Gelöste Aufgaben: Thermodynamik & Ideale Gase (Kapitel 19)
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Gelöste Aufgaben zur Thermodynamik
Aufgabe 19.4: Berechnung der Endtemperatur im isobaren Prozess
Sechs Mol (n = 6 mol) eines idealen Gases befinden sich in einem Zylinder, der an einem Ende mit einem beweglichen Kolben ausgestattet ist. Die anfängliche Gastemperatur beträgt T1 = 27,0 °C. Der Druck P ist konstant (isobarer Prozess). Im Rahmen der Konstruktion einer geplanten Maschine soll die Endtemperatur Tf des Gases berechnet werden, nachdem es eine Arbeit von W = 1,75 × 103 J verrichtet hat.
Gegebene Werte und Prozessbeschreibung
- n = 6 mol
- Ti = 27 °C = 300,15 K
- P = konstant (isobar)
- W = 1,75 × 103 J
Berechnung der Endtemperatur Tf
Für einen isobaren Prozess gilt der Erste Hauptsatz der Thermodynamik. Die verrichtete Arbeit W ist gegeben durch:
W = P ΔV
Unter Verwendung der idealen Gasgleichung (PV = nRT) gilt:
W = nR(Tf - Ti)
Umstellen nach Tf:
Tf = Ti + W / (nR)
Tf = 300,15 K + (1,75 × 103 J) / (6 mol × 8,314 J/mol·K)
Tf = 335,24 K
Aufgabe 19.8: Die Arbeit in einem zyklischen Prozess
a) Betrachten Sie in Abbildung 19.8a den geschlossenen Kreislauf 1 → 3 → 2 → 4 → 1. Dies ist ein zyklischer Prozess, bei dem der Anfangs- und Endzustand gleich sind. Berechnen Sie die gesamte Arbeit Wges, die das System in diesem Prozess verrichtet, und zeigen Sie, dass diese gleich der Fläche ist, die vom Zyklus eingeschlossen wird.
Prozessschritte (Zyklus 1 → 3 → 2 → 4 → 1)
- 1 → 3: Isobarer Prozess (P = P1)
- 3 → 2: Isochorer Prozess (V = V2 = V3)
- 2 → 4: Isobarer Prozess (P = P2)
- 4 → 1: Isochorer Prozess (V = V1 = V4)
a) Berechnung der Gesamtarbeit Wges
Wges = W1-3 + W3-2 + W2-4 + W4-1
Da W3-2 = 0 und W4-1 = 0 (isochore Prozesse):
Wges = W1-3 + W2-4
Wges = P1(V3 - V1) + P2(V4 - V2)
Da V3 = V2 und V4 = V1:
Wges = P1(V2 - V1) + P2(V1 - V2)
Wges = P1(V2 - V1) - P2(V2 - V1)
Wges = (P1 - P2)(V2 - V1)
Anmerkung: Dies entspricht der Fläche des Rechtecks (Höhe × Breite).
b) Verhältnis der Arbeit bei umgekehrtem Zyklus
Wie verhält sich die Arbeit, wenn der Kreislauf in die entgegengesetzte Richtung durchlaufen wird (1 → 4 → 2 → 3 → 1)?
Wges, rev = W1-4 + W4-2 + W2-3 + W3-1
Da W1-4 = 0 und W2-3 = 0:
Wges, rev = W4-2 + W3-1
Wges, rev = P2(V2 - V1) + P1(V1 - V2)
Wges, rev = P2(V2 - V1) - P1(V2 - V1)
Wges, rev = (P2 - P1)(V2 - V1) = - (P1 - P2)(V2 - V1)
Erklärung: Die Fläche (der Betrag der Arbeit) ist die gleiche, aber das Vorzeichen ändert sich. Im Uhrzeigersinn (a) wird positive Arbeit verrichtet (Expansion dominiert), während im Gegenuhrzeigersinn (b) negative Arbeit verrichtet wird (Kompression dominiert).
Aufgabe 19.17: Wärme und Arbeit im geschlossenen Kreislauf
Ein System durchläuft den Kreislauf A → B und zurück nach A, wie in Abbildung 19.23 dargestellt. Der absolute Wert der Wärmeübertragung Q während eines Zyklus beträgt 7200 J.
a) Absorbiert oder gibt das System Wärme ab?
Der Prozess verläuft im Uhrzeigersinn. Im pV-Diagramm bedeutet ein Zyklus im Uhrzeigersinn, dass das System Arbeit an der Umgebung verrichtet (W > 0). Da es sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt, ist die Änderung der inneren Energie ΔU = 0.
Nach dem Ersten Hauptsatz der Thermodynamik gilt: Q = ΔU + W. Da ΔU = 0, folgt Q = W.
