Garcilaso de la Vega und Fray Luis de León
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Garcilaso de la Vega (1501-1536)
Garcilaso de la Vega, geboren in Toledo, verkörpert den neuen Stil der Renaissance-Poesie. Als Edelmann vereinte er Waffen und Literatur.
Er diente Kaiser Karl I. als Diplomat und Soldat. Seine Muse war nicht seine Frau, Elena de Zúñiga, sondern die portugiesische Dame Isabel Freire. Nach seiner Verbannung auf eine Donauinsel entdeckte er in Neapel die italienische Kultur. Er starb 1536 in Nizza an Verletzungen, die er sich bei einem Angriff auf die Festung von Le Muy zuzog.
Garcilaso de la Vegas Werk
Sein Werk wurde erst nach seinem Tod (1543) veröffentlicht, als die Witwe seines Freundes Juan Boscán die Gedichte beider in einem Band herausgab. Es umfasst Sonette, Lieder, Elegien, einen Brief und drei Eklogen.
Seine Werke, gesammelt in einem Liederbuch, spiegeln Garcilasos Liebe zu Isabel Freire wider. Sie vereinen Wissen und Gelehrsamkeit mit den echten Gefühlen eines Verliebten.
Die Gedichte sind metrisch gruppiert, sollten aber chronologisch nach Entstehungsdatum geordnet werden, um den Liebesprozess nachzuvollziehen.
Themen:
- Liebe zu Isabel Freire
- Natur (idealisiert, friedlich, harmonisch)
- Mythologie (ästhetisch und als Ausdruck von Gefühlen)
Sein Stil ist schlicht, klar und ohne Rhetorik, mit präzisen und oft sinnlichen Adjektiven. Die Aufrichtigkeit seiner Gefühle verleiht seinen Kompositionen große Lyrik.
Die Eklogen
Die Ekloge, ein in der Renaissance beliebtes Genre, in dem Hirten über ihre Liebesleiden sprechen, fand in Garcilaso einen Meister. Der Schauplatz ist ein idealisierter Ort (locus amoenus). Garcilaso schrieb drei Eklogen.
Fray Luis de León (1527-1591)
Fray Luis de León, geboren in Belmonte (Cuenca), war ein Augustinermönch und Gelehrter, der an der Universität Salamanca lehrte. 1572 wurde er von der Inquisition inhaftiert, weil er bei seinen Bibelübersetzungen von den kirchlichen Normen abwich. Er starb 1591.
Er vereinte Humanismus und Religion und repräsentiert die nationale religiöse Ausrichtung unter Philipp II. in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Fray Luis de Leóns Werk
Sein Werk umfasst weniger als vierzig Kompositionen und zahlreiche Übersetzungen (Latein, Hebräisch, Griechisch, Italienisch).
Wichtige Werke in Versen:
- Vida Retirada: Fray Luis greift das Thema des Beatus ille von Horaz auf. Der Dichter strebt nach Harmonie und Vereinigung mit Gott, um spirituellen Frieden zu finden.
- Ode an Francisco Salinas: Die Musik seines Freundes Salinas wird als Weg zur Befreiung der Seele und zur Annäherung an Gott dargestellt.
- Noche Serena: Die Betrachtung des Himmels weckt den Wunsch nach Harmonie und Entrückung.
- En la Ascensión oder Morada del Cielo: Die Welt erscheint als Exil für den Menschen.
In Prosa: Er übersetzte das Hohelied und das Buch Hiob mit persönlichen Kommentaren. Er verfasste auch "La Perfecta Casada", eine didaktische Arbeit über die Tugenden einer christlichen Frau, und "De los Nombres de Cristo".
Themen:
- Wunsch nach Einsamkeit (Beatus ille)
- Betrachtung des natürlichen Gleichgewichts
- Wunsch nach geistiger Ruhe
- Harmonie des Universums als Spiegelbild Gottes
Einflüsse:
- Mittelalterliches Christentum
- Klassische Kultur
- Bibel
- Spanische und italienische Literatur
Sein Stil ist schlicht und einfach, voller Musikalität. Er drückt seine Gefühle durch Fragen und Ausrufe aus. Er verwendete oft die Lira, eine typische Versform der Renaissance.