Die Generation der 27: Eine literarische Gruppe im Kontext Spaniens

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Die Generation der 27

Eine literarische Gruppe im Kontext Spaniens

Die "Generación del 27" bezeichnet eine Gruppe spanischer Dichter, deren Werk aus der Verschmelzung noucentistischer Ideen (reine Kunst, intellektuelle Strenge und sorgfältiger Stil) mit den Prinzipien der Avantgarde (insbesondere Surrealismus und Kreationismus) entstand. Tiefe Verehrung für die spanische Literaturtradition und Dichter wie Antonio Machado und Juan Ramón Jiménez sowie die säkulare Ideologie ihrer Bildungseinrichtungen prägten die Gruppe maßgeblich.

Die Dichter der 27 bilden keine Generation im engeren Sinne, sondern eine Gruppe von Freunden innerhalb einer historischen Generation. Zu dieser Generation gehören – hinsichtlich Alter, Beginn und Ende ihrer Schaffenszeit – auch andere Dichter (z. B. Miguel Hernández), Dramatiker (z. B. Alejandro Casona) und Romanciers (z. B. Francisco Ayala) sowie Künstler anderer kultureller Strömungen (z. B. Luis Buñuel, Salvador Dalí, Manuel de Falla).

Gemeinsame Entwicklungsstufen

Die Autoren der Gruppe durchliefen drei gemeinsame Entwicklungsstufen, die jedoch nicht alle im gleichen Maße oder zur gleichen Zeit verfolgten:

  1. Phase 1: Bis 1927. In den ersten Gedichten zu Beginn der 1920er Jahre zeigen sich Einflüsse von Bécquer sowie modernistische Überbleibsel. Bald darauf machte sich der Einfluss der frühen Avantgarde (Ultraismus und Kreationismus) bemerkbar. Gleichzeitig lenkte der Einfluss von Juan Ramón Jiménez die Gruppe in Richtung einer "reinen Poesie", frei von "menschlicher Geschichte". Das wichtigste Instrument dieser Stilrichtung ist die reine Metapher. Gleichzeitig gab es aber auch Raum für Volkspoesie und die Werke klassischer Autoren.
  2. Phase 2: Von 1927 bis zum Bürgerkrieg. Der Kult um Góngora (Schöpfer einer besonderen, von der Alltagssprache abweichenden poetischen Sprache) markiert den Höhepunkt und gleichzeitig den Niedergang der ästhetischen Ideale. Allmählich entwickelte sich eine gewisse Müdigkeit gegenüber dem reinen Formalismus. So begann der Prozess der "Rehumanisierung". Alle Dichter sehnten sich nach einer herzlichen Kommunikation, nach einer Rückkehr zu menschlichen Themen (Liebe, Sehnsucht nach Erfüllung, existenzielle Fragen). Dies fiel mit dem Einbruch des Surrealismus in Spanien zusammen, der ebenfalls im Gegensatz zur reinen Poesie stand. Die Literatur politisierte sich zunehmend und begann, soziale Themen zu behandeln. Auch der Einfluss von Dichtern wie Pablo Neruda sowie die historischen Umstände (Republik, Bürgerkrieg) führten zur Notwendigkeit einer "unreinen", kämpferischen und sozialen Poesie.
  3. Phase 3: Nach dem Krieg. Nach dem Bürgerkrieg war Lorca tot und die anderen Mitglieder der Gruppe im Exil. Die Gruppe hatte sich aufgelöst. Die Poesie war nun von Pessimismus, Angst und Entwurzelung geprägt und behandelte die Probleme des modernen Menschen in einer schwierigen Situation. Die Dichter hatten zwei traumatische Erfahrungen durchlebt: den Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg.

Als die Autoren das Trauma des Krieges mit seinen Folgen von Tod und Exil überwunden hatten, erlangte ihre Dichtung ihr Gleichgewicht zurück und öffnete sich für allgemein menschliche Themen.

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