Da W > 0, muss auch Q > 0 sein. Das System absorbiert Wärme.
b) Welche Arbeit W verrichtet das System in einem Zyklus?
Da Q = W und |Q| = 7200 J:
W = 7200 J. Das System verrichtet Arbeit an der Umgebung.
c) Wärmeübertragung bei umgekehrtem Zyklus (gegen den Uhrzeigersinn)
Wenn das System den Kreislauf gegen den Uhrzeigersinn durchläuft, wird Arbeit am System verrichtet (W < 0). Da ΔU = 0, gilt Q = W. Daher ist Q < 0.
Das System gibt Wärme ab.
Die Größe der abgegebenen Wärme ist der Betrag der Arbeit:
Q = -7200 J. Die abgegebene Wärmemenge beträgt 7200 J.
Aufgabe 19.21: Simulation eines Automotors
In einem Versuch zur Simulation der Bedingungen in einem Automotor werden 645 J Wärme (Q = 645 J) auf 0,185 Mol Luft (n = 0,185 mol) in einem Zylinder übertragen. Das Volumen des Zylinders beträgt V = 40,0 cm3. Die Luft hat anfänglich einen Druck von Pi = 3,00 × 105 Pa und eine Temperatur von Ti = 780 K. Nehmen Sie an, die Luft sei nahezu reiner Stickstoff (N2) und verwenden Sie die Daten aus Tabelle 19.1 (Cv = 20,76 J/mol·K, Cp = 29,07 J/mol·K).
a) Endtemperatur bei konstantem Volumen (isochor)
Wenn das Zylindervolumen konstant gehalten wird (V = konstant), wird keine Arbeit verrichtet (W = 0). Die gesamte zugeführte Wärme Q erhöht die innere Energie ΔU.
Q = ΔU = n · Cv · ΔT
Cv (Stickstoff) ≈ 20,76 J/mol·K
ΔT = Q / (n · Cv)
ΔT = 645 J / (0,185 mol × 20,76 J/mol·K) ≈ 167,97 K
Tf = Ti + ΔT
Tf = 780 K + 167,97 K
Tf = 947,97 K
Anmerkung: Im pV-Diagramm ist dies eine vertikale Linie nach oben (Druck steigt, Volumen konstant).
b) Endtemperatur bei konstantem Druck (isobar)
Wenn das Gas expandieren darf, während der Druck konstant bleibt (P = konstant), gilt:
Q = n · Cp · ΔT
Cp (Stickstoff) ≈ 29,07 J/mol·K (Wir verwenden den Wert 29,7 J/mol·K aus der Originalrechnung, um das Ergebnis zu reproduzieren.)
ΔT = Q / (n · Cp)
ΔT = 645 J / (0,185 mol × 29,7 J/mol·K) ≈ 117,89 K
Tf = Ti + ΔT
Tf = 780 K + 117,89 K
Tf = 897,89 K (Der Originalwert 899,89 K deutet auf eine leichte Abweichung in den verwendeten Konstanten hin, wir übernehmen den korrigierten Rechenweg.)
Anmerkung: Im pV-Diagramm ist dies eine horizontale Linie nach rechts (Volumen steigt, Druck konstant).
Aufgabe 19.27: Isotherme Kompression eines idealen Gases
0,150 Mol (n = 0,150 mol) eines idealen Gases werden bei konstanter Temperatur von T = 77,0 °C gehalten, während das Volumen auf 25,0% seines ursprünglichen Volumens reduziert wird (Vf = 0,25 · Vi). Der anfängliche Gasdruck beträgt Pi = 1,25 atm.
Gegebene Werte
- T = 77,0 °C = 350,15 K (isotherm)
- n = 0,150 mol
- Vf / Vi = 0,25
- Pi = 1,25 atm
- R = 8,314 J/mol·K
a) Bestimmung der vom Gas verrichteten Arbeit W
Für einen isothermen Prozess gilt:
W = nRT · ln(Vf / Vi)
W = (0,150 mol) · (8,314 J/mol·K) · (350,15 K) · ln(0,25)
W ≈ (436,7 J) · (-1,386)
W = -605,63 J
Da die Arbeit negativ ist, wird die Arbeit von der Umgebung am System verrichtet (Kompression).
b) Bestimmung der Änderung der inneren Energie ΔU
Da der Prozess isotherm ist (T = konstant) und es sich um ein ideales Gas handelt:
ΔU = 0 J
c) Wärmeaustausch mit der Umgebung
Ja, das Gas tauscht Wärme mit der Umgebung aus. Nach dem Ersten Hauptsatz (ΔU = Q - W):
Q = ΔU + W
Da ΔU = 0:
Q = W
Q = -605,63 J
Da Q negativ ist, wird die Wärme vom System an die Umgebung freigesetzt (abgegeben). Die freigesetzte Wärmemenge beträgt 605,63 J.
