Gesundheit und Krankheit: Ein umfassender Leitfaden
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Gesundheit: Mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit
Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit.
Parameter der Bevölkerungsgesundheit
Gesundheit und soziale sowie wirtschaftliche Entwicklung sind eng miteinander verbunden. Armut und Krankheit bilden oft eine Schleife des positiven Feedbacks: Menschen werden krank, weil sie arm sind, und sie werden ärmer, weil sie krank sind. Gesundheitsprogramme tragen zu den wirtschaftlichen Interessen der Länder bei. Investitionen in die Gesundheit beeinflussen die Entwicklung des Humankapitals, die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit, was wiederum Armut bekämpft und den sozialen Fortschritt fördert.
Entwicklungsländer haben bemerkenswerte Erfolge erzielt, wie die Ausrottung von Polio und Pocken oder die Erhöhung der Lebenserwartung. Gesundheitssysteme in diesen Ländern stehen jedoch vor Herausforderungen:
- Steigerung der Gesundheitsausgaben zugunsten der gesamten Bevölkerung, nicht nur der Reichen, um den Zugang zu Medikamenten zu gewährleisten.
- Ermöglichung einer Krankenversicherung für eine breitere Bevölkerungsschicht.
- Empfehlung staatlicher Maßnahmen für Familienplanung, Geburtenkontrolle, Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Kinderkrankheiten.
- Effiziente Zuweisung von Ressourcen, insbesondere für Prävention, Informationskampagnen und Krankheitsforschung.
Gesundheitsrelevante Faktoren
Umwelt
Die globale Umweltverschmutzung hat zu spezifischen Krankheiten geführt. Die Umweltqualität ist von größter Bedeutung für die Gesundheit; schlechte Umweltbedingungen sind Ursache für viele Krankheiten und Todesfälle. Verschiedene Arten von Schadstoffen tragen zur Verschlechterung der Umweltqualität bei:
- Physikalische Schadstoffe: Staub aus Wüsten und Vulkanausbrüchen, UV-Strahlung, Radioaktivität, Lärm und Hitze können Reizungen der Schleimhäute, kardiorespiratorische Erkrankungen, Tumore und Stress verursachen.
- Chemische Schadstoffe: Gase aus der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen und Kohle, organische Verbindungen, Schwermetalle, Photooxidantien und Waschmittel sind Beispiele.
- Biologische Schadstoffe: Viren, Protozoen, Bakterien, Arthropoden, Algen und andere Parasiten können Infektionskrankheiten verursachen. Sie sind in unbehandeltem Wasser, kontaminierten Lebensmitteln und der Luft zu finden.
Soziale und arbeitsbezogene Beziehungen
Mehrere soziale und arbeitsbezogene Faktoren im Umfeld können unserer Gesundheit schaden. Dazu gehören Stress, Überlastung, Erschöpfung und schlechte Arbeitsbeziehungen.
Persönlicher Lebensstil
Die Ausübung guter Gesundheitsgewohnheiten garantiert zwar nicht immer ein längeres Leben, bereichert es jedoch und reduziert das Krankheitsrisiko. Zu diesen Gewohnheiten gehören:
- Regelmäßige Bewegung
- Nichtrauchen
- Reduzierung oder Eliminierung des Alkoholkonsums
- Kein Drogenkonsum
- Gesunde Ernährung
- Sexuelle Hygiene und Schutz
Biologische Faktoren
Dazu gehören Alterung und genetische Faktoren. Gene und Mutationen können Krankheiten verursachen. Ihre Erkennung und Kenntnis kann zur Diagnose, Behandlung und Prävention dieser Krankheiten genutzt werden. Genetische Erkrankungen werden durch chromosomale Anomalien oder Gendefekte verursacht.
Gesundheitssystem
Das Gesundheitssystem ist das Mittel, mit dem ein Land die Organisation und Finanzierung des Gesundheitsschutzes und die Erbringung von medizinischen Leistungen für seine Bürger regelt. Unser Gesundheitssystem zeichnet sich durch universelle Deckung aus (alle Bürger haben Anspruch auf öffentliche Gesundheitsversorgung), die durch Steuern, entsprechend dem Einkommen, finanziert wird.
Es ist wichtig, einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen zu garantieren.
Krankheit
Krankheit ist ein Zustand, der die körperliche, emotionale, geistige, soziale oder spirituelle Funktionsfähigkeit oder Entwicklung einer Person im Vergleich zu früheren Erfahrungen reduziert oder verändert.
Infektiöse und parasitäre Krankheiten
Krankheitserreger werden biologisch produziert. Einige Symptome sind ähnlich und verlaufen typischerweise in drei Phasen unterschiedlicher Dauer:
- Inkubationszeit: Zeitraum zwischen dem Eintritt des Erregers in den Körper und den ersten Symptomen. Diese kann lang sein, was die Diagnose erschwert und die Ansteckung fördert.
- Entwicklung: Fortschreiten der Krankheit mit Symptomen.
- Genesung: Erholungsphase, bis der Körper seinen ursprünglichen Zustand wiedererlangt.
Je nach Erreger können Krankheiten verursacht werden durch:
- Prionenkrankheiten: Erreger sind Prionen-Proteine mit einer anderen Konfiguration als das normale Protein