Geografie und Geologie Venezuelas: Lage, Klima und Regionen
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Geografische Lage Venezuelas
Venezuela liegt im Norden an der Karibik (12° 12' N, Cabo San Román), im Süden an Brasilien (0° 38' N, Rio Araria), im Osten an Guyana (59° 48' W, Mururuma River) und im Westen an Kolumbien (73° 25' W, Intermediate River).
Die nördlichste Breite Venezuelas ist 15° 42' N auf der Insel Aves.
Venezuelas Küste erstreckt sich über 4.016 km (davon 2.954 km Festland). Von den 23 Bundesstaaten Venezuelas haben 12 Küstengebiete.
Unterschiede zwischen Grenze (Limit) und Grenzgebiet (Frontera)
- Limit (Grenze): Eine reale oder imaginäre Linie, die zwei oder mehr Gebiete voneinander trennt. Sie ermöglicht keinen Austausch wirtschaftlicher, sozialer oder kultureller Aktivitäten und kann künstlich oder natürlich sein.
- Frontera (Grenzgebiet): Ein Landstreifen, der zwei oder mehr Staaten oder Länder trennt. Hier findet Austausch statt. Er ist weder natürlich noch künstlich, sondern ein vom Menschen bestimmtes Stück Land.
Grenz- und grenzüberschreitende Probleme Venezuelas
- Insel Aves (Grenze): Eine sehr kleine Insel, die allmählich zerstört wird und den nördlichsten Punkt des Landes darstellt. Ihr Verschwinden würde die Festlegung der Seegrenzen erheblich erschweren.
- Golf von Venezuela (Grenzgebiet): Ein umstrittenes Gebiet zwischen Kolumbien und Venezuela. Beide Länder beanspruchen es, und der Verlust von Land- und Wasserflächen sowie Territorium wird derzeit diskutiert.
- Kolumbien (Grenzgebiet): Probleme wie Drogenschmuggel, illegale Aktivitäten und Guerilla-Präsenz.
- Brasilien (Grenzgebiet): Illegale Goldsucher (Garimpeiros) und Brasilianer nutzen illegal eingereiste Minen oder abgeholzte Bäume aus.
- Guyana (Grenzgebiet): Eine umstrittene Zone (Essequibo-Gebiet).
Bedeutung der geografischen und astronomischen Lage Venezuelas
Aufgrund seiner Lage verfügt Venezuela über ein tropisches Klima, das die Entwicklung vielfältiger Ökosysteme begünstigt. Der Besitz einer Küstenlinie ermöglicht vielfältige maritime Aktivitäten (Tourismus, Handel, Freizeit). Es ist eine ölreiche Region, die dem Land Einnahmen beschert. Die Ebenen ermöglichen die Entwicklung von Landwirtschaft und Viehzucht. Im Süden des Orinoco können verschiedene Produkte für Gesundheitszwecke und den Markt gewonnen werden.
In der heutigen Welt existiert eine geschichtete Weltsicht (entwickelte, unterentwickelte Länder usw.). Wir erleben ein Wiederaufleben alter Krankheiten und das Auftreten neuer. Eine zunehmend pervertierte Wirtschaft gewinnt an Stärke, was die Armut vergrößert und den Hunger vertieft. Gleichzeitig fördern technologische Entwicklung und Globalisierung die Transkulturalität der Völker.
Klima in Venezuela
Das Klima beeinflusst die wirtschaftlichen Aktivitäten und die Bevölkerung des Landes.
Köppen-Klassifikation
Die Köppen-Klassifikation basiert auf Temperatur und Niederschlag (in °C und mm). Bei der Klassifizierung werden auch Breiten- und Längengrade berücksichtigt:
Temperaturzonen (nach Köppen):
- A: Tropisch
- B: Trocken (semi-arid bis Wüste)
- C: Gemäßigt warm
Niederschlagsmuster (nach Köppen):
- f: Feucht (ganzjährig)
- m: Monsun (kurze Trockenzeit, aber insgesamt sehr feucht)
- w: Saisonale Trockenzeit im Winter
Klimatypen in Venezuela:
- Tropischer Nebelwald (Af): Südwesten Bolívars, Zentral- und Süd-Amazonas, West-Apure, Südwesten Zulia.
- Tropischer Regenwald (Am): Delta Amacuro, südlich des Maracaibo-Sees, Guayana, Tocuyo-Flusstal, Caucagua, Ávila.
- Tropische Savanne mit Regenzeit (Aw): Guayana, Küstenkordillere, Zentral-Zulia.
- Tropischer Bergregenwald (Cfb/Cwb, je nach Höhe): Tepuyes in Bolívar, Anden, Küstenkordillere, Sierra Falcón. Hier tritt orographischer Regen auf (Wolken stauen sich an Gebirgen wie Ávila, Vargas und versuchen, sich auszubreiten, bevor sie abregnen).
- Semiarides Klima (BSh): Region um Barquisimeto, Inseln und Küstengebiete.
Altotermischer Gradient
Der altotermische Gradient beschreibt die Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe. Er wird oft mit einem Wert von 0,55 °C pro 100 Höhenmeter angegeben.
Geografische und geologische Begriffe
- Klimogramm: Ein Diagramm, das Niederschlag und Temperatur eines Ortes über einen bestimmten Zeitraum darstellt.
