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Die Neue Galicische Erzählung
Autoren und Merkmale
Die Neue Galicische Erzählung, repräsentiert durch Autoren wie Gonzalo Rodríguez Chouto, José Luis Méndez Ferrín, Carlos Casares und José María Queizán, markiert zwischen den 1960er und 1970er Jahren eine tiefgreifende Erneuerung der galicischen Literatur. Diese heterogene Gruppe zeichnet sich durch folgende gemeinsame Merkmale aus:
- Universitätsausbildung
- Enge Verbindung zur nationalistischen Ideologie
- Kenntnis der Tendenzen der europäischen Erzählung
Erzählerische Techniken:
- Häufige Verwendung des Ich-Erzählers, der sich auf Introspektion oder detaillierte Beobachtungen konzentriert.
- Protagonist: Oft entwurzelt und überwältigt von seinem eigenen Gewissen oder unbekannten Umständen.
- Raum: Der Schauplatz wechselt von unbestimmten und immateriellen Orten zu spezifischen und bekannten, wobei der ländliche Raum dominiert und eine starke Symbolik aufweist, die Situationen, Orte und Menschen repräsentiert, die mit Galicien identifizierbar sind.
- Zeit: Bruch zwischen der Zeit des Diskurses und der erzählten Zeit.
- Themen: Angst und Isolation des Menschen angesichts einer erdrückenden Welt, aber auch Rebellion und Kampf für individuelle und kollektive Freiheit.
Xosé Neira Vilas und das ländliche Epos
Xosé Neira Vilas nimmt mit seinem Werk eine Sonderstellung ein. Seine besondere Lebenserfahrung, seine formale Nähe zur traditionellen Erzählung und seine Fokussierung auf Themen wie Kindheit und ländliche Emigration zeichnen ihn aus.
José Luis Méndez Ferrín
José Luis Méndez Ferrín ist eine Schlüsselfigur der galicischen Literatur der letzten fünfzig Jahre. Seine Kurzgeschichten und Romane spiegeln verschiedene Einflüsse wider, bewahren aber stets einen sehr persönlichen Stil. Repräsentativ für die drei Phasen seines Schaffens sind:
- Percival e outras historias, O crepúsculo e as formigas und Arrabaldo do norte: Erneuerung von Form und Inhalt, schwüle und düstere Räume, dekontextualisierte Charaktere, Einbruch des Unbewussten.
- Retorno a Tagen Ata, Elipsis e outras sombras und Bretaña Esmeralda: Behandlung gesellschaftspolitischer Inhalte, ideologische Ablehnung der bedrückenden Situation in Galicien.
- Amor de Artur: Annäherung an die fantastische Literatur, meisterhafte Mischung aus Realismus und Nostalgie. Drei Tendenzen: Wiederherstellung von Charakteren und Umgebungen aus der Bretagne, Erforschung der Absurdität menschlicher Angst und zerstörerischer Gewalt, Entwicklung einer persönlichen Mythologie.
Carlos Casares
Carlos Casares war eine zentrale Figur der galicischen Kultur. Er besuchte in seiner Jugend die literarischen Zirkel in Ourense, wo er mit Vicente Risco in Kontakt kam. Später zog er nach Santiago, leitete den Verlag Galaxia und war Präsident des Rates für Galicische Kultur. Seine Werke umfassen:
- Vento ferido, Cambio en tres und Xoguetes pra un tempo prohibido: Konzentration auf biografische Aspekte seiner Kindheit und Jugend.
- Os escuros soños de Clio, Ilustrísima, Os mortos daquel verán, Deus sentado nun sillón azul und Un país de palabras: Erschaffung von Momenten und Figuren aus der Vergangenheit, Vermischung von Realität und Fantasie.
Casares beherrschte die narrativen Techniken des 20. Jahrhunderts meisterhaft: Bruch der linearen Zeitlichkeit, Kontrolle des erzählerischen Rhythmus, Pluriperspektivismus, innerer Monolog.
María Xosé Queizán
María Xosé Queizán engagierte sich seit ihrer Jugend aktiv im politischen und kulturellen Leben. Seit 1983 leitet sie die Zeitschrift Festa da Palabra Silenciada, die sich der Reflexion über die Situation von Frauen widmet. Ihre Werke umfassen:
- A orella no buraco
- Amantia
- O segredo da Pedra Figueira
- Amor de tango
- Sentinela, alerta!