Gestaltung und Organisation pädagogischer Lernumgebungen

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Organisierte pädagogische Räume fördern und stimulieren das Lernen.

Die Raumplanung ist die Aufgabe des pädagogischen Teams.

Die Organisation des Raumes hat physische, emotionale, intellektuelle und soziale Auswirkungen auf das Kind.

Die Organisation des Raumes

Die architektonischen Einrichtungen richten sich nach den Gesetzen der jeweiligen Autonomen Gemeinschaft. Beispielsweise sind die Mindestanforderungen für Zentren der frühkindlichen Bildung (erster Zyklus) in der Comunidad Valenciana im Dekret 2/2009 vom 9. Januar festgelegt.

Zu den Räumlichkeiten gehören Innenräume wie Klassenzimmer sowie ein Außenbereich/Garten.

Bei der Organisation der Umgebung sind Sicherheit, angemessene Höhen (z.B. von Möbeln), Ästhetik und Funktionalität zu berücksichtigen.

Wichtige Faktoren sind: Größe, Lage, Ausrichtung, Beleuchtung, Akustik, Belüftung, Heizung, Sicherheit, Gesundheit und die Verteilung der Räume.

Gemeinschaftsräume im Innenbereich

  • Flure und Galerien: Sie können Informationen vermitteln und genutzt werden, um das Bildungsprogramm zu erweitern und den Klassenraum zu ergänzen.
  • Lobby / Eingangsbereich: Sollte freundlich, gemütlich und warm gestaltet sein. Eine Informationstafel für Familien sowie Bänke oder Stühle sollten vorhanden sein.
  • Mehrzweckraum: Wird für motorische Aktivitäten und Bewegungsförderung genutzt. Medienausstattung ist vorhanden. Elternversammlungen und Teamsitzungen können hier stattfinden.
  • Räume für Eltern und Personal: Die Ausstattung kann je nach Autonomer Gemeinschaft variieren. Dazu können ein Verwaltungsbüro und ein Sekretariat gehören. Für das Personal sollte eine eigene Toilette und ein Garderobenbereich vorhanden sein. Sitzgelegenheiten für Eltern können in der Lobby oder einem separaten Wartebereich angeboten werden.
  • Sanitäranlagen/Toiletten:
    • In den Gruppenräumen für Kinder von 0-1 und 1-2 Jahren sollte ein Wickelbereich vorhanden sein.
    • In den Gruppenräumen für 1-2-Jährige sollten kindgerechte Toiletten und ggf. Urinale vorhanden sein.
    • Für 2-3-Jährige sollten die Toiletten gut zugänglich sein, inklusive WC-Papier.
    • Generell: Angepasste Wasserhähne, Seifenspender, Handtuchhalter und Spiegel in kindgerechter Höhe.
  • Küche und Essbereich: Wichtige Aspekte sind Sicherheit, Ästhetik, Funktionalität und ausreichende Kapazität/Größe.

Der Garten

Mögliche Erfahrungen im Garten

  • Motorische Aktivitäten: Der Raum sollte vielfältige Bewegungsmöglichkeiten bieten. Der Bodenbelag sollte abwechslungsreich sein, z.B. mit weichen Bereichen und hügeligen Zonen.
  • Sensorische Erfahrungen: Ermöglicht durch die Manipulation von Materialien wie Sand und Wasser.
  • Fantasiespiele: Bereiche für Rollenspiele, z.B. mit Hütten, Wegen, Spielzeugfahrzeugen usw.
  • Naturerlebnisse: Beobachtung von Naturphänomenen im Zusammenhang mit Wetter und jahreszeitlichen Veränderungen.

Gestaltungskriterien für den Garten

  • Sicherheit: Leichter Zugang von den Gruppenräumen, sonnige und schattige/überdachte Bereiche.
  • Ästhetik: Gestaltung als naturnaher Raum.
  • Funktionalität: Unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten, verschiedene Spielbereiche, Aufbewahrungsmöglichkeiten für Spielgeräte, passendes Mobiliar.
  • Ausreichend Platz: Genügend Raum für verschiedene Altersgruppen und Aktivitäten.

