Gehirn, Kognition und Bewusstsein: Eine Neurowissenschaftliche und Philosophische Perspektive

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Gehirnstruktur und Kognitive Funktionen

Die Großhirnrinde und ihre Lappen

Die Großhirnrinde ist in vier Lappen unterteilt, die nach den nächstgelegenen Schädelknochen benannt sind: Frontal-, Parietal-, Temporal- und Okzipitallappen. In den präfrontalen Bereichen können Areale unterschieden werden, die mit der Verarbeitung sensorischer Informationen sowie motorischer Befehle verbunden sind. Diese Bereiche werden je nach Ebene der Informationsverarbeitung als primär, sekundär oder tertiär bezeichnet.

Kognitive Funktionen und Assoziationsareale

Kognitive Funktionen sind in bestimmten Bereichen des Gehirns lokalisiert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine kognitive Funktion ausschließlich von einer einzigen Gehirnregion vermittelt wird. Es ist vielmehr korrekt zu sagen, dass bestimmte Bereiche stärker als andere an der Entwicklung eines bestimmten Funktionstyps beteiligt sind. Für die ordnungsgemäße Entwicklung der meisten kognitiven Prozesse sind integrierte Aktionen oder die Zusammenarbeit von Neuronen aus verschiedenen Bereichen erforderlich.

Drei Hauptbereiche der Assoziationsrinde

  • Präfrontale und prämotorische Areale: Diese Areale erhalten Inputs von verschiedenen übergeordneten Bereichen des sensorischen Kortex. Diese Verbindungen können sensorische Informationen beeinflussen, die für das Verhalten und die Bewegungsplanung relevant sind. Die vielleicht wichtigste Rolle des assoziativen präfrontalen Lappens ist es, die Konsequenzen von Handlungen abzuwägen, die Handlungsbereitschaft zu steuern und das Verhalten entsprechend zu planen.
  • Temporo-parieto-okzipitaler Assoziationskortex: Er besteht aus mehreren funktionalen Bereichen, die zwischen den somatischen, visuellen und auditiven Arealen liegen und Projektionen von diesen erhalten. Dieser Kortexbereich enthält Verbindungen, die für die Verarbeitung sensorischer Informationen, die Wahrnehmung und die Sprache wichtig sind.
  • Limbischer Assoziationskortex: Er befindet sich im medialen und ventralen Frontallappen, im medialen Parietallappen und im anterioren Temporallappen. Er erhält Projektionen von übergeordneten sensorischen Arealen und sendet Projektionen an andere kortikale Regionen, einschließlich des präfrontalen Kortex. Dieser Pfad verbindet Emotionen mit der motorischen Planung.

Neuronale Welt Theorie und Eliminativer Materialismus

Die NWT (Neuronale Welt Theorie) ist demnach eine materialistische Theorie, da ihre Ontologie nur die Existenz materieller Objekte und Ereignisse (neuronale Ereignisse) zulässt. Sie ist zudem eine eliminativistische Theorie, denn wenn sie wahr ist, ist die unmittelbare Konsequenz die Eliminierung jeglicher Art nicht-materieller Objekte oder Ereignisse, die als Vehikel dienen, um die Prozesse zu erklären, durch die wir die Welt und uns selbst repräsentieren.

Paul Churchland definiert den eliminativen Materialismus als: „Die These, dass unsere Alltagsauffassung psychologischer Phänomene eine radikal falsche Theorie darstellt – eine Theorie, die so grundlegend fehlerhaft ist, dass sowohl ihre Prinzipien als auch ihre Ontologie letztendlich verdrängt und nicht reibungslos durch eine ausgereifte Neurowissenschaft reduziert werden.“

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