Gartenbau-Praktiken: Boden, Saatgut, Anbau & Pflege

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Gartenbau-Praktiken

Vorbereitung des Bodens

Die Bodenbearbeitung ist grundlegend für ein gutes Pflanzenwachstum. Sie umfasst das Lockern und Zerkleinern der Erdmasse, um optimale Bedingungen für die Saatgutaufnahme und das Pflanzenwachstum zu schaffen. Dazu gehören Schritte wie Pflügen, Hacken und Häufeln, die zur Erhaltung einer ausreichenden Bodenfeuchtigkeit beitragen.

Wirkungen der Bodenbearbeitung

  • Zunehmender Luftgehalt im Boden.
  • Indirekte Erhöhung des Stickstoffgehalts durch bessere Entwicklung der Mikrostruktur.
  • Bessere Bodenerhaltung.
  • Einfacheres Eindringen von Wurzeln.
  • Vermeidung von Schäden und Zerstörung von Unkraut.

Kategorien der Bodenbearbeitung nach Tiefe

  • Oberflächenbearbeitung (bis 10 cm Tiefe): Eggen, Walzen, Hacken.
  • Reguläre Bearbeitung (ca. 20 cm Tiefe): Mit Federzinkengrubber oder ähnlichen Geräten.
  • Tiefenbearbeitung (ca. 35 cm Tiefe).
  • Sehr tiefe Bearbeitung (ab 40 cm Tiefe).

Ziele der Bodenbearbeitung

Das Ziel ist es, die Erde zu lockern, um ein leichtes Eindringen von Wasser und Luft in die unteren Schichten zu ermöglichen und eine effektive Reinigung der Flächen zu gewährleisten.

Systeme der Bodenbearbeitung

  1. Belassen oberflächlicher und tiefer Schichten an ihren Standorten (Minimal- oder Direktsaat).
  2. Mischen der tiefen Schichten mit den oberen Schichten (Konventionelle Bodenbearbeitung).
  3. Umkehrung der Reihenfolge der Bodenschichten (Tiefpflügen).

Überlegungen zur Bodenbearbeitung

  • Optimaler Feuchtigkeitsgehalt des Bodens (15-20%).
  • Anzahl der Pflüge.
  • Bodentyp und -klasse.
  • Sauberkeitsanforderungen (Unkrautkontrolle).
  • Anforderungen spezifischer Kulturpflanzen.
  • Verfahren und Durchführung (z.B. Anlage von Blumenbeeten, flache oder vollständige Bodenbearbeitung).

Reproduktion und Vermehrung von Gartenbaupflanzen

Arten der Vermehrung

Die Vermehrung kann geschlechtlich (über Samen) oder ungeschlechtlich/vegetativ erfolgen.

Vegetative Vermehrung

Beispiele für vegetative Vermehrungsmaterialien:

  • Knollen: Kartoffel, Oca.
  • Rhizome: Achira, Yautia, Ingwer.
  • Wurzeln: Ajipa, Yacón.
  • Zwiebeln: Zwiebel, Knoblauch, Gladiolen (für die Saatgutproduktion).
  • Ausläufer/Ranken: Erdbeere, Minze.
  • Sprossen/Triebe: Artischocke, Erdbeere.

Vorteile der vegetativen Vermehrung

  • Genetische Merkmale bleiben erhalten.
  • Verkürzung der Wachstumsperiode.

Nachteile der vegetativen Vermehrung

  • Umfangreicher Bedarf an Vermehrungsmaterial.
  • Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge.

Saatgutvermehrung

Für die Saatgutvermehrung sollten Samen mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge ausgewählt werden. Gesundes und ertragreiches Saatgut ist ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Gartenbauernte.

Überprüfung des Saatguts

  • Authentizität: Überprüfung von Größe, Farbe und Form anhand einer Stichprobe.
  • Reife: Physiologische Reife zum Erntezeitpunkt.
  • Lebensfähigkeit/Keimfähigkeit: Die Zeit, in der das Saatgut keimfähig bleibt.
  • Weitere wichtige Parameter: Sortenreinheit, Vitalität, Frische, Gewicht, realer Wert.

