Die Generación del 27: Merkmale, Themen und Dichter

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Die Generación del 27: Merkmale und Einflüsse

Generationelle Merkmale

Die Dichter schätzten die Vergangenheit und bewahrten Autoren und Stile, wodurch eine echte Synthese von Kunst und Tradition entstand.

Wichtige Einflüsse und „Lehrmeister“

  • Juan Ramón Jiménez: Fokus auf die reine Poesie (Poesía Pura).
  • José Ortega y Gasset: Konzepte wie die Entmenschlichung und Eigenständigkeit der künstlerischen Arbeit, Minderheiten-Kunst, Intranszendenz, Spiel, Ironie und die Vorherrschaft der Metapher.

Zentrale Themen und Stilformen der Generación del 27

Zentrale Themen umfassen Liebe, das Universum, Schicksal und Tod. Freiheit wird als ein Prinzip betrachtet, das alle individuellen Erfahrungen umfasst.

Themen im Detail

  • Die Stadt: Die Dichter verbanden die Stadt mit einer optimistischen Zukunftsvision, thematisierten aber auch die Kehrseite der Stadtentwicklung.
  • Die Liebe: Dargestellt als Erfüllung des Individuums, die alle möglichen Erscheinungsformen unterstützt, oft mit einem Gefühl der Freiheit. Der Konflikt zwischen dieser idealisierten Haltung und der Realität führte häufig zu Schmerz.
  • Die Künste: Sie wurden selbst zu Themen des dichterischen Schaffens.
  • Die Natur: Ein wichtiger Bestandteil der Poesie, in einigen Fällen mit pantheistischer Sichtweise.

Formen und Stil

Die Dichter der Generación del 27 pflegten das Bild und das visionäre Bild, das Objekte betrifft und Emotionen weckt. Sie kombinierten traditionelle metrische Formen mit freien Rhythmen und legten Wert auf die Erzeugung von Rhythmus.

Pedro Salinas

Themen und Stil

  • Liebe: Sie ist der zentrale Fakt der Existenz, eine Form des Wissens und das, was dem Leben Sinn verleiht.
  • Wissensdrang: Das permanente Suchen nach Verständnis und Wissen sowie die Integration zwischen dem Selbst und der Welt.

Das häufigste Stilmittel ist der Kontrast, der sich in Opposition manifestiert. Ebenso wichtig ist der Dialog. Der Rhythmus wird durch den Einsatz von Parallelität, Wiederholung und Bimembrationen (zweigliedrige Strukturen) erreicht. Salinas bevorzugte kurze Verse.

Entwicklungsstufen

  1. Erste Stufe: Einfluss der reinen Poesie, des Kreationismus und des Futurismus.
  2. Zweite Phase: Die Liebes-Trilogie, die eine Sammlung von Liebesliedern bildet.
  3. Dritte Stufe: Entwicklung im Exil.

Jorge Guillén

Seine Dichtung ist das Ergebnis eines strengen Auswahlverfahrens, das alle überflüssigen Elemente unterdrückt, um den wesentlichen Gedanken oder das Gefühl zu kommunizieren.

Themen und Stil

  • Freude am Sein: Die Freude, in der Realität zu existieren, zu der man gehört.
  • Liebe: Eine Form der Verwirklichung und Vollkommenheit des Lebens. Erfüllung ist möglich, wenn Menschen ihre Umgebung genießen können.
  • Zeit und Zufall: Die Zeit, die den Menschen bedingt. Der Zufall, der Unsicherheit und Chaos schafft und Leiden verursacht.

Guillén verwendet eine sehr verdichtete und präzise Sprache, einfache Satzstrukturen und einen nominalen, einsilbigen Stil. Er nutzt Fragen und Ausrufe, um entscheidende Empfindungen hervorzuheben. Die Metrik ist abwechslungsreich: befreiter Endecasillabo, Romanze, Silva, Strophe, Sonett.

Hauptwerk: „Cántico“ (Gesang)

Das Werk thematisiert den Gesang der Schöpfung. Die Realität wird in ihren verschiedenen Aspekten vorgestellt: objektiv und subjektiv, materiell und spirituell, die kleinen alltäglichen Dinge und die wichtigsten Anliegen. Es behandelt die Realität und ihre Beziehung zum Menschen sowie positive und negative Kräfte.

Gerardo Diego

Gerardo Diego zeichnet sich durch eine große thematische und formale Vielfalt aus. In seinem Werk koexistieren verschiedene Stile und Trends, von traditionellen Formen bis hin zu den kühnsten avantgardistischen Experimenten.

