Garcilaso de la Vega: Leben, Werk und Einfluss
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Garcilaso de la Vega
Garcilaso de la Vega ist einer der bedeutendsten spanischen Dichter, bekannt für seine formale Perfektion und seinen nachhaltigen Einfluss. Zu seinen Lebzeiten wurden seine Werke jedoch nicht veröffentlicht. Erst 1543, nach seinem Tod, veröffentlichte die Witwe von Juan Boscán in Barcelona eine Sammlung, die die Werke beider Dichter unter dem Titel "Werke von Boscán und Garcilaso de la Vega" vereinte.
Der aus Toledo stammende Autor pflegte sowohl die traditionelle kastilische Poesie (achtsilbige Verse) als auch die italienische Poesie, der er seinen Ruhm und seine Bedeutung verdankt (fünf Kanzonen, vierzig Sonette, drei Eklogen, zwei Elegien und ein Brief).
Merkmale seiner Dichtung
- Einfluss lateinischer und Renaissance-Themen und -Formen: Autoren wie Vergil, Ovid, Petrarca und Sannazaro beeinflussten seine Dichtung maßgeblich.
- Poetische Sprache: Sein Ideal war Transparenz und Klarheit im Ausdruck, wobei er auf aufwendige Ausschmückungen verzichtete.
Themen
In seinen Eklogen und anderen Werken greift Garcilaso oft auf Themen oder Gemeinplätze zurück, wie zum Beispiel:
- Der locus amoenus: Eine mythische, schöne und stilvolle Landschaft.
- Die weibliche Schönheit: Diese entspricht immer einem rosigen und weißen Gesicht, weißer Haut, blauen Augen, langem Hals und Haar.
- Die Idealisierung der rohen und ungeschliffenen Hirten: Eine Abkehr von der Realität.
- Das carpe diem: Eine Anspielung auf die Vergänglichkeit des Lebens, die dazu auffordert, es zu genießen, solange man kann.
Die Eklogen
Wie in Lektion 11 erläutert, sind Eklogen pastorale Gedichte, also Kompositionen, in denen zwei oder mehr Hirten ihre Unzufriedenheit in einer idealisierten, romantischen Natur zum Ausdruck bringen. Garcilaso verfasste drei Eklogen während seiner neapolitanischen Zeit.
- Ekloge II: Die erste, die der Dichter schrieb, ist weit von der Perfektion der beiden anderen entfernt, obwohl sie einige schöne Passagen enthält.
- Ekloge I: Die Hirten Salicio und Nemoroso beklagen in jeweils zwölf Strophen die Untreue Galateas bzw. den Tod Elisas. Garcilaso erreicht hier nicht die Perfektion und Plastizität wie in Ekloge III, aber die Verschmelzung von Gefühl, Natur und ländlicher Umgebung macht dieses Gedicht zu einem seiner berühmtesten.
- Ekloge III: Vier Nymphen sticken an den Ufern des Tejo Leinwände, die so viele Liebestragödien darstellen: drei klassische Mythen und eine neue Liebe, die der Dichter ebenfalls mythologisiert, indem er Elisa (Isabel Freire) und Nemoroso (Garcilaso) hervorruft. Die Komposition endet mit einem Wettstreit zwischen zwei Hirten und Nymphen, die im Flusswasser baden. Besser als jedes andere Gedicht versteht es Garcilaso in diesen Versen, die pastorale Natur, den locus amoenus und die Harmonie zwischen den Elementen einer Landschaft, die zu Einsamkeit und Ruhe einlädt, wunderschön neu zu erschaffen.
Die Sonette
Garcilaso war der erste große Meister einer der repräsentativsten Formen der spanischen Poesie: des Sonetts.
Das Sonett ist eine Struktur, in der der Inhalt in Blöcken organisiert ist. Garcilaso ordnet in der Regel die Sätze, die Zeilen und Denkblöcke den Versen des Sonetts zu. Dies zeigt seinen Klassizismus und sein Streben nach Harmonie zwischen Form und Gedanke.
Mit Ausnahme von zwei oder drei Gedichten zieht sich das Thema der Liebe durch die heroischen Verse Garcilasos, in denen Gleichgültigkeit, die Härte der Dame, Verachtung, Mangel, Eifersucht und Trauer über den Tod des Geliebten erscheinen.
Kanzonen
Besonders hervorzuheben sind die Kanzonen III und V.
- Kanzone III: Garcilaso schreibt sie in seinem Exil auf einer Insel in der Donau. Es ist sein erster Ausflug in den "locus amoenus". Er erwacht und spürt die Natur und die Ankündigung der sinnlichen Welt seiner Eklogen.
- Kanzone V: Mit dem Titel "Ode an die Blume von Knidos" weicht sie sowohl in Form als auch Inhalt von den bisherigen ab. Durch seine Gedichte versucht Garcilaso, eine Dame aus Neapel davon zu überzeugen, die Liebe eines Freundes des Dichters anzunehmen. Die verwendete Strophe ist nicht der Raum, sondern die Leier.