Geomorphologie: Gesteinsarten und Reliefbildung
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Faktoren der Reliefbildung
Die Form des Reliefs hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Art des Gesteins spielt eine entscheidende Rolle, da jedes Gestein besondere Eigenschaften besitzt. So bietet Granit je nach Klima unterschiedliche Formen an. In gemäßigten Zonen ist Wasser das wichtigste Agens, während in kalten Gebieten Eis dominiert. Auch die Struktur der Gesteine (gefaltet oder gebrochen) beeinflusst die Modellierung und konditioniert die Veränderungen, die sie erfahren. Das geologische Alter bestimmt den Grad der Abtragung. Durch Erosion wird Material abgetragen und an anderer Stelle abgelagert, wodurch sich das Relief mit der Zeit verändert.
Lithologie: Der Einfluss der Gesteinsarten
Die Lithologie (Gesteinskunde) bestimmt maßgeblich, welche Form ein Relief annimmt. Bei gleichem geologischen Agens, wie zum Beispiel Oberflächenwasser, entstehen je nach Gesteinsart unterschiedliche Formen. So sind Tone wenig kohärent und leicht erodierbar, während andere Gesteine, wie Granit, sehr widerstandsfähig sind.
Tonreliefs und Badlands
Tonsedimente und Sedimentgesteine sind inkonsistent, wasserundurchlässig und leicht erodierbar. In feuchten Klimazonen bilden sich Ebenen und Flachreliefs. In trockenen Klimazonen mit wenig Vegetation entstehen durch seltene, aber sintflutartige Regenfälle dichte Netze aus Gräben und Schluchten, die sogenannten Badlands.
Kalksteinformationen und Karstformen
Kalksteine sind Sedimentgesteine aus Calciumcarbonat. Sie sind konsistent, weniger durchlässig und widerstandsfähig gegen physikalische Verwitterung. Karstformen: Regenwasser löst den Kalkstein auf. Es entstehen kleine Rillen, sogenannte Karren oder Lenar. An Stellen, an denen sich Wasser konzentriert, bilden sich Dolinen (trichterförmige Vertiefungen). Da Kalkstein sehr durchlässig ist, versickert das Wasser in Rissen und löst das Gestein im Inneren auf. So entstehen Höhlen, Galerien und Dome. Durch herabtropfendes, kalkhaltiges Wasser bilden sich Stalaktiten (von der Decke), Stalagmiten (vom Boden) und schließlich Säulen.
Granitreliefs und ihre Entwicklung
Granit besitzt zwei Hauptmerkmale: Er ist sehr widerstandsfähig gegen physikalische Verwitterung, aber anfällig für chemische Verwitterung entlang zahlreicher Risse (Klüfte), die meist vertikal und horizontal verlaufen. Dadurch erscheint der Granit in quaderförmige Blöcke unterteilt. Entwicklung:
- Wasser dringt in die Klüfte ein und beginnt die chemische Verwitterung.
- Durch die Verwitterung der Ecken entstehen abgerundete Blöcke (Wollsackverwitterung).
- Es entstehen gestapelte Felsburgen und Blockmeere, auch als Bowling oder Chaos bekannt.
Klimatische Einflüsse und geologische Prozesse
Oberflächenwasser ist in gemäßigten und tropischen Klimazonen der dominante Faktor. In Küstenbereichen wirken Meer und Seen. Der Wind ist vor allem in trockenen Klimazonen und Küstengebieten ein wichtiger geologischer Akteur. In polaren und periglazialen Regionen dominieren Gletscher.
Schwerkraftprozesse
- Sturz: Herabfallen von Materialien.
- Gleitungen: Verschiebung von Materialblöcken auf einer Gleitfläche.
- Fließen: Bewegung wenig zusammenhängender Massen mit Formänderung.
- Bodenkriechen (Reptation): Langsame Abwärtsbewegung der obersten Bodenschicht.
Modellierung durch Oberflächenwasser
Erosionsformen: Durch unterschiedliche Abtragung entstehen Ungleichheiten im Gelände, wie Böschungen, Schluchten und Wasserfälle.
- V-Täler: In Gebirgen vertieft der Fluss sein Bett v-förmig.
- Sohlentäler: Im Unterlauf erodiert der Fluss die Seitenwände und verbreitert das Tal.
Ablagerungsformen:
- Schwemmkegel: Akkumulation von erodiertem Material beim Übergang in flacheres Gelände.
- Schwemmebenen: Ablagerungen durch den Fluss bei Hochwasser.
Mischformen:
- Mäander: Kurvenreiche Flussläufe.
- Flussterrassen: Alte Überschwemmungsebenen, in die sich der Fluss tiefer eingegraben hat.
Äolische Modellierung durch Wind
Erosionsformen:
- Alveolen: Kleine Hohlräume in Felsen.
- Pilzfelsen: Durch Windschliff isolierte Felsmassen in Pilzform.
- Wüstenpflaster: Oberflächen aus grobem Gestein, nachdem feines Material ausgeblasen wurde.
Sedimentationsformen:
- Dünen: Sandablagerungen durch Windtransport.
- Löss: Sehr feinkörnige Ablagerungen, die über weite Strecken transportiert wurden.