Gruppenräume / Unterrichtsräume

Der Gruppenraum ist der Bezugsraum einer Kindergruppe und vermittelt den Kindern ein Gefühl der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.

  • Sicherheit: Förderung der persönlichen Autonomie. Eine sichere und ordentliche Umgebung mit angepassten Möbeln.
  • Ästhetik: Unterstützung der emotionalen Entwicklung. Verwendung von Elementen in warmen, weichen Farben, ansprechenden Designs und Pflanzen.
  • Funktionalität: Flexibilität. Abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kinder. Ermöglichung von Lernen, Manipulation und Exploration in verschiedenen Spiel- und Lernbereichen.
  • Ausreichend Platz: Geräumigkeit und Bewegungsfreiheit.

Arten von Gruppenräumen (nach Alter)

  • Gruppenräume für Babys (z.B. 0-1 Jahre): Aktivitätsbereich, Schlafplätze (z.B. Gitterbetten), Bereich zur Nahrungszubereitung, Essbereich, Wickel- und Hygienebereich.
  • Gruppenräume für 1-2-Jährige: Ruhiger Bereich (z.B. zum Vorlesen, Sprechen), großzügiger Bewegungsbereich (ggf. mit Rampe), Hygienebereich (Wickelplatz, kindgerechte Urinale und Toiletten), Essbereich.
  • Gruppenräume für 2-3-Jährige: Versammlungsbereich (z.B. für Morgenkreis), Tischbereich (zum Essen, Malen, Basteln), Baubereich, verschiedene thematische Spielecken, Leseecke, Ruhe- oder Schlafbereich.

Allgemeine Raumkriterien

  • Sicherheit: Sichere Gestaltung, Altersgerechtigkeit.
  • Funktionalität: Förderung der Autonomie der Kinder.
  • Ästhetik: Ansprechende und einladende Gestaltung.
  • Ausreichend Platz: Geräumigkeit.

Möbel / Mobiliar

Kriterien für Auswahl und Platzierung

  • Sicherheit, Ästhetik, Funktionalität, Angemessenheit (z.B. Größe, Anzahl, Stabilität).

Beispiele für Möbelstücke

  • Teppiche, Spiegel, Matratzen, Regale, Schränke, Tische, Stühle, Garderoben, Bücherregale, Aufbewahrungskisten/-koffer, weitere Ablagen.

Unterrichts- und Spielmaterialien

Materialien für Selbsterkenntnis und persönliche Autonomie

  • Persönliche Identität: Eigene Gegenstände der Kinder, Spiegel, Bilder/Fotos zur Darstellung von Personen und Emotionen.
  • Persönliches Wohlbefinden und Routinen: Gegenstände im Zusammenhang mit täglichen Routinen (z.B. Essen, Schlafen, Hygiene), Spielzeug.
  • Körperschema: Gliederpuppen, Rasseln, Silhouetten des eigenen Körpers.
  • Bewegung: Bausteine/Formen, Reifen, Seile, Bälle, bewegliche Spielgeräte.
  • Sensorische Entwicklung: Mobiles, Schatzkisten/Fühlkisten, Steckspiele.

Materialien zur Umwelterfahrung

  • Physische Umwelt: Naturmaterialien (Steine, Blätter, Holz etc.), Materialien für kreatives Gestalten und Konstruktionsspiele.
  • Soziales Umfeld: Materialien für symbolisches Spiel (Rollenspiel), Bilder, Fotografien, Bücher über Menschen und Gemeinschaften.
  • Logisch-mathematische Entwicklung: Logikblöcke, Zählmaterial, Montessori-Materialien.

Materialien für Sprache und Kommunikation

  • Verbale Kommunikation, Schriftsprache und Literatur: Bilderbücher (mit und ohne Text), Bildkarten, Spielzeugtelefone, erste Buchstaben und Wörter.
  • Künstlerischer Ausdruck: Diverse Verbrauchsmaterialien (Farben, Papier, Knete etc.) und Werkzeuge (Pinsel, kindgerechte Scheren).
  • Musikalischer Ausdruck: Abspielgeräte, CDs/Musikdateien, einfache Rhythmus- und Percussion-Instrumente.
  • Körperausdruck und Rollenspiel: Kisten mit Tüchern verschiedener Farben und Texturen, Verkleidungsmaterialien, Kostüme.

