Die Generación del 98: Spanische Literatur und ihre Meister
Eingeordnet in Spanisch
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 5,78 KB
Die Generación del 98: Kontext, Merkmale und Hauptvertreter
Historischer Kontext: Zusammenbruch und Regeneration (1898)
Im Jahr 1898 verlor Spanien seine letzten überseeischen Besitzungen an die Vereinigten Staaten. Symptome dieser „allgemeinen Infektion“ waren wirtschaftliche Rückständigkeit, Bildungsrückständigkeit und politische Erschöpfung. Der Geist der Regeneration versuchte um die Jahrhundertwende, das Land zu modernisieren. Dies stieß auf konservativen Widerstand, führte zu Konflikten und dem Aufstieg katastrophaler Nationalismen. Die Katastrophe von 1898 inspirierte ein tragisches Gefühl eines „richtungslosen“ Volkes.
Merkmale der Generación del 98
Der Geist der Entmutigung inspirierte Intellektuelle, ihre Ängste auszudrücken und an die repräsentativsten Werte Spaniens zu erinnern. Ihre Hauptmerkmale sind:
- Nahe Geburtsdaten der Mitglieder.
- Enge persönliche und intellektuelle Verbindung zwischen den Autoren.
- Die Katastrophe von 1898 als zentrales Ereignis.
- Die tiefe Sorge um die „Problematik Spaniens“ (das „Problem Spaniens“).
- Wiederkehrende Themen wie Zeit, Tod, Religion und die spanische Landschaft.
- Gemeinsame literarische Anliegen und eine Suche nach Authentizität.
- Ein essayistischer Stil, basierend auf natürlicher, nüchterner und moderner Sprache.
Antonio Machado (1875-1939)
Geboren in Sevilla (1875), war er Mitglied der Königlichen Spanischen Akademie. Seine Merkmale sind der romantische Einfluss, die kritische Perspektive auf die Problematik Spaniens und die Verwendung von Symbolen. Seine Hauptthemen umfassen:
- Die Vergänglichkeit der Zeit.
- Kastilien und das neue Spanien.
- Das Interesse an der Landschaft.
- Liebe und Träume.
- Menschen ohne Geschichte.
- Religiöse Skepsis.
Die Merkmale seines Stils sind die Vielfalt der Versmaße, die poetische Sprache und eine präzise Adjektivwahl. Sein Werk gliedert sich in drei Phasen: 1. (1899-1907), 2. (1907-1917) und 3. (1917-1926). Seine wichtigsten Werke sind Soledades (Einsamkeiten), Campos de Castilla (Felder Kastiliens) und Nuevas Canciones (Neue Lieder).
Die Erzählung der Generación del 98
Der Roman erfuhr in dieser Generation bedeutende Veränderungen in Bezug auf Erzählweise, Charakterdarstellung, Lebenserfahrung und Dialog. Die zentralen Themen sind:
- Die Sorge um Spanien.
- Das „Intra-Spanien“ (das innere, authentische Spanien).
- Authentische Werte.
- Die subjektive Realität.
- Die Landschaft.
Ihr Stil ist oft einheitlich, aber ästhetisch und antirhetorisch. Der Essay war eines der beliebtesten Genres, und die Themen umfassten die Situation Spaniens, die Liebe zu Kastilien oder den Sinn des Lebens.
Pío Baroja (1872-1956)
Seine Merkmale sind religiöse Skepsis, Misstrauen gegenüber den Menschen, der Einfluss europäischer philosophischer Strömungen und die Thematisierung seiner Protagonisten. Die Thematik seiner Werke speist sich aus seinen Lebenserfahrungen. Sein Werk ist in zwei Phasen unterteilt: die erste mit El Camino de Perfección (Der Weg der Vollkommenheit) oder El Árbol de la Ciencia (Der Baum der Wissenschaft), und die zweite mit Memorias de un Hombre de Acción (Memoiren eines Mannes der Tat). Sein wichtigstes Werk ist La Busca (Die Suche).
Miguel de Unamuno (1864-1936)
Seine Charaktere zeichnen sich durch geringes Interesse am räumlichen und zeitlichen Kontext und die große Bedeutung des Dialogs aus. Seine wichtigsten Werke sind Niebla (Nebel) und San Manuel Bueno, mártir (San Manuel Bueno, der Märtyrer).
Ramón María del Valle-Inclán (1866-1936)
Seine Schaffensphasen sind die Phase der Sonaten, eine Übergangsphase (z.B. die „Comedias Bárbaras“) und die esperpentische Phase. Seine Themen umfassen Liebe, Tod und religiöse Aspekte. Sein Stil ist erzählerisch und bedient sich einer sorgfältigen und musikalischen Sprache. Seine wichtigsten Werke sind die Sonatas und Tirano Banderas (oder Werke aus dem Zyklus El ruedo ibérico, die sich mit den Karlistenkriegen befassen).
Azorín (José Martínez Ruiz) (1873-1967)
Seine Merkmale sind die Leichtigkeit der Handlung, der autobiografische Charakter, die Kritik an der Religion und die Thematisierung des Laufs der Zeit und der Vergänglichkeit des Lebens. Die Hauptthemen sind die Landschaft und die Vergangenheit Spaniens. Er verwendet einen persönlichen Stil, der sich durch romanhafte Präzision und Klarheit auszeichnet. Seine wichtigsten Romanwerke sind La Voluntad (Der Wille) und Doña Inés. Als Essayist sind seine Werke La ruta de Don Quijote (Der Weg des Don Quijote) und Clásicos y modernos (Klassiker und Moderne) hervorzuheben.
Das Spanische Theater um 1900
Das bürgerliche Theater
Es gab drei Strömungen im bürgerlichen Drama: das bürgerliche Drama, die Komödie und das poetische Versdrama. Besonders hervorzuheben ist der Komödiendichter Jacinto Benavente. Er erhielt 1922 den Nobelpreis für Literatur. Seine Werke kritisieren die Laster und Gewohnheiten der High Society. Seine wichtigsten Werke sind Los intereses creados (Die geschaffenen Interessen), La malquerida (Die Ungeliebte) und El nido ajeno (Das fremde Nest).
Das Erneuernde Theater
Hier sticht Ramón María del Valle-Inclán hervor, der das poetische Drama, das mythische und ländliche Drama sowie die grotesken Farcen (Esperpentos) unterschied. Von letzteren sind besonders Luces de Bohemia (Lichter Böhmens) und Martes de Carnaval (Fasching) zu nennen.