Geologische Prozesse und Tektonische Verformung: Glossar
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Geologische Prozesse und Tektonik
Grundlegende Prozesse
Anatexis: Der Prozess der totalen Verschmelzung, bei dem Gestein aufgrund hoher Temperaturen (T) schmilzt und vollständig zu Magma wird.
Metamorphose: Eine Reihe von Änderungen, die im festen Zustand des Gesteins als Folge der Zunahme von Temperatur (T) und Druck (P) auftreten.
Gebirgsbildung (Orogenese): Geologische Epochen der Gebirgsbildung (z. B. Alpidische, Variszische, Kaledonische Orogenese).
Orogenese (Prozesse): Prozesse, die durch eine Reihe von magmatischen, metamorphen und tektonischen Phänomenen entstehen.
Orogen: Eine Reliefstruktur, die durch die Faltung großer Teile der Erdkruste infolge tektonischer Plattenschocks entsteht.
Kräfte und Verformung
Stress (Spannung): Kraft pro Flächeneinheit.
Kompression: Die Kraftrichtung wirkt senkrecht (perpendikulär) zur Oberfläche und drängt oder komprimiert das Material.
Zugspannung (Tension): Die Kraftrichtung wirkt ebenfalls senkrecht (perpendikulär) und verursacht eine Dehnung oder Trennung der Materialien.
Scherspannung (Scherung): Die Kraftrichtung ist parallel zur Oberfläche, auf die sie einwirkt.
Elastische Verformung: Zeitlich begrenzt und reversibel. Wenn die Spannung endet, nimmt das Gestein seine ursprüngliche Form und sein Volumen wieder an.
Plastische Verformung: Die Verformung bleibt bestehen, auch nachdem die Spannung beendet wurde.
Spröde Verformung: Eine Art der Verformung, bei der das Gestein bricht, wenn die angewandte Spannung die Bruchgrenze überschreitet.
Faltengeometrie und -terminologie
Falte: Eine wellenförmige Struktur, die als Folge von Kompressions- oder Scherkräften gebildet wird.
Faltenscheitel (Scharnier): Der Bereich der maximalen Krümmung oder Biegung einer Falte, wo die Schichten ihre Einfallrichtung ändern.
Faltenschenkel (Flanken): Die seitlichen Teile der Falte, die in entgegengesetzte Richtungen einfallen.
Axialebene: Die Oberfläche, welche die Scheitelpunkte der verschiedenen Schichten einer Falte miteinander verbindet.
Faltenachse: Die Schnittlinie zwischen der Axialebene und dem Faltenscheitel.
Konvergenz (Winkel): Der Winkel zwischen der Axialebene und der Vertikalen.
Kern: Der innere, zentrale Teil der Falte.
Antiklinale (Sattel): Eine Falte, deren Kern die ältesten Gesteinsschichten enthält.
Synklinale (Mulde): Eine Falte, deren Kern die jüngsten Gesteinsschichten enthält.
Spezifische Faltentypen und Störungen
Symmetrische Falte: Die Schenkelwinkel sind gleich; der Scheitel und der Kamm fallen zusammen.
Geneigte Falte: Die Axialebene ist leicht geneigt.
Knie-Falte: Eine Falte, bei der ein Schenkel stark gebogen ist (Volumenverlust).
Liegende Falte: Falte mit stark akzentuierten Neigungen.
Flachliegende Falte: Eine Falte, deren Axialebene nahezu horizontal liegt.
Überkippte Falte: Eine Falte, bei der der Scheitel unterhalb der Horizontalen liegt.
Invertierte Falte: Der Scheitel liegt unterhalb der Horizontalen, und die Axialebene ist fast vertikal.
Isopache Falte: Die Schichten behalten entlang der gesamten Falte eine einheitliche Dicke bei.
Anisopache Falte: Die Falte weist entlang ihres Verlaufs unterschiedliche Schichtdicken auf.
Überschiebung (Encavalgamnt): Eine schwere Faltung, die sich zu einer Gleitbewegung entwickeln kann. Eine Falte auf der oberen Ebene einer Störung.
Deckentransport (Decke): Eine großräumige Überschiebung, die auftritt, wenn die Spannungen so intensiv sind, dass sie die Plastizitätsgrenze des Gesteins überschreiten und es zum Bruch kommt.