Geldnachfrage, Banken und das Finanzsystem

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Die Nachfrage nach Geld

Geld hat drei wichtige Funktionen:

  • Tauschmittel: Es wird von der Gemeinschaft zur Durchführung von Geschäften und zum Begleichen von Schulden akzeptiert.
  • Recheneinheit: Es wird verwendet, um den Wert von Waren und Dienstleistungen zu messen und zu berechnen.
  • Wertaufbewahrungsmittel: Geld ermöglicht es, Wohlstand über die Zeit zu speichern. Familien und Unternehmen halten daher einen Teil ihres Vermögens in Bargeld.

Diese Funktionen verdeutlichen die Bedeutung liquider Mittel für Wirtschaftssubjekte. Das Halten von Geld kann jedoch Opportunitätskosten verursachen. Diese Opportunitätskosten ergeben sich aus den entgangenen Zinsen. Wenn Sie Geld auf einem verzinsten Sparkonto halten würden, erhielten Sie Zinsen am Jahresende. Wenn Sie das Geld stattdessen als Bargeld halten, entgehen Ihnen diese Zinsen – das sind die Opportunitätskosten.

Warum wird Geld nachgefragt?

Grundsätzlich fragen Einzelpersonen und Unternehmen Geld nach, um Transaktionen durchzuführen, d. h. um Waren und Dienstleistungen zu kaufen.

Was beeinflusst die Geldnachfrage?

  • Einkommen und Preise: Wenn unser Einkommen steigt, möchten wir mehr Güter und Dienstleistungen kaufen und benötigen daher mehr Geld für Transaktionen. Auch wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen, benötigen wir mehr Geld. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Einkommen und Preise sinken.
  • Der Zinssatz: Wenn der Zinssatz steigt, erhöhen sich die Opportunitätskosten für das Halten von Geld in liquider Form (Bargeld oder unverzinstes Girokonto). Daher fragen die Menschen weniger Geld nach. Wenn der Zinssatz fällt, sinken die Opportunitätskosten, und die Menschen fragen mehr Geld in liquider Form nach.

Banken und die Schaffung von Geld

Finanzinstitute leiten finanzielle Mittel von Kreditgebern zu Kreditnehmern und schaffen dabei Finanzinstrumente. Die wichtigsten davon sind Geld oder Bankkonten.

Banken und Sparkassen sind Finanzinstitute, die berechtigt sind, Einlagen anzunehmen und Kredite zu vergeben. Ihre Bestände (Reserven) sind sofort verfügbare Vermögenswerte, um die Ansprüche der Einleger zu erfüllen.

Der Mindestreservesatz (oder die Reservequote) berechnet sich als: Reserven / Einlagen.

Einlagen sind die Beträge, die Kunden bei Geschäftsbanken hinterlegen, oft im Tausch gegen Zinsen.

Die Reserven umfassen Kassenbestände der Banken und ihre Guthaben bei der Zentralbank. Die Existenz dieser Reserven hat zwei Hauptgründe:

  • Um Abhebungen von Einlagen durch Kunden bedienen zu können.
  • Zur Erfüllung der Anforderungen der Währungsbehörden (Zentralbank).

Reserven gelten nicht als Teil der Geldmenge eines Landes.

Anhand dieser Konzepte lässt sich erklären, wie Banken Giralgeld schaffen. Banken können das Volumen der Bankeinlagen durch die Vergabe neuer Kredite erhöhen. Dieser Prozess basiert darauf, dass Banken nur einen Bruchteil der erhaltenen Einlagen als Reserve halten müssen (partielles Reservesystem).

Das spanische Finanzsystem

Das Finanzsystem besteht aus der Gesamtheit der Institutionen, die zwischen Anbietern und Nachfragern finanzieller Mittel vermitteln.

Man unterscheidet zwischen Finanzintermediären und Nichtbanken-Finanzintermediären.

Finanzintermediäre sind Institutionen, die Mittel von Sparern sammeln und diese an Kreditnehmer weiterleiten. Die Verbindlichkeiten einiger Finanzintermediäre (wie Banken) werden allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert.

Das Bankensystem beeinflusst die Geldmenge, d. h. die verfügbare Kaufkraft für Güter und Dienstleistungen. Eine Erhöhung der Geldmenge kann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigern.

Wichtige Finanzintermediäre in Spanien sind:

  • Banco de España (Spanische Zentralbank): Sie interagiert in der Regel nicht direkt mit Unternehmen oder Einzelpersonen, sondern stellt Mittel für den öffentlichen Sektor und andere Finanzintermediäre bereit. Dies geschieht unter anderem durch die Ausgabe von Banknoten und Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel.
  • Private Banken: Sie halten einen Teil ihrer Mittel als Barreserven und vergeben Kredite zur Finanzierung der Privatwirtschaft und des öffentlichen Sektors. Die Finanzierung des öffentlichen Sektors erfolgt oft durch den Kauf öffentlicher Schuldtitel. Banken erhalten Mittel hauptsächlich durch Einlagen von Kunden sowie durch die Ausgabe von Anleihen und Aktien.
  • Sparkassen (Cajas de Ahorros): Sparkassen sind traditionell auf die Beschaffung von Mitteln von Kleinsparern durch Spareinlagen spezialisiert. Eine stabile Einlagenbasis ermöglicht die Vergabe langfristiger Kredite.
  • Kreditgenossenschaften (Cooperativas de Crédito): Sie stellen Mittel für ihre Mitglieder, andere Finanzintermediäre und die breite Öffentlichkeit bereit.
  • Börse (Bolsa de Valores): Dies ist ein Markt, auf dem Wertpapiere gehandelt werden. Das Angebot entsteht durch die Emission neuer Wertpapiere (z. B. Aktien), die Nachfrage durch den Wunsch, diese Wertpapiere zu kaufen.

Auf jedem Wertpapiermarkt unterscheidet man zwischen dem Primärmarkt (Emissionsmarkt) und dem Sekundärmarkt (Handelsmarkt).

  • Auf dem Primärmarkt werden Wertpapiere zum ersten Mal ausgegeben. Hier wird Sparen in Investitionen kanalisiert.
  • Auf dem Sekundärmarkt werden bereits ausgegebene Wertpapiere zwischen Anlegern gehandelt.

Die Entscheidung, an der Börse zu investieren, kann verschiedene Gründe haben:

  • Erzielung von Kapitalgewinnen, wenn der Verkaufspreis höher ist als der Kaufpreis.
  • Wechsel zu einer anderen, potenziell rentableren Investition, wenn die aktuelle Investition die Erwartungen nicht erfüllt.
  • Begrenzung von Verlusten, wenn der Verkaufspreis niedriger ist als der Kaufpreis, aber ein weiterer Preisverfall erwartet wird.

Die an der Börse gehandelten Wertpapiere lassen sich grob in zwei Arten einteilen:

  • Festverzinsliche Wertpapiere (z. B. Anleihen): Dies sind Schuldtitel, deren Zinssatz im Voraus festgelegt ist und nicht von den Geschäftsergebnissen des Emittenten abhängt.
  • Aktien (Equities): Dies sind Anteile am Eigenkapital eines Unternehmens. Die Rendite (z. B. Dividenden, Kursgewinne) ist nicht im Voraus festgelegt, sondern hängt vom Gewinn und der Entwicklung des Unternehmens ab.

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