Klassifizierung von Saatgut

  • Primäres/Basissaatgut: Ursprüngliche Identität, wichtig für Populationsgenetik und Reinheit.
  • Registriertes Saatgut: Von der Regierung bestätigt und zugelassen.
  • Zertifiziertes Saatgut: Vom Betriebsinhaber zur Verbesserung des Saatguts produziert.
  • Landwirtensaatgut: Vom Landwirt selbst produziert.

Praktische Methoden der Saatgutbehandlung

Reinigung

Erfolgt mittels Sieben (nach Größe) und Windsichtern (nach spezifischem Gewicht).

Desinfektion

Mit Desinfektionsmitteln, Salzlösungen oder Pulvern (z.B. fungiziden Pulvern).

Aussaat und Pflanzung

Aussaat

Bei der Aussaat werden Samen auf oder in die Erde gebracht.

Faktoren für eine gute Pflanzung/Aussaat

  • Bodenart und Bodenvorbereitung: Einschließlich der Einarbeitung von organischen Stoffen.
  • Saatgutqualität: Überprüfung der oben genannten Parameter (Authentizität, Reife, Keimfähigkeit etc.).
  • Saatgutbehandlung: Desinfektion, Reinigung, Skarifikation, Auswahl.
  • Pflanzdatum: Abhängig von Gebiet, klimatischen Bedingungen und Bodeneigenschaften.
  • Arten und Sorten: Auswahl entsprechend Marktanforderungen und Anbausystem.
  • Umweltfaktoren: Feuchtigkeitsgehalt, Temperatur.
  • Aussaattechnik: Saattiefe, Verteilungsmechanismus, Geschicklichkeit des Bedieners.

Aussaatmethoden

Direktsaat

  • Vorteile: Zeitersparnis, geringerer Arbeitsaufwand, wirtschaftlich.
  • Nachteile: Höherer Saatgutverbrauch, erfordert Schutz der jungen Pflanzen, erfordert gute Bodenvorbereitung.
  • Vorsichtsmaßnahmen: Optimaler Feuchtigkeitsgehalt, gut vorbereiteter Boden, korrekte Saattiefe.

Pflanzung/Transplantation

  • Vorteile: Schutz vor klimatischen Faktoren, einfache Bodendesinfektion, einfache Auswahl des Pflanzguts, einfachere Bewässerung der Jungpflanzen.
  • Nachteile: Höherer Arbeitsaufwand, teurer, Verzögerung des Vegetationszyklus.

Aussaatsysteme

  • Breitwürfige Aussaat.
  • Reihenaussaat (Furchenaussaat).
  • Methoden der Reihenaussaat: Kontinuierlicher Strahl (Band), Einzelkornsaat mit spezifischem Abstand.

Kulturarbeiten und Bewässerung

Kulturarbeiten

  • Ausdünnen: Entfernen überschüssiger Pflanzen, z.B. bei Rüben und Mangold.
  • Nachsaat/Fehlstellenbeseitigung: Wenn nicht alle Samen keimen oder Pflanzen ausfallen.

Bewässerung

Auswirkungen der Bewässerung

  • Biologisch: Essentiell für das Pflanzenleben und die Zersetzung organischer Stoffe.
  • Chemisch: Auflösung von Nährstoffen im Boden.
  • Physikalisch: Beeinflussung der Bodenstruktur und -dichte.

Praktische Hinweise zur Bewässerung

  • Gute Wasserqualität.
  • Ausreichende Bewässerung.
  • Bewässerung in den frühen Morgenstunden.

Faktoren, die den Wasserbedarf beeinflussen

  • Bewässerungssysteme und -methoden.
  • Jahreszeit (Sommer: mehr Wasser, Winter: weniger Wasser).
  • Bodentextur.
  • Kulturpflanzentyp.
  • Vegetationsperiode der Pflanzen.

Transplantation

Transplantation ist der Vorgang, bei dem junge Pflanzen, die in Baumschulen gezogen wurden, umgepflanzt werden.

Anforderungen für die Transplantation

  • Vorbereitung der Pflanzen.
  • Kühler, bewölkter Tag.
  • Bewässerung vor der Entnahme.
  • Gut vorbereiteter und bewässerter Boden.

