Gesellschaftsvertrag: Locke, Rousseau, Hobbes

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John Lockes liberaler Gesellschaftsvertrag

John Lockes politisches Denken ist von großer Bedeutung, da es die theoretischen Grundlagen des modernen liberalen Staates bildet.

  1. Nach Locke ist der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Mensch nicht bestimmte natürliche Rechte besitzt.
  2. Im Naturzustand sind die wichtigsten Rechte das Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum. Das Zusammenleben kann jedoch durch übermäßige Eigeninteressen zu Unsicherheit führen.
  3. Angesichts dieser Unsicherheit argumentiert Locke, dass Individuen einen Staat gründen, um ihr Leben und Eigentum zu garantieren. Der Staat hat die Aufgabe, seinen Mitgliedern zu dienen, für deren Wohlergehen zu sorgen und ihr Eigentum zu schützen.
  4. Um Machtmissbrauch zu verhindern, plädiert Locke für eine Gewaltenteilung zwischen Exekutive und Legislative. Beide Gewalten sollen sich gegenseitig kontrollieren, wobei die Legislative Vorrang haben sollte.

Rousseaus Gesellschaftsvertrag (Contrat Social)

Für Jean-Jacques Rousseau sind die Theorien von Hobbes und Locke unzureichend. Er kritisiert, dass frühere Vertragstheorien die natürliche Freiheit des Menschen einschränken, ohne echte politische oder bürgerliche Freiheiten zu schaffen.

Rousseau sucht nach einem radikaleren Vertrag, durch den der Mensch bürgerliche Freiheit erlangt und seine Rechte behält. Der wahre Gesellschaftsvertrag muss ein freier Vertrag sein, der den Übergang von der natürlichen zur bürgerlichen und politischen Freiheit zugunsten der Gemeinschaft ermöglicht.

Dies schafft eine Gesellschaft, deren Leitprinzip der allgemeine Wille (volonté générale) ist. Die Menschen unterwerfen sich Gesetzen, die sie sich selbst gegeben haben, weil:

  1. Alle Bürger sich in der gleichen Situation befinden.
  2. Alle eine gerechte und legitime soziale und politische Ordnung schaffen.
  3. Es eine Gemeinschaft ist, in der Individuen zu Bürgern mit Rechten und Pflichten werden, unabhängig von ihrer Stellung in der politischen Organisation oder im Staat.

Hobbes' Unterwerfungsvertrag

Thomas Hobbes' vertragstheoretische Erklärung der Staatsentstehung wird als Unterwerfungsvertrag bezeichnet. Sie beinhaltet die Unterwerfung des Einzelnen unter die absolute Macht des Staates.

Die Annahmen sind wie folgt:

  • Der Mensch ist von Natur aus egoistisch, getrieben vom Instinkt der Selbsterhaltung und dem Streben nach Macht.
  • Die Leidenschaften der Menschen führen unweigerlich zu Konflikten („Krieg aller gegen alle“), da es keine natürliche Grenze gibt. Dies fasst Hobbes' Maxime zusammen: „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ (Homo homini lupus est).
  • Um diesem Kriegszustand zu entkommen, ist eine übergeordnete, absolute staatliche Macht notwendig.

Im Hobbesschen Staat sind die Individuen daher keine Bürger mit Rechten gegenüber dem Staat, sondern Untertanen.

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