Die Generación del 27: Merkmale und Hauptautoren
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Merkmale der Generación del 27
Tradition und Avantgarde
Obwohl die Dichter der Generación del 27 neue Wege in der Poesie suchten, brachen sie nicht mit Traditionen. Sie bewunderten die poetische Sprache Góngoras, die Klassiker und populäre Balladen. Gleichzeitig übten traditionelle und avantgardistische Strömungen, insbesondere der Surrealismus, großen Einfluss auf die Gruppe aus. Surrealistische Schriftsteller erforschten die Welt des Unbewussten und strebten nach einer absoluten Schönheit, die über die Realität hinausgeht.
Ästhetische Ziele
Sie strebten danach, das Bild durch Schönheit zu finden. Ihr Ziel war es, alles zu eliminieren, was nicht zur poetischen Schönheit beitrug, um so die reine Poesie zu erreichen. Sie wollten die Poesie darstellen, ohne die Realität direkt zu beschreiben, sodass alles, was nicht Poesie war, ausgeschlossen wurde.
Themen
Sie zeigten ein besonderes Interesse an den großen menschlichen Themen wie Liebe, Tod, Schicksal und an volkstümlichen Liedern mit tiefen Wurzeln.
Stilistische Merkmale
Sie beschäftigten sich vor allem mit dem sprachlichen Ausdruck und der Suche nach einer poetischen Sprache.
Verslehre und Metrik
Sie verwendeten traditionelle Strophenformen (z. B. Romanze, Gesang) und klassische Formen (z. B. Sonett, Terzett). Sie nutzten auch freie Verse und suchten den Rhythmus in der Wiederholung von Wörtern, syntaktischen Mustern oder parallelen Ideen.
Bedeutende Autoren der Generación del 27
Gerardo Diego
Geboren 1896 in Santander, gestorben 1987 in Madrid. Er war Professor und Mitglied der Real Academia Española. 1925 wurde ihm der Staatspreis für Literatur verliehen. Ein Großteil seines umfangreichen poetischen Werks dreht sich um traditionelle Themen. Er widmete sich verschiedensten Sujets: Liebe, Religion, Musik – oft in Form von Balladen und Sonetten. Zu seinen Werken gehören:
- Die Ballade von der Braut
- Imagen
- Manual de espumas
- Versos humanos
- Versos divinos
- Paisaje con figuras
- Odas morales
- Poemas de la creación
Pedro Salinas
Geboren 1892 in Madrid. Er war Professor für spanische Literatur an den Universitäten Sevilla und Murcia. Er lehrte auch ein Jahr in Cambridge und war Generalsekretär der Sommeruniversität Santander. Während des Bürgerkriegs ging er ins Exil und lehrte an mehreren amerikanischen Universitäten. Zwischen 1943 und 1946 unterrichtete er in San Juan, Puerto Rico. Er starb 1951 in Boston, doch seine sterblichen Überreste ruhen auf dem Friedhof der 'großen Männer' von Puerto Rico, gemäß seinem persönlichen Wunsch. Das zentrale Thema seines Werks ist die Liebe. Sein wichtigstes Werk, La voz a ti debida (Die Stimme, die dir gebührt), ist ein langes Liebesgedicht, in dem der Dichter die Geliebte jenseits der realen Welt sucht, über die er sie liebte. Die reale Welt und die Geliebte des Dichters verschmelzen nicht mit dem idealisierten Bild der Frau. Die geliebte Person wird zu einem reinen Konzept. Er schrieb auch andere Gedichtbände wie Razón de amor (Grund der Liebe) und Largo lamento (Langes Klagen).
Rafael Alberti
Geboren 1902 in El Puerto de Santa María (Cádiz), gestorben 1999. Mit fünfzehn Jahren zog er mit seiner Familie nach Madrid. Er trat der Kommunistischen Partei bei und engagierte sich während des Bürgerkriegs politisch. Am Ende des Krieges ging er ins Exil und lebte in Argentinien und Italien. Nach den politischen Veränderungen in Spanien nach Francos Tod kehrte er zurück und wurde Abgeordneter für Cádiz. 1983 erhielt er den Cervantes-Preis für sein Gesamtwerk. 1925 veröffentlichte er Marinero en tierra (Seemann an Land), das seine Sehnsucht nach der Heimat widerspiegelt. In dieser Schaffensperiode schrieb er auch:
- La Amante (Die Geliebte)
- El Alba del Alhelí (Die Morgenröte der Levkoje)
1928 präsentierte sein Werk Sobre los ángeles (Über die Engel) neue Techniken, in denen er mit der traditionellen poetischen Sprache brach und surrealistische Elemente nutzte.
