Galizische Prosa 1936-1976: Erneuerung, Autoren & Werke der Nachkriegszeit
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Die Prosa zwischen 1936 und 1976 in Galizien erlebte eine Phase der Erneuerung und des Wandels. Dieser Zeitraum, geprägt vom Spanischen Bürgerkrieg und der Nachkriegszeit, brachte bedeutende Autoren wie Ánxel Fole, Álvaro Cunqueiro, Eduardo Blanco Amor und Xosé Neira Vilas hervor, die die galizische Literatur maßgeblich prägten.
Die galizische Prosa zwischen 1936 und 1976: Erneuerung und Wandel
Kontext und frühe Entwicklungen
Der Bürgerkrieg bedeutete eine Zäsur für jegliche kulturelle und literarische Tätigkeit im galizischen Raum. Vor den 1950er Jahren begannen die ersten Verlage ihre Arbeit, darunter Monterrey und Galaxia. Letztere widmete sich der Verbreitung der galizischen Kultur. Die „Grupo Galaxia“ setzte den Weg der Universalisierung der galizischen Kultur fort, der von Persönlichkeiten wie Ramón Piñeiro initiiert wurde, und veröffentlichte auch Zeitschriften wie Grial und Publikationen wie die Revista de Economía de Galicia.
Strömungen der Nachkriegserzählung
In der Nachkriegserzählung können wir verschiedene Strömungen unterscheiden:
- Die kollektive Erzählung, deren erster Roman in Galizien nach dem Krieg veröffentlicht wurde: A xente da Barreira.
- Die realistische Erzählung, mit Werken, die Volkstümlichkeit und Bräuche in der Tradition und dem ländlichen Umfeld thematisieren. Der wichtigste Vertreter ist Ánxel Fole.
- Die fantastische Erzählung, die sich auf eine mythische und zeitlose Welt konzentriert, dominiert von Träumen und Idealismus, und deren wichtigster Vertreter Álvaro Cunqueiro ist.
Ánxel Fole: Realismus und Volksglaube
Ánxel Fole zeichnete sich durch sein literarisches und journalistisches Werk aus. Er war ein Geschichtenerzähler, der tief in der galizischen Literatur verwurzelt war. In Bezug auf seine Erzählweise können wir die Reflexion der galizischen Realität in seinen Werken hervorheben, die Verwendung von mündlichen Erzähltechniken und einen sprachlichen Naturalismus, der die mündliche Sprache der galizischen Bauern ohne Vulgarismen und Dialektismen wiedergibt.
Zu seinen Werken zählt besonders Á lus do candil, sein erstes Buch, das aus einer Reihe von Erzählungen besteht, in denen Themen des Volksglaubens wie Wölfe, Vorahnungen oder der Tod auf humorvolle Weise erscheinen. Es erzählt die Geschichte von Charakteren, die in einer Berghütte aufgrund von Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten sind und beschließen, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Hervorzuheben ist auch Terra Brava, das die gleiche Struktur wie das vorhergehende Werk aufweist und weitere geheimnisvolle Geschichten und Märchen enthält.
Álvaro Cunqueiro: Fantastik und Lyrik
Álvaro Cunqueiro kultivierte die drei wichtigsten Genres (Belletristik, Lyrik und Drama) und übertraf sich in allen. Sein einzigartiger Erzählstil zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Die Mischung aus Realem und Fantastischem
- Das Vorhandensein von Humor und Ironie
- Lyrische Elemente in seinen Landschaftsbeschreibungen und der Beschwörung vergangener Orte und Zeiten
- Der Einfluss der mündlichen Erzählung, der sich im Ausdruck und in der Intertextualität zeigt
Unter seinen längeren erzählerischen Werken ist Merlín e familia hervorzuheben, in dem der Zauberer Merlin im Land Miranda lebt, begleitet von Königin Guinevere und einer Gruppe von Bediensteten. Diese Charaktere und die geografischen Gegebenheiten prägen das Werk. In Merlins Heim suchen auch andere Charaktere Hilfe, die die Magie des Zauberers bieten kann. Weitere Werke sind As crónicas do sochantre und Se o vello Sinbad volvese ás illas. In seinen Kurzgeschichten sind Escola de menciñeiros und Os outros feirantes hervorzuheben.
Eduardo Blanco Amor: Städtischer Realismus
Eduardo Blanco Amor spiegelt in seiner Erzählung die neuesten Techniken der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wider. Die Themen sind realistisch und behandeln das städtische Umfeld, das sich aus Bau- und Stadtentwicklung ergibt.
Sein wichtigstes Werk ist A esmorga. Dieser Roman schildert die erste Gerichtsverhandlung einer Person, die an einem tragischen Ereignis in der Stadt beteiligt war. Der Angeklagte versucht, seine Unschuld vor einem Richter zu beweisen, der die Fragen nicht transkribiert, sondern nur die Antworten am Ende der Befragung festhält. Die Protagonisten sind benachteiligte Mitglieder der Arbeiterklasse. Alkohol, ungünstige Witterung, körperliche Krankheiten und seelische Gewalt tragen dazu bei, die Protagonisten an einen Ort zu führen, dem sie sich nicht entziehen können.
Weitere seiner wichtigen Werke sind Os biosbardos und A xente da Barreira.
Xosé Neira Vilas: Ländliches Galizien und Emigration
Xosé Neira Vilas ordnet sein Schreiben der realistischen Erzählung zu. Er konzentriert sich auf die Beschreibung zweier Welten, die er gut kennt: das ländliche Galizien und die galizische Emigration.
Zu seinen Werken zählt besonders Memorias dun neno labrego (Erinnerungen eines Bauernjungen). Dieses Buch erzählt das Leben in einem galizischen Dorf der Nachkriegszeit und die Armut der ländlichen Gesellschaft aus der Sicht eines Kindes. Durch seine Augen sehen wir den Alltag, die Arbeit, die ersten Lieben, aber auch das Elend und den Missbrauch durch die Mächtigen. Das Werk ist in kurze Kapitel unterteilt, die eigenständige Erzähleinheiten bilden.
Ein weiteres seiner Werke ist zum Beispiel Cartas a Lelo.