Die Geburt der kastilischen Prosa: 13. Jahrhundert und ihre Meister

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Die späte Entwicklung der kastilischen Prosa

Die Entstehung der Prosa in der spanischen Literatur erfolgte vergleichsweise spät. Frühe schriftliche Prosa, die als Romane erhalten ist, bestand oft nur aus kurzen Randbemerkungen oder romantischen Einschüben in lateinischen Texten. Dies zeigt, dass Latein zu dieser Zeit nicht von allen verstanden und übersetzt wurde. Es war die Sprache der Kirche, der Klöster, Schulen und Universitäten, die über Jahrhunderte hinweg als kirchliche Zentren der Kultur und lateinisch-religiösen Inspiration dienten. Die romanischen Sprachen wurden oft verächtlich als „Romanzen“ bezeichnet.

Wissenschaftliche Prosa im 13. Jahrhundert

Die Prosa des 13. Jahrhunderts war stark vom wissenschaftlichen Lernen geprägt. Hierbei spielten die arabischen und hebräischen Kulturen eine entscheidende Rolle, da sie viel griechisch-lateinisches Wissen assimiliert und bewahrt hatten. Die eigentliche Förderung kultureller Aktivitäten erfolgte unter der Herrschaft von Ferdinand III. und insbesondere Alfonso X. dem Weisen. Die Übersetzerschule von Toledo war dabei von wesentlicher Bedeutung. Der verbreitende und didaktische Charakter dieser Tätigkeit führte zu einer bedeutenden Innovation am Hofe Alfons X.

Alfonso X. der Weise: Förderer der kastilischen Kultur

Obwohl Alfonso X. der Weise in der politischen Arena wenig Glück hatte und seine Rolle in der Reconquista letztlich als mittelmäßig galt, war er ein außergewöhnlicher und oft unterschätzter Förderer der Kultur. Sein wichtigstes Anliegen war es, all dieses enzyklopädische Wissen in der Muttersprache, dem Kastilischen, auszudrücken und nicht in Latein. Alfonso X. war überzeugt, dass das Kastilische zur Kultursprache erhoben werden müsse. Seine Arbeit hatte einen klaren didaktischen Zweck: Er wollte seinen Untertanen wissenschaftliche Kenntnisse vermitteln, was ihn zur Verwendung einer klaren und verständlichen Sprache zwang.

Wichtige Werke Alfons X.:

  • Historische Werke: Die Estoria de España (auch bekannt als Primera Crónica General) und die General Estoria.
  • Juristische Werke: Der Código de las Siete Partidas (Der Kodex der sieben Teile).
  • Wissenschaftliche und unterhaltende Werke: Dazu gehören Bücher über Astronomie (z.B. die Libros del saber de astronomía), sowie Unterhaltungsliteratur wie das Libro de los juegos (über Schach, Würfel und Backgammon).

Don Juan Manuel: Der erste kreative Prosa-Schriftsteller

Don Juan Manuel, der Neffe Alfons X., war ein Schriftsteller mit einem ausgeprägten Individualismus. Er war ständig bestrebt, einen völlig neuen Stil zu entwickeln, und gilt als der erste kreative Prosa-Schriftsteller des Kastilischen. Mit didaktischem Zweck schrieb er zur Verteidigung des Adels und zur Förderung edler Werte in einer Zeit der Krise. Er legte großen Wert auf die Zusammenarbeit und die Verbreitung seiner Werke.

Merkmale seiner Prosa:

  • Einfachheit
  • Klarheit
  • Prägnanz
  • Sorgfältige literarische Auswahl und Pflege

Wichtige Werke Don Juan Manuels:

  • Libro del caballero y del escudero (Buch des Ritters und des Knappen)
  • El Conde Lucanor (Das Buch des Grafen Lucanor)

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