Ziele der Transplantation

  • Anpassung an die Eigenschaften der Kulturpflanzen.
  • Ertragsoptimierung.

Unkrautbekämpfung (Jäten)

  • Ziele: Zerstörung von Unkraut, Aufbrechen der Bodenkruste.
  • Methoden: Manuell, mechanisch (Hacken), chemisch.
  • Hacken: Leichte Bodenbearbeitung zum Entfernen von Unkraut, Lockern, Belüften und Erhalten der Feuchtigkeit.

Düngung

Erfolgt in der Regel nach jeder jährlichen Ernte.

Häufeln (Recalzo)

  • Ziele: Stabilisierung der Pflanze, Kälteschutz des Wurzelsystems, Vermeidung von Überschwemmungen, Förderung der Knollen- oder Zwiebelbildung.

Stützen (Tutoraje/Encañadura)

  • Methoden: Einfach, stehend, Dreibein, Spalier, Stativ, Pyramide, Verzweigung, Netz.

Pflanzenschutzbehandlungen

  • Physikalische Kontrolle: Z.B. Farbtafeln in Blau und Gelb zur Insektenkontrolle.
  • Chemische Kontrolle.
  • Biologische Kontrolle.
  • Integrierter Pflanzenschutz (IPS).

Mulchen (Padding)

  • Ziele: Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit, Vermeidung von Bodenerosion, Unterdrückung von Unkraut, Temperaturregulierung (z.B. mit schwarzer oder weißer Folie).

Schnitt (Pruning)

  • Methoden: Entspitzen, Entfernen von Geiztrieben, Entblättern, Entknospen, Schälen, Rückschnitt oder Mähen (z.B. bei Erdbeeren).

Arten des Schnitts

  • Einzeltriebschnitt.
  • Doppel-U-Schnitt (Doppelstamm).
  • Doppel-Leuchter-U-Schnitt.

Ertrags- und Qualitätsmanagement

  • Erdung (Häufeln).
  • Strohschutz (Mulchen).
  • Verwendung von Tischen/Hochbeeten.

Fruchtfolge

Eine methodische und geordnete Abfolge von Kulturpflanzen auf derselben Fläche.

Ziele der Fruchtfolge

  • Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.
  • Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten.

Empfohlener Rotationszyklus

  • Erstes Jahr: Blattgemüse.
  • Zweites Jahr: Wurzelgemüse.
  • Drittes Jahr: Fruchtgemüse.
  • Viertes Jahr: Hülsenfrüchte/Gründüngung.

Mischkultur

Der Anbau von zwei oder mehr Arten mit spezifischen Merkmalen, die sich gegenseitig beeinflussen.

Berücksichtigte Faktoren: Jahreszeit, Standort, Bodenart, Kulturtechniken und botanische Eigenschaften.

Spezialkulturen im Gartenbau

Kohlgewächse (Brassica oleracea)

  • Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae oder Cruciferae).
  • Herkunft: Südeuropa.
  • Optimale Temperatur: 12-21 °C (Minimum 5 °C, Maximum 28 °C).
  • Photoperiode: Sehr variabel.
  • Verwendung: Lebensmittel und Futtermittel.
  • Brennwert: 0,23 kcal/Gramm.
  • Nährwert: Kohl (Vitamin A), Blumenkohl (Vitamin B2), Brokkoli (Vitamin D, Kalzium, Eisen).
  • Therapeutische Eigenschaften: Linderung bei Arthritis, Knochen- und Zahnaufbau, Kontrolle von Anämie, Klärung bei Augeninfektionen.

Botanische Eigenschaften

  • Wurzel: Faserwurzel.
  • Blütenstand: Zusammengesetzt, Doldenrispe.
  • Staubgefäße: Tetradynamisch.
  • Früchte: Schoten (Silique).
  • Samen: Kugelförmig.

Bodenverhältnisse

  • Locker, fruchtbar, tief und feucht.
  • Vorzugsweise lehmig.
  • Düngung: 25-35 Tonnen/ha zersetzter Dünger.
  • Nährstoffverhältnis (Düngung): 1:2:3 (N:P:K).
  • pH-Wert: 5,6-6,5.

Wetterbedingungen für Kohlgewächse

  • Warm, bewölkt, feucht und etwas kühl.

