Gesundheit im Alter: Umwelt, Sinne & Nervensystem
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Anpassungen der Wohnumgebung für Senioren
Bei nachlassender Mobilität sollten Anpassungen in der Wohnumgebung älterer Menschen folgenden Kriterien entsprechen, um auf veränderte Bedürfnisse schnell reagieren zu können:
- Rampen: Steigungen sollten nicht mehr als 8 % betragen.
- Türen: Die minimale Türbreite sollte 90 cm sein.
- Gänge und Treppen: Handläufe müssen vorhanden sein.
- Barrierefreiheit: Gänge müssen für Rollstühle passierbar sein.
Das Zimmer älterer Menschen
Der private Wohnraum sollte folgende Merkmale aufweisen:
- Zugang: Der Raum sollte breit und leicht zugänglich sein.
- Beleuchtung: Es muss ausreichend Tageslicht sowie künstliche Lichtquellen mit unterschiedlichen Intensitäten und einfach zu bedienenden Schaltern geben.
- Fenster: Die Fensterbrüstung sollte niedrig sein, damit auch im Sitzen eine gute Aussicht möglich ist. Fenster müssen leicht zu öffnen und zu schließen sein und Platz für Pflanzen bieten.
Toiletten und Badezimmer
Die sanitären Anlagen müssen ausgestattet sein mit:
- Mindestens einer leicht zugänglichen Toilette
- Rutschfestem Boden
- Einer breiten, leicht zu öffnenden Tür
- Mehreren Haltegriffen
- Guter Decken- und Spiegelbeleuchtung
Innenausstattung und Möbel
Die Einrichtung sollte Sicherheit und Komfort gewährleisten:
- Sicherheit: Sicherheitsgriffe und Bänke zum Ausruhen sollten vorhanden sein.
- Möbel: Die Möbel müssen stabil sein und schwächeren Personen Halt bieten, beispielsweise beim Aufstehen aus dem Bett, Rollstuhl oder von der Toilette.
- Ordnung: Überflüssige Möbel und Gegenstände, die im Weg stehen könnten, sollten vermieden werden, um eine krankenhausähnliche Atmosphäre zu verhindern.
- Bett: Das Bett muss an den Grad der Behinderung angepasst sein.
- Nachttisch: Ein Nachttisch bietet Platz für nützliche Gegenstände und persönliche Erinnerungsstücke.
- Sitzgelegenheiten: Es sollte mindestens ein bequemer Sessel für den Bewohner und Stühle für Besucher vorhanden sein.
- Schrank: Ein Kleiderschrank mit Kleiderbügeln und Schubladen sollte in erreichbarer Höhe für die ältere Person sein.
Sinnliche Veränderungen im Alter
Sehen
- Presbyopie (Alterssichtigkeit): Nachlassende Fähigkeit, in der Nähe scharf zu sehen.
- Farbwahrnehmung: Veränderungen in der Erkennung von Farben.
- Lichtempfindlichkeit: Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Blendung.
- Sehschärfe: Allgemeine Abnahme der Sehschärfe.
Hören
- Verlust von Nervenzellen im Hörnerv.
- Erhöhte Bildung von Ohrenschmalz (Zerumen).
- Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit): Nachlassendes Hörvermögen.
- Veränderungen der Gefäßversorgung im Innenohr.
- Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Geräuschen.
Geschmack
- Verlust und Rückbildung der Geschmacksknospen.
Riechen
- Verminderte Fähigkeit, Gerüche bei niedrigen Konzentrationen zu erkennen.
- Verlust der Fähigkeit zur Geruchsunterscheidung.
Tastsinn
- Rückgang der Anzahl der Berührungsrezeptoren in der Haut.
Veränderungen des Nervensystems im Alter
Zu den wichtigsten normalen altersbedingten Veränderungen des Nervensystems gehören:
- Reduzierung der Anzahl von Neuronen.
- Verschlechterung der Dendriten (Nervenzellfortsätze).
Kognitive und motorische Veränderungen
Bei älteren Patienten treten häufig folgende kognitive und motorische Veränderungen auf:
- Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses.
- Verlangsamung der Motorik.
- Erhöhte Reaktionszeit.
- Nachlassende Reflexe.
- Erhöhte Vorsicht und Unsicherheit.
- Veränderungen im Gleichgewicht.
- Seniles Zittern (Alterstremor).
Sprachliche Veränderungen
Auch die Sprache kann betroffen sein:
- Schwierigkeiten bei der Wortfindung.
- Abnahme der sprachlichen Flüssigkeit und Flexibilität.
- Verlangsamte Kommunikationsgeschwindigkeit.
- Veränderungen in der Stimmqualität.
- Ungenauere Artikulation.
- Abnahme der allgemeinen Kommunikationseffizienz.
Häufige altersbedingte Erkrankungen
Hörstörungen: Presbyakusis
Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit) bezeichnet den normalen Alterungsprozess des Hörsystems, der alle Bereiche vom äußeren Gehörgang bis zur Hirnrinde betreffen kann. Die Intensität ist variabel und kann als pathologisch gelten, wenn der Hörverlust intensiver und schneller als der Durchschnitt fortschreitet. Etwa 30 % der Menschen über 65 Jahre sind davon betroffen.
Maßnahmen bei Presbyakusis
- Prävention: Vermeidung von Risikofaktoren wie Lärm, Stress und exogenen Giftstoffen sowie die Behandlung von Stoffwechsel-, endokrinen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Hilfsmittel: Anpassung einer akustischen Prothese (Hörgerät).
- Kommunikation: Die Familie sollte lernen, in Gesprächen mit der betroffenen Person langsam und deutlich zu sprechen.
Sehstörungen im Alter
Der Graue Star (Katarakt)
Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse, die zu einer verminderten Transparenz führt. Die altersbedingte Katarakt ist die häufigste Ursache für reversible Erblindung im Alter und tritt bei Senioren sehr häufig auf. Sie entwickelt sich langsam und verursacht eine allmähliche Verschlechterung des Sehens in der Nähe und Ferne. Eine erhöhte Lichtempfindlichkeit kann ebenfalls ein Symptom sein.
Das Glaukom (Grüner Star)
Das Glaukom ist eine Erkrankung, die durch einen erhöhten Augeninnendruck gekennzeichnet ist. Dieser Druck führt zu degenerativen Veränderungen am Sehnerv und zu einem fortschreitenden Ausfall des Gesichtsfeldes.
Makuladegeneration
Die genaue Ursache der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist nicht vollständig geklärt. Sie betrifft die Makula, den Bereich des schärfsten Sehens auf der Netzhaut, und schädigt die Photorezeptoren. Die AMD ist die häufigste Ursache für den Verlust des zentralen Sehvermögens bei älteren Menschen.