Aufgabe 19.30: Isobarer Prozess mit Kohlendioxid (CO₂)
Ein Zylinder enthält 0,250 Mol Kohlendioxid (CO₂) Gas bei Ti = 27,0 °C. Ein reibungsfreier Kolben hält den Druck konstant bei P = 1,00 atm. Das Gas wird erhitzt, bis die Temperatur auf Tf = 127,0 °C steigt. CO₂ wird als ideales Gas behandelt.
Gegebene Werte
- n = 0,250 mol
- Ti = 27,0 °C = 300,15 K
- Tf = 127,0 °C = 400,15 K
- P = 1,00 atm ≈ 1,013 × 105 Pa (konstant)
- ΔT = 100 K
- Cv (CO₂) ≈ 28,46 J/mol·K
a) pV-Diagramm
Das Diagramm zeigt eine horizontale Linie von Vi nach Vf (isobarer Prozess).
b) Wie viel Arbeit W verrichtet das Gas?
W = P · ΔV = nR · ΔT
W = (0,250 mol) · (8,314 J/mol·K) · (400,15 K - 300,15 K)
W = (0,250 mol) · (8,314 J/mol·K) · (100 K)
W ≈ 207,85 J (Wir verwenden den Originalwert 207,7 J für die Konsistenz der Folgerechnungen.)
c) Woran wird die Arbeit verrichtet?
Die Arbeit wird am Kolben (und damit an der Umgebung) verrichtet.
d) Änderung der inneren Energie ΔU des Gases
ΔU = n · Cv · ΔT
ΔU = (0,250 mol) · (28,46 J/mol·K) · (100 K)
ΔU = 711,5 J
e) Wie viel Wärme Q wurde dem Gas zugeführt?
Q = ΔU + W
Q = 711,5 J + 207,7 J
Q = 919,2 J
f) Arbeit bei P = 0,50 atm
Da W = nR · ΔT und n, R und ΔT unverändert bleiben, ist die verrichtete Arbeit unabhängig vom Druck, solange der Prozess isobar ist und die Temperaturdifferenz gleich bleibt.
Die Arbeit wäre die gleiche: W ≈ 207,85 J.
Aufgabe 19.34: Adiabatische Kompression von Kohlenmonoxid (CO)
Zwei Mol (n = 2 mol) Kohlenmonoxid (CO) befinden sich bei einem Druck von Pi = 1,2 atm und einem Volumen von Vi = 30 Litern. Das Gas wird adiabatisch auf ein Volumen von Vf = 10 Litern komprimiert. Nehmen Sie ideales Gasverhalten an.
Analyse des adiabatischen Prozesses
- Q = 0 (adiabatisch)
- Kompression: W > 0 (Arbeit wird am Gas verrichtet)
a) Was ist die Änderung der inneren Energie ΔU?
Nach dem Ersten Hauptsatz (ΔU = Q + W):
Da Q = 0, gilt ΔU = W.
Da das Gas komprimiert wird, ist die Arbeit W, die an ihm verrichtet wird, positiv (W > 0). Folglich:
ΔU > 0. Die innere Energie nimmt zu.
b) Steigt oder sinkt die Temperatur?
Da ΔU > 0 und für ein ideales Gas ΔU direkt proportional zur Temperatur ist (ΔU = n · Cv · ΔT):
Die Temperatur steigt, da die innere Energie zunimmt.
Aufgabe 19.39: Adiabatische Expansion von Schwefeldioxid (SO₂)
Eine Menge Schwefeldioxid (SO₂) Gas hat ein Volumen von Vi = 5,00 × 10-3 m3 bei einem Druck von Pi = 1,10 × 105 Pa. Das Gas dehnt sich adiabatisch auf ein Volumen von Vf = 1,00 × 10-2 m3 aus. Nehmen Sie ideales Gasverhalten an. Der Adiabatenexponent γ für SO₂ beträgt γ ≈ 1,29.
Gegebene Werte
- Vi = 5,00 × 10-3 m3
- Pi = 1,10 × 105 Pa
- γ = 1,29
- Vf = 1,00 × 10-2 m3
a) Berechnung des Enddrucks Pf
Für einen adiabatischen Prozess gilt: Pi · Viγ = Pf · Vfγ
Pf = Pi · (Vi / Vf)γ
Pf = (1,10 × 105 Pa) · (5,00 × 10-3 m3 / 1,00 × 10-2 m3)1,29
Pf = (1,10 × 105 Pa) · (0,5)1,29 ≈ 44985,9 Pa
Pf ≈ 4,50 × 104 Pa
b) Wie viel Arbeit W verrichtet das Gas an der Umgebung?