Organisation der Materialien

Wichtig sind: Zugänglichkeit und Sichtbarkeit, Sortierung und Kennzeichnung sowie eine dezentrale Verteilung (d.h. Materialien dort, wo sie gebraucht werden).

Kriterien für den Materialerwerb

  • Sicherheit: Robust, hygienisch und langlebig, ungiftig.
  • Ästhetik: Ansprechend für Kinder.
  • Funktionalität: Einfache Handhabung, eigenständige Nutzung durch Kinder möglich, vielseitig einsetzbar, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, robust und wartungsarm.
  • Angemessene Menge: Genügend Material für die Kindergruppe, ohne den Raum zu überladen; ermöglicht eine geordnete Aufbewahrung und lässt Raum für Bewegung.

Personalressourcen

Gruppierung der Kinder

  • Wert der Heterogenität:
    • Kinder lernen viel voneinander.
    • Es sollten Gelegenheiten für gemeinsame Aktivitäten von Kindern unterschiedlichen Alters geschaffen werden.
  • Kleine Gruppen:
    • Besonders wichtig in den ersten Lebensjahren.
    • Ermöglichen eine bessere Individualisierung.
  • Vielfalt innerhalb der Gruppen:
    • Die Gruppeneinteilung sollte ausgewogen sein, unter Berücksichtigung von Kinderanzahl, besonderen Bedürfnissen oder Lernschwierigkeiten.
  • Stabilität der Bezugspersonen:
    • Die Rolle des Erziehers/der Bezugsperson ist sehr wichtig.
    • Kontinuität durch eine feste Bezugsperson für dieselbe Gruppe ist erstrebenswert.
  • Koordination:
    • Wichtig ist die Koordination zwischen den Erziehern verschiedener Gruppen, anderen Fachkräften und den Familien.
  • Vorteile der Arbeit in Kleingruppen:
    • Generelle Vorteile für die Kinder.
    • Erfordert möglicherweise eine höhere Anzahl von Erziehern.

Zeitliche Organisation und Eingewöhnung

  • Der Jahreskalender wird oft von den Schulbehörden oder dem Träger festgelegt.
  • Er beinhaltet Ferienzeiten, Feiern, Teamtage, besondere Aktivitäten usw.
  • Eingewöhnungsphase: Die Gestaltung der Eingewöhnungszeit ist besonders wichtig:
    • Vorab-Besuche der Einrichtung durch die Kinder mit ihren Familien.
    • Erster Kontakt zwischen ErzieherInnen und Familien (z.B. Aufnahmegespräch).
    • Schrittweise Anwesenheit des Kindes in der Gruppe (Berliner Modell o.ä.).
    • Verkürzte Betreuungszeit an den ersten Tagen.
    • Behutsames Kennenlernen der neuen Personen und Räume.
    • Individuelle Beobachtung jedes Kindes während der Eingewöhnung.
    • Toleranz gegenüber mitgebrachten Übergangsobjekten (z.B. Kuscheltier).

Tagesablauf und Betreuungszeiten

Betreuungszeiten der Kinder

  • Reguläre Betreuungszeiten
  • Erweiterte Betreuungszeiten (z.B. Früh- oder Spätdienst, flexible Abholzeiten)

Arbeitszeiten der ErzieherInnen

  • Die Arbeitszeiten sind im Tarifvertrag und/oder durch den Träger (öffentlich oder privat) geregelt.
  • Das Kriterium der stabilen Bezugspersonen für die Gruppen sollte bei der Dienstplangestaltung berücksichtigt werden.
  • Die maximale Wochenarbeitszeit (z.B. 40 Stunden) muss eingehalten werden, wobei alle Aufgabenbereiche abgedeckt sein müssen.
  • Aufgabenbereiche innerhalb der Arbeitszeit:
    • Pädagogische Arbeit mit den Kindern
    • Zusammenarbeit mit den Familien (Elterngespräche, Informationsaustausch)
    • Teamarbeit, Vor- und Nachbereitungszeiten, Organisation, Teilnahme an Fortbildungen.

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