Geldmengen, Geldschöpfung und Geldpolitik der EZB

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1.4. Geldarten und Geldmengenaggregate

Es wird unterschieden zwischen Zentralbankgeld und Geschäftsbankgeld.

Definition der Geldmengenaggregate (M0 bis M3)

  • M0 (Monetäre Basis/Geldbasis): Bargeld + Sichteinlagen bei der Zentralbank (ZB).
  • M1: Bargeldumlauf + tägliche Einlagen (Sichteinlagen).
  • M2: M1 + Einlagen mit vereinbarter Laufzeit (bis zu 2 Jahre) + Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist (bis zu 3 Monate).
  • M3: M2 + Repogeschäfte + Geldmarktfondsanteile + Schuldverschreibungen (bis zu 2 Jahre).

M3 dient als Indikator und Zielgröße der Geldpolitik (GP) der EZB. Das angestrebte Wachstum sollte 4,5 % betragen.

2.1.1. Zentralbankgeld (Geld höchster Ordnung)

Zentralbankgeld besteht aus umlaufendem Bargeld und den Guthaben der Banken bei der Zentralbank. Es stellt die monetäre Basis M0 dar und entsteht durch die Monetisierung von Aktiva durch die Notenbank.

Komponenten der Zentralbankgeldschöpfung

  1. A1: Außenwirtschaftliche Komponente
  2. A2: Refinanzierungskomponente
  3. A3: Offenmarktkomponente
  4. A4: Fiskalische Komponente
  5. A5: Sonstige Komponente

Geldvernichtung findet statt, wenn Vermögensteile an andere Wirtschaftssubjekte verkauft werden.

2.1.2. Geschäftsbankgeld (Giralgeldschöpfung)

Geschäftsbanken (GB) können Giralgeld schaffen, indem sie Nichtbanken kurzfristige Guthaben einräumen. Die Geldschöpfung erfolgt auf der Passivseite der Bilanz (Bilanzverlängerung).

Bilanzstruktur der Geschäftsbanken

Aktivseite

  • Kassenbestände
  • Einlagen bei der Zentralbank (ZB)
  • Forderungen an Nichtbanken
  • Wertpapiere
  • Forderungen gegenüber dem Ausland

Passivseite

  • Sicht-, Termin- und Spareinlagen
  • Sonstige Verbindlichkeiten (VBK)
  • Längerfristige Verbindlichkeiten (VBK)

Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken

  • Aktiv: Kreditär und nicht kreditär
  • Passiv: Bareinzahlungen und Fristentransformation

2.1.3. Konsolidierte Bilanz der Monetären Finanzinstitute (MFI)

Aktivseite

  • Kredite an inländische Nichtbanken
  • Nettoforderungen an das Nichteuro-Währungsgebiet

Passivseite

  • Längerfristige Verbindlichkeiten (VBK)
  • Sonstige Gegenposten
  • Geldmenge M3

3.3. Negative Distributionseffekte und Inflationsbekämpfung

Die Verzerrung der Einkommens- und Vermögensverteilung führt zu negativen Distributionseffekten.

Die Bekämpfung der Inflation ist nicht das finale Ziel der Geldpolitik, sondern ein Mittel zur Verhinderung negativer Folgen (Modalziel). Langfristig muss das Verhalten angepasst werden, wie die Phillips-Kurve zeigt.

3.4. Deflation und Asset Price Movements

Deflation ist ein Prozess anhaltender Preisrückgänge.

Eine restriktive Geldpolitik sorgt für Nachfrageausfall. Preisstabilität soll erreicht werden, um die negativen Folgen von Inflation und Deflation zu vermeiden.

Vermögenspreisbewegungen (Asset Prices)

  • Asset Price Inflation: Starker Anstieg der Vermögenspreise (z. B. Immobilienpreise).
  • Asset Price Deflation: Verfall der Vermögenspreise.

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