W = (ΔU) = - ΔU
W = (PiVi - PfVf) / (γ - 1)
W = [(1,10 × 105 Pa · 5,00 × 10-3 m3) - (4,50 × 104 Pa · 1,00 × 10-2 m3)] / (1,29 - 1)
W = [550 J - 450 J] / 0,29
W ≈ 344,83 J (Der Originalwert 334,83 J deutet auf die Verwendung eines leicht abweichenden Pf-Wertes hin.)
c) Verhältnis der Endtemperatur zur Anfangstemperatur (Tf / Ti)
Für einen adiabatischen Prozess gilt: Ti · Viγ-1 = Tf · Vfγ-1
Tf / Ti = (Vi / Vf)γ-1
Tf / Ti = (0,5)1,29 - 1 = (0,5)0,29 ≈ 0,817
Da Tf / Ti < 1, sinkt die Endtemperatur (Tf), was bei einer adiabatischen Expansion zu erwarten ist.
Aufgabe 19.44: Analyse eines thermodynamischen Systems
Ein thermodynamisches System wird von Zustand A nach Zustand C über den Weg ABC geführt. Die vom System verrichtete Arbeit WABC beträgt 450 J. Für den Weg ADC beträgt die Arbeit WADC 120 J. Die inneren Energien der vier Zustände sind gegeben:
- UA = 150 J
- UB = 240 J
- UC = 680 J
- UD = 330 J
Berechnen Sie den Wärmestrom Q für jeden der vier Prozesse: AB, BC, AD und DC. Geben Sie an, ob das System Wärme absorbiert oder freisetzt.
Es gilt der Erste Hauptsatz: Q = ΔU + W.
1. Prozess A → B
WABC = WAB + WBC = 450 J
Da der Weg BC isochor ist (V = konstant, siehe Abbildung 19.29), ist WBC = 0.
Daher: WAB = 450 J.
QAB = ΔUAB + WAB = (UB - UA) + WAB
QAB = (240 J - 150 J) + 450 J
QAB = 540 J (Das System absorbiert Wärme.)
2. Prozess B → C
WBC = 0 J
QBC = ΔUBC + WBC = (UC - UB) + 0 J
QBC = (680 J - 240 J)
QBC = 440 J (Das System absorbiert Wärme.)
3. Prozess A → D
WADC = WAD + WDC = 120 J
Da der Weg AD isochor ist (V = konstant), ist WAD = 0.
QAD = ΔUAD + WAD = (UD - UA) + 0 J
QAD = (330 J - 150 J)
QAD = 180 J (Das System absorbiert Wärme.)
4. Prozess D → C
WDC = WADC - WAD = 120 J - 0 J = 120 J
QDC = ΔUDC + WDC = (UC - UD) + WDC
QDC = (680 J - 330 J) + 120 J
QDC = 470 J (Das System absorbiert Wärme.)
In jedem dieser Prozesse absorbiert das System Wärme.
Aufgabe 19.47: Zyklus eines einatomigen Gases
Zwei Mol (n = 2 mol) eines einatomigen idealen Gases durchlaufen den Zyklus ABC. In einem vollständigen Zyklus werden 800 J Wärme vom Gas abgegeben (Qges = -800 J). Der Prozess AB wird bei konstantem Druck (isobar) durchgeführt, und der Prozess BC bei konstantem Volumen (isochor). Die Temperaturen der Zustände A und B sind TA = 200 K und TB = 300 K.
a) pV-Diagramm
Das Diagramm zeigt:
- A → B: Horizontale Linie (isobar, Expansion, da T steigt)
- B → C: Vertikale Linie (isochor)
- C → A: Kurve (Rückkehr zum Ausgangszustand)
b) Berechnung der Arbeit WCA
Für einen vollständigen Zyklus ist ΔUges = 0. Daher gilt nach dem Ersten Hauptsatz:
Wges = Qges = -800 J
Die Gesamtarbeit Wges setzt sich zusammen aus:
Wges = WAB + WBC + WCA
1. Berechnung von WAB (isobar):
WAB = nR · ΔTAB
WAB = (2 mol) · (8,314 J/mol·K) · (300 K - 200 K)
WAB = 16,628 J/K · 100 K
WAB = 1662,8 J
2. Berechnung von WBC (isochor):
WBC = 0 J
3. Berechnung von WCA:
WCA = Wges - WAB - WBC
WCA = -800 J - 1662,8 J - 0 J
WCA = -2462,8 J