Themen und Stil

Seine Themen umfassen Liebe, Landschaften, Erfahrungen und Erinnerungen, die Welt des Stierkampfs, Religion und Musik. Er verbindet innovative Merkmale mit literarischer Tradition: freie Verse, visuelle Gestaltung, die Nutzung des Bildes sowie die Wiederbelebung traditioneller Metrik (Sonette, Stanzen, Romanzen).

Relative und Absolute Poesie

  • Relative Poesie: Verbunden mit der traditionellen Lyrik; entspricht der ersten Produktionsphase.
  • Absolute Poesie: Poesie der Schöpfung, die sich unter anderem in seinen Avantgarde-Büchern manifestiert.

Avantgarde-Werke: „Imagen“ und „Manual de espumas“

  • „Imagen“ (Bild): Versucht, die bildlichen Mittel des Kubismus in die Literatur zu übertragen. Fokus auf den konnotativen Wert der Worte, Musikalität, Grafik und Layout.
  • „Manual de espumas“ (Handbuch der Schäume): Imitiert den Kubismus durch das Nebeneinander von Phrasen. Wichtig sind das Vorkommen und die Verteilung der Elemente.

Federico García Lorca und Rafael Alberti

Rafael Alberti: Themen und Stil

Alberti verstand die Dichtung als eine besondere Form der Kommunikation, die es ihm erlaubte, Lebenserfahrungen weiterzugeben.

Zentrale Themen

  • Die Sehnsucht nach der Vergangenheit und dem Verlorenen.
  • Das Leid, das durch diese Verluste entsteht.
  • Die soziale Sorge (gesellschaftliches Engagement).

Konstante Stilmerkmale sind die plastischen Bilder und die Musikalität.

Hauptwerke

„Marinero en tierra“ (Matrose an Land)

Thematisiert die Sehnsucht nach dem Meer von Cádiz, dem verlorenen Paradies der Kindheit und Jugend. Im Gegensatz dazu steht die Stadt, die als Exil in einer Welt der Gleichgültigkeit erscheint. Der Rhythmus wird durch traditionelle Formen der Dichtung erreicht.

„Sobre los ángeles“ (Über die Engel)

Dunkle Kräfte – gute und böse Engel – bestimmen das Schicksal des lyrischen Ichs, das in Geheimnis, Einsamkeit und Schmerz versinkt. Das Ich bewegt sich durch die Welt aus dem Nichts und gerät in Bedrängnis. Es herrscht eine konstante Dichotomie zwischen Positivem und Negativem, Harmonie und Disharmonie.

Luis Cernuda

Themen und Stil

Das Hauptthema ist der ständige Widerspruch zwischen Realität und Wunsch. Seine Haltung zur Realität ist widersprüchlich: Er hasst sie, aber er liebt sie zugleich.

Weitere Konstanten

  • Die Liebe: Er sieht in der Liebe eine Art, im Anderen aufzugehen. Liebe, die ohne Erotik undenkbar ist, verursacht auch Schmerz, weil sie endet. Solange sie dauert, leidet das lyrische Ich unter der Unsicherheit bezüglich des Anderen.
  • Die Einsamkeit: Das Leben ist ein ständiger Kampf gegen die Einsamkeit; nur die Liebe kann davor retten.
  • Die Zeit: Die Zeit erlaubt es den Dingen nicht, zu bestehen, sondern bewirkt ihre Veränderung und Verwandlung hin zum Ende.
  • Die Natur: Sie zu erinnern oder zu suchen, bedeutet Perfektion.

Entwicklungsstufen

  1. Erste Stufe: Sammlung „Die Wirklichkeit und der Wunsch“ (La realidad y el deseo).
  2. Zweite Etappe: Das Exil.

Vicente Aleixandre

Themen und Stil

  • Der Schrei (Clamor): Erotischer und belebender Impuls, der die Menschen ins Verderben führt.
  • Die Natur.

Der Surrealismus ist in seinen Arbeiten stark präsent. Er verwendet freie Verse (Verse ohne Reim oder festes Metrum), durchsetzt mit freien Rhythmen oder anderen umfangreicheren Formen.

Entwicklungsstufen

  1. Erste Stufe: Surrealismus und Übergang zur existentialistischen Poesie.
  2. Zweite Etappe: Humanismus, Idealismus und Solidarität.
  3. Dritte Stufe: Metaphysische Poesie der inneren Einkehr.

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