Gerechtigkeit und Ethik: Aristoteles, Kant und ihre Theorien

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Gerechtigkeit: Definition und Arten

Gerechtigkeit ist die moralische Tugend, die in dem konstanten und festen Willen besteht, jedem das Seine zu geben. Daraus folgt, dass menschliche Gerechtigkeit die Achtung der Rechte jedes Einzelnen gewährleisten soll. Auf diese Weise schafft Gerechtigkeit Harmonie und fördert das gute Zusammenleben der Menschen.

Arten der Gerechtigkeit

  • Kommutative Gerechtigkeit: Regelt die Beziehungen zwischen Privatpersonen. Sie ist die Tugend, die eine Person dazu neigt, jemandem das zu geben, was ihm zusteht.
  • Distributive Gerechtigkeit: Regelt die Beziehungen zwischen dem Staat und dem Bürger. Diese Gerechtigkeit regelt die Verteilung von Lasten und Arbeitsverhältnissen unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Verdienste der Regierten.
  • Soziale Gerechtigkeit: Regelt die Beziehungen des Einzelnen zur Gesellschaft. Sie umfasst alle Entscheidungen, Regeln und Grundsätze bezüglich der Organisation der Gesellschaft oder einer bestimmten sozialen Gruppe. Dies beinhaltet Aspekte wie soziale Gleichheit, Wohlfahrtsstaat, Armutsbekämpfung, Einkommensverteilung und Arbeitsmarktrechte.

Aristotelische Ethik und das Streben nach Glück

Die Ethik des Aristoteles ist teleologisch, das heißt, sie bewertet Handlungen nicht als solche, sondern nach ihrem Ziel: dem Glück (Eudaimonia). Für Aristoteles ist das höchste Ziel allen menschlichen Lebens das Glück. Glück kann jedoch auf verschiedene Weisen verstanden werden: für einige ist es Reichtum, für andere Gesundheit oder Vergnügen. Es kann sogar je nach Lebensphase variieren. Aristoteles definiert Tugend als die beste menschliche Tätigkeit und die Gewohnheit, tugendhaft zu handeln. Tugend ist die Gewohnheit des Guten, und diese Haltung führt zum Glück.

Aristoteles unterscheidet drei Arten von Leben, die auf das Gute abzielen:

  1. Das Leben, das die Erlangung von Genuss und Zufriedenheit verfolgt.
  2. Das politische Leben, das auf gerechtes Regieren abzielt.
  3. Das theoretische Leben, das der Wahrheit der Dinge gewidmet ist.

Die ersten beiden führen nicht zum vollständigen menschlichen Glück, da sie nicht aus sich selbst heraus genügen. Das dritte, das Leben der Weisheit (Kontemplation), ist das einzige, in dem man vollkommenes Glück erlangen kann. Ein solches Leben der Klugheit gehört zu den größten Tugenden.

Kants deontologische Ethik und der Kategorische Imperativ

Immanuel Kant liefert mit seiner Moraltheorie ein klares Beispiel für eine deontologische Ethik. Die große Bedeutung der Kantischen Ethik liegt darin, dass sie versucht, Moral auf einer transzendenten Basis zu gründen, die nicht von äußeren Umständen abhängt. Kant glaubte nicht, dass Moral in Gott verwurzelt sein könnte; vielmehr basierte der Glaube an Gott auf dem moralischen Bewusstsein.

Kant betont, dass nur Handlungen, die aus moralischer Pflicht erfolgen, wirklich moralisch sind. Andere Handlungen können zwar gut oder schlecht sein, aber nicht moralisch im eigentlichen Sinne. Das wichtigste Merkmal des moralischen Gesetzes ist für Kant die Universalität, die keine Ausnahmen zulässt.

Daraus leitet sich sein Kategorischer Imperativ ab: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Er besagt auch, dass Menschen niemals bloß als Mittel, sondern immer zugleich als Zweck an sich selbst behandelt werden sollen. Alles, was dieser Universalität nicht zustimmt, müssen wir ablehnen. Der moralische Wille ist nicht heteronom (durch äußere Interessen bestimmt), sondern autonom, da er sich selbst das Gesetz gibt.

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