- Region: Ein abgegrenztes Land- oder Wassergebiet, das kleiner als ein Interessengebiet und größer als ein spezifischer Standort ist.
- Geologie: Die Wissenschaft von der Erdgeschichte und den Gesteinsformationen.
- Geomorphologie: Ein Zweig der Geographie, der die Formen der Erdoberfläche (Relief) untersucht.
- Breitengrad: Der Winkel, der an einem Punkt durch die vertikale Position in Bezug auf den Äquator gebildet wird.
- Geographie: Die Wissenschaft, die die materiellen und menschlichen Phänomene auf der Erde untersucht.
- Frontera (Grenzgebiet): Ein Landstreifen, der Staaten oder Länder trennt.
- Wetter: Eine Gruppe atmosphärischer Bedingungen, die eine Region charakterisieren.
- Geografische Position: Die Lage eines Punktes auf der Erdoberfläche, angegeben durch seine Breite und Länge.
- Limit (Grenze): Eine reale oder imaginäre Linie, die zwei oder mehr Räume voneinander trennt.
- Längengrad: Die Entfernung, gemessen als Winkel von jedem Punkt der Erde zum Nullmeridian.
- Koordinatensystem: Ermöglicht die Bestimmung der absoluten Position eines Punktes auf einer Karte oder in einem Suchbereich in Grad, Minuten und Sekunden, ausgehend vom Nullmeridian und dem Äquator.
- Parallelkreis: Kleinere Kreise, die parallel zum Äquator verlaufen.
- Meridian: Halbkreise, die von Pol zu Pol verlaufen.
Physiografische Regionen Venezuelas
- Guayana-Schild: Eine alte geologische Formation mit einer Ausdehnung von 325.000 km², die im Präkambrium durch Hebung und Faltung entstand (Bildung der Erdkruste und großer Massen von Eruptivgestein). Charakteristisch sind Tepuys, Rumpfflächen, weite Savannen und Gebirgsketten.
- Andensystem: In Südamerika gelegen, zeichnet es sich durch hohe Gipfel, Gletscherreste, zahlreiche Pässe und tiefe Täler aus, die sich in zwei Hauptzweige teilen. (Beispiele: Pico Bolívar, Pico Tetari). Entstehung im Känozoikum.
- Hochland von Lara-Falcón-Yaracuy: Eine Region mit einer Ausdehnung von 25.000 km², deren Relief von Ebenen semi-ariden, fluvialen und limnischen Ursprungs geprägt ist. Es beherbergt auch die einzige regionale Kleinstwüste des Landes (z.B. Coro-Dünen, Berge und Täler). Entstehung im Känozoikum.
- Karibisches Gebirgssystem: Mit einer Ausdehnung von 40.000 km² ist es in zwei Abschnitte und abwechselnd in zwei Ketten unterteilt. Entstehung in der Oberkreide (Mesozoikum). (Beispiele: Pico Naiguatá, Pico Turimiquire).
- Venezolanische Inseln: Sie entstanden aus unterseeischen Strukturen in einer Geosynklinale. Es gibt zwei Inselgruppen: die küstennahen und die Offshore-Inseln. (Beispiel: Isla Margarita, 1087 km² Fläche). Entstehung im Mesozoikum.
- Zentrale Llanos-Depression: Die ausgedehntesten Tiefebenen des Landes, die sich über 260.000 km² erstrecken. Sie beherbergen die wichtigsten Erdöl-Sedimentbecken des Landes. Entstehung im Quartär.
- Flussdeltas (z.B. Orinoco-Delta): Mit einer Ausdehnung von 32.000 km² weisen sie keine großen Reliefunterschiede auf. Ihr auffälligstes Merkmal sind die Gezeitenkanäle (Priel).
- Maracaibo-See-Depression: Eine strukturelle Depression mit einer Ausdehnung von 52.000 km² und flachem Relief. Entstehung im Quartär.
- Sierra de Perijá: Entstehung im Känozoikum.
Geologische Zeitalter und ihre Bedeutung für Venezuela
- Präkambrium: Bildung der Erdkruste und großer Massen von magmatischen Gesteinen. Beispiele: Guayana-Schild, Brasilianischer Schild und Kanadischer Schild.
- Paläozoikum: Beginnt im Kambrium vor etwa 600 Millionen Jahren. Das Meer bedeckte einen Großteil des Westens, und die Faltung begann. Beispiele: Prä-Anden, Sierra de Perijá.
- Mesozoikum: In der Oberkreide bildete sich eine Geosynklinale im nördlichen Teil des Landes. Diese Geosynklinale erstreckte sich von Barquisimeto bis zu den heutigen Inseln Trinidad und Tobago. Beispiele: Küstenkordillere, Karibische Inseln.
- Känozoikum: Die Landreliefs begannen sich wieder zu heben. Beispiele: Sierra de Perijá. Im Eozän zog sich das Meer nach Norden zurück, was zu volatilen Bedingungen und marinen Transgressionen führte. Beispiele: Cordillera de Mérida, Lara-Falcón-Formation, Maracaibo-Seebecken.
- Quartär: Der Rest des Landes blieb von flachen Meeren bedeckt. Beispiele: Llanos-Depression und zentrale Maracaibo-See-Depression. Die Ablagerung aufeinanderfolgender Sedimentschichten führte zu dicken Ablagerungen. Beispiel: Orinoco-Delta.