Gruppen und Sorten von Kohl

  • Brassica oleracea capitata (Kopfkohl): Glatte Blätter.
    • Unterarten: Herzförmiger Kohl, Ochsenherz, Quintalero, Rotkohl.
    • Ertrag: 30-50 Tonnen/ha.
  • Brassica oleracea acephala (Grünkohl): Blattkohl.
    • Unterarten: Asti, Vertus, Früher San Juan.
    • Ertrag: 30-40 Tonnen/ha.
  • Brassica oleracea botrytis (Blumenkohl): Ertrag: 40 Tonnen/ha.
  • Brassica oleracea italica (Brokkoli): Ertrag: 30-40 Tonnen/ha.
  • Brassica oleracea gemmifera (Rosenkohl): Ertrag: 30-40 Tonnen/ha.
  • Brassica oleracea palmifolia (Palmkohl): Grüner Kohl. Ertrag: 50-69 Tonnen/ha.
  • Brassica oleracea gongylodes (Kohlrabi): Ertrag: 40-50 Tonnen/ha.
  • Brassica campestris (Rübsen/Stielmus): Ertrag: 50-60 Tonnen/ha.

Anbau und Transplantation

  • Transplantationszeit: Wenn die Pflanzen das vierte Blatt entwickelt haben.
  • Pflanzabstände: Variabel.
  • Saattiefe, Keimrate, Keimung: Wichtige Faktoren.

Schädlinge

  • Kohlmotte, Kohleule, Kohlfliege, Nematoden.

Krankheiten

  • Kohlhernie, Weißrost, Bakterielle Blattfleckenkrankheit, Falscher Mehltau, Umfallkrankheit.

Anbau von Rettich und Radieschen (Raphanus sativus)

  • Therapeutische Eigenschaften: Diuretisch, antiskorbutisch, zur Vorbeugung von Kropf.
  • Brennwert: 0,23 kcal/Gramm.

Bodenverhältnisse

  • Leichte, sandige Böden bis hin zu nährstoffreichem Lehm.
  • Keine zusätzliche Düngung erforderlich, wenn der Boden bereits nährstoffreich ist.
  • pH-Wert: 5,6-6,5.

Wetter

  • Kühl und feucht.

Sorten von Radieschen

  • Kugelförmig, länglich.

Anbau und Vermehrung

  • Vermehrung: Direktsaat in Reihen oder breitwürfig.
  • Saatgutmenge: 10-20 kg/ha.
  • Saattiefe: 1 cm.
  • Pflanzabstände: 10x10 cm, 15x15 cm, 20x20 cm.
  • Keimzeit: 3-6 Tage.
  • Keimfähigkeit: 4-5 Jahre.
  • Transplantation: Bei 4-5 echten Blättern (falls überhaupt transplantiert wird).

Kulturarbeiten

  • Ganzjährig: Gießen, Jäten, Ausdünnen, Schutzmaßnahmen.

Schädlinge

  • Graue Blattlaus, Rübsen-Blattwespe, Kohlweißling, Kohlfliege, Rost.

Krankheiten

  • Falscher Mehltau, Bakterielle Blattfleckenkrankheit.

Wachstumsperiode und Ernte

  • Wachstumsperiode: 3-6 Monate.
  • Erntezeit: Radieschen 10-28 Tage, Rettich 45-90 Tage.
  • Ertrag: 30-40 Tonnen/ha.
  • Lagerung: Wie Kartoffeln, aber nur für den sofortigen Verbrauch kühl lagern.

Anbau von Zwiebeln (Allium cepa)

  • Optimale Temperatur: 15-25 °C.
  • Photoperiode: Kurztag (10-14 Stunden Licht).
  • Therapeutische Eigenschaften: Reinigung der Atemwege, energiespendend für den Körper.
  • Nährwert: 1,3 kcal/Gramm, guter Gehalt an Vitaminen B und C.

Botanische Eigenschaften

  • Zwiebel, faserige Wurzeln, Blütenstand.

Bodenverhältnisse

  • Nicht sehr anspruchsvoll, aber bevorzugt gut gedüngten Boden.
  • Gülle alle 5-6 Monate einarbeiten.

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