Geriatrische Bewertung: Klinische & Funktionale Beurteilung
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Geriatrische Bewertung
Die geriatrische Bewertung besteht aus: Klinische Bewertung, funktionale Bewertung, geistige und emotionale Bewertung sowie die Bewertung der sozialen Grundlagen der Krankenpflege. Aufgrund der Komplexität der Probleme benötigen viele ältere Menschen einen breiteren, multidisziplinären diagnostischen Ansatz. Es besteht eine hohe Prävalenz von nicht erkannten, reversiblen Krankheiten, Störungen und Abhängigkeiten. Viele ältere Menschen können dramatisch gut auf die Behandlung reagieren. Kein Patient sollte ohne eine umfassende Bewertung institutionalisiert werden.
Ziele der Geriatrischen Bewertung
- Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit und Identifizierung von Problemen.
- Festlegung von Zielen und Planung einer rationalen Pflege.
- Kenntnis der Patientensituation, um die Entwicklung vorherzusagen und Veränderungen im Laufe der Zeit zu beobachten.
- Sicherstellung einer angemessenen Verwendung der Ressourcen und Dienstleistungen.
- Bestimmung des optimalen Standorts für den Patienten und Vermeidung von Institutionalisierung.
Aspekte der Befragung älterer Menschen
Die Haltung sollte freundlich und respektvoll sein. Um Erlaubnis bitten. Verlängerte abschließende Befragung vermeiden. Die Familie sollte ruhig sein und Unterbrechungen vermeiden. Klare Sprache verwenden. Sicherstellen, dass die Person bei Bedarf Brille, Zahnersatz oder Hörgerät trägt. Angemessene Beleuchtung sollte vorhanden sein. Die nötige Zeit zum Antworten geben und ein strukturiertes Interview entwickeln. Bei kognitiver Beeinträchtigung ist die Anwesenheit einer Pflegeperson wichtig.
Klinische Bewertung
Die klinische Bewertung berücksichtigt:
- Asymptomatische und atypische Präsentation der Krankheit (z. B. Herzinfarkt ohne Schmerzen, Lungenentzündung ohne Fieber).
- Vorhandensein von nicht diagnostizierten Erkrankungen.
- Symptome einer Krankheit, die andere verstecken können.
- Veränderung der Funktion, die nicht immer vom Ort der Erkrankung abhängt, sondern komplexer zusammenhängt.
- Die Behandlung einer Krankheit kann eine andere verschlimmern.
- "Wasserfall-Problem": Die Behandlung einer Krankheit kann ein größeres Problem verursachen.
- "Teufelskreis": Das Zusammentreffen von Krankheiten kann eine gegenseitige Beeinflussung erzeugen und die Beschwerden verewigen.
Funktionale Bewertung
Die funktionelle Bewertung definiert die Fähigkeit einer Person, Aktivitäten unabhängig und effektiv auszuführen, sowohl grundlegende Bedürfnisse des täglichen Lebens (ABVD) als auch instrumentelle Aktivitäten (IADL), die die Anpassung an alltägliche Probleme ermöglichen.
Grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens (ABVD)
Instrumentelle Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL)
Katz-Index
Der Katz-Index ist eine der ersten Bewertungsskalen, die die Unabhängigkeit bei den grundlegenden Aktivitäten des täglichen Lebens (ABVD) bewertet. Er besteht aus sechs Bereichen:
- Waschen
- Ankleiden
- Toilettenbenutzung
- Mobilität
- Kontinenz der Schließmuskeln
- Ernährung
Jede Aktivität wird hinsichtlich der Unabhängigkeit bei ihrer Ausführung bewertet und anschließend einem alphabetischen Index zugeordnet, der eine hierarchische Kategorisierung der Gesamtleistung ermöglicht. Es ist eine Hierarchie.
Barthel-Index
Der Barthel-Index liefert zusätzliche Informationen zum Katz-Index und ist ebenfalls einfach anzuwenden. Die endgültige Bewertung ist die Summe der Werte der einzelnen Variablen. Er bewertet zehn grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens:
- Ernährung (10)
- Waschen (5)
- Ankleiden (10)
- Körperpflege (5)
- Stuhlkontinenz (10)
- Harnkontinenz (10)
- Toilettenbenutzung (10)
- Transfer (Bett/Stuhl) (15)
- Gehen (15)
- Treppensteigen (10)
Die maximale Gesamtpunktzahl beträgt 100.
Lawton- und Brody-Index
Der Lawton- und Brody-Index bewertet einerseits die grundlegenden Aktivitäten des täglichen Lebens und andererseits die instrumentellen Aktivitäten. Er ist einfach, übersichtlich und leicht zu bedienen. Er bewertet die Kapazität in acht Bereichen:
- Nutzung des Telefons
- Einkaufen
- Zubereitung von Mahlzeiten
- Hausarbeit
- Wäschepflege
- Nutzung von Transportmitteln
- Medikamentenmanagement
- Umgang mit Finanzen
Jeder Bereich wird mit 1 (unabhängig) oder 0 (abhängig) bewertet. Diese Skala legt großen Wert auf Hausarbeit. In manchen kulturellen Kontexten oder bei Personen, die bestimmte Aufgaben traditionell nicht ausgeführt haben (z. B. Männer bei der Hausarbeit), kann dies zu einer niedrigeren Bewertung führen, die nicht unbedingt die tatsächliche Fähigkeit widerspiegelt. Die Bereitstellung von Hilfsmitteln und anderen Utensilien kann ebenfalls Einfluss auf die Bewertung haben.