Federico García Lorca
Geboren 1898 in Fuente Vaqueros (Granada). Er studierte Kunst, Rechtswissenschaften und Musik an der Universität Granada. 1929 zog er nach New York, um Englisch zu lernen, doch die Begegnung mit dieser Zivilisation empfand er als höllisch. Im folgenden Jahr kehrte er nach Spanien zurück. 1932 gründete er La Barraca, eine studentische Theatergruppe, die durch das Land tourte. Er reiste auch nach Buenos Aires, da seine Stücke dort sehr erfolgreich waren. Im August 1936 wurde er in Víznar, nahe Granada, ermordet. Er war eine Persönlichkeit von überragender Ausstrahlung und außergewöhnlicher kreativer Kapazität. Trotz seiner enormen Sympathie und Lebensfreude prägen ein tragischer Ton und die ständige Präsenz des Todes als Vorahnung seine Dichtung. Er schuf Metaphern und Bilder von großer Originalität und Ausdruckskraft, die manchmal schwer zu deuten sind. In seinen Themen finden sich ständig Elemente der andalusischen Folklore, die der Dichter fast immer mit traurigen und tragischen Zügen überarbeitete. Zu seinen lyrischen Hauptwerken gehören:
- Canciones (Lieder)
- Poema del Cante Jondo (Gedicht des tiefen Gesangs)
- Romancero Gitano (Zigeunerromanzen)
In diesem Buch zeigt Lorca eine besondere Sympathie für die Ausgegrenzten und Verfolgten, Zigeuner und Banditen. Seine Theaterstücke behandeln zwei Hauptthemen: volkstümliche Stoffe, wie in Mariana Pineda, und weibliche Liebe und Leidenschaft, wie in Bodas de sangre (Bluthochzeit), La casa de Bernarda Alba (Das Haus der Bernarda Alba) und Doña Rosita la soltera (Doña Rosita die Junggesellin).
Vicente Aleixandre
Geboren am 26. April 1898 in Sevilla. Nach zwei Jahren zog seine Familie nach Málaga. Das Mittelmeer prägte stets sein Werk. Seine Liebe zum Lesen war immens und entwickelte sich schon sehr früh. Er studierte Rechts- und Handelswissenschaften, widmete sich aber ganz der Poesie. Nach intensiver Lektüre stieß er auf eine Sammlung von Rubén Darío, die in ihm die Vorliebe für Poesie weckte und seine künstlerische Ader zum Vorschein brachte. Er war Mitglied der Real Academia Española und erhielt 1977 den Nobelpreis für Literatur. 1925 prägte eine schwere Krankheit sein Leben für immer: Phasen der Aktivität wurden von Ruhephasen unterbrochen, um seine Gesundheit wiederherzustellen. So lebte er zurückgezogen in seinem Haus in Madrid bis zu seinem Tod am 14. Dezember 1984. Sein gesamtes Werk dreht sich um den Menschen, den er pessimistisch und ängstlich sieht. Diese Sichtweise des Menschen führt dazu, dass sich seine Gedichte mit Themen wie Liebe, Leben, Leidenschaften, Gefühlen und Tod befassen. Seine bekanntesten Gedichtbände sind:
- Destrucción o el amor (Zerstörung oder die Liebe)
- Sombra del Paraíso (Schatten des Paradieses)
- Historia del corazón (Geschichte des Herzens)
Miguel Hernández
Geboren 1910 in Orihuela. Er stammte aus einer bescheidenen Familie und musste schon als Kind auf dem Feld arbeiten. Später arbeitete er in einem Geschäft und bei einem Notar. Er erhielt seinen ersten Unterricht in der Dorfschule, doch fast seine gesamte Bildung erwarb er sich durch Lektüre und seinen Wissensdurst. 1934 ging er nach Madrid, wo er als Sekretär tätig war und bedeutende Dichter wie Neruda und Aleixandre traf. Er beteiligte sich am Bürgerkrieg auf republikanischer Seite. Am Ende des Konflikts wurde er zum Tode verurteilt, obwohl das Urteil später auf dreißig Jahre Haft reduziert wurde. Er starb 1942 im Gefängnis von Alicante an Tuberkulose. Miguel Hernández' Poesie ist leidenschaftlich, voller Inbrunst und Vehemenz, die den Leser ansteckt. Zu seinen Büchern gehören:
- El rayo que no cesa (Der Blitz, der niemals aufhört), wo die Liebe als Folter und mit tragischem Sinn in politischen Gedichten gesehen wird.
- Viento del pueblo (Wind des Volkes)
- Elegía a Ramón Sijé (Elegie an Ramón Sijé), ihm nach dessen Tod gewidmet.
- Cancionero y romancero de ausencias (Liederbuch und Romanzero der Abwesenheiten), eine Gedichtsammlung, die im Gefängnis geschrieben wurde und eine neue Sprache am Beginn einer stilistischen Veränderung zeigt, die durch seinen frühen Tod jäh unterbrochen wurde.