Gestaltpsychologie: Wahrnehmung, Konstanzen und Organisationsgesetze
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Wahrnehmungskonstanzen
- Größe: Bezieht sich auf die wahrgenommene Größe von Objekten, die in unserem Geist unverändert bleibt, auch wenn ihre tatsächliche Größe variiert.
- Konstanz der Form: Die scheinbare Gestalt von Objekten wird aus jedem Blickwinkel beibehalten, aus dem sie betrachtet werden.
- Konstanz der Helligkeit (Albedo): Die Empfindung der Helligkeit einer Objektoberfläche bleibt unverändert. Nicht zu verwechseln mit Luminanz.
- Farbe: Auch wenn die spektrale Zusammensetzung des Lichts, das ein Objekt beleuchtet, variiert, nehmen wir es weiterhin in der gleichen Farbe wahr.
Theorien der Gestalt (Form)
Die Gestalttheorie entstand in Deutschland (ab 1910) mit Max Wertheimer, Wolfgang Köhler und Kurt Koffka. Sie bauten auf früheren Erfahrungen des Belgiers Joseph Plateau auf, der bereits 1830 den Kaleidoskop-Effekt untersucht hatte. Das Phi-Phänomen (scheinbare Bewegung) wurde 1912 von Wertheimer beschrieben und basiert auf zwei Bewegungsarten:
Das Phi-Phänomen und Bewegungsarten
Alpha-Bewegung
Wenn ein Lichtpunkt bei gegebener Leuchtkraft und Größe aufleuchtet, sehen wir, wie das Licht zu- oder abzunehmen scheint. (Dies wird oft in Zeichnungen dargestellt.) Dies wird auch als Verbreitung oder Konzentration bezeichnet. Es handelt sich um einen Effekt am gleichen Ort mit unterschiedlichen Lichtstärken. Der Effekt tritt auch in völliger Dunkelheit auf.
Beta-Bewegung
Zwei Lichtpunkte mit gleicher Leuchtkraft befinden sich an unterschiedlichen Orten. Wenn beide abwechselnd ein- und ausgeschaltet werden, sehen wir ein einziges Licht, das sich bewegt. Dies wird auch als „Bewegung von einem Punkt zum anderen“ bezeichnet (unterschiedlicher Ort, gleiche Leistung). Die optimale Zeitspanne zwischen den Lichtreizen liegt zwischen 30 und 200 Millisekunden.
Die menschliche Wahrnehmung ist nicht die bloße Summe sensorischer Daten, sondern ein aktiver Umstrukturierungsprozess, der aus diesen Informationen eine Form, eine „Gestalt“, konfiguriert. Diese Gestalt wird zerstört, wenn man versucht, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen, was ein zentrales Problem in der Psychologie darstellt.
Das Prägnanzgesetz
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Wertheimer untersuchte auch das Gesetz der Organisation oder das Prägnanzgesetz. Dieses besagt, dass die Wahrnehmungsorganisation stets die Tendenz hat, die größte Einfachheit und Vollständigkeit der Welt gemäß unserer Auffassung und Erfahrung zu erreichen.
Weitere Gestaltgesetze
- Gesetz der Nähe: Objekte, die nahe beieinander liegen, werden tendenziell als zusammengehörig wahrgenommen.
- Gesetz der Ähnlichkeit: Objekte mit ähnlichen visuellen Eigenschaften (z. B. Form oder Farbe) werden als Gruppe wahrgenommen.
- Gesetz der gemeinsamen Richtung und Orientierung: Elemente, die in eine bestimmte Richtung ausgerichtet sind oder entlang einer Hauptachse einer Figur liegen, werden als zusammengehörig wahrgenommen.
- Gesetz der guten Kontinuität und Einheitlichkeit: Es bedeutet, Objekte als Ganzes zu erkennen oder Linien, die eine gleiche Richtung beibehalten, als zusammengehörig wahrzunehmen.
- Gesetz der Schließung: Wenn eine Figur unvollständig ist, ergänzt der Betrachter sie in seinem Geist zu einem Ganzen.
- Weitere Gesetze umfassen das Gesetz des Kontrasts und das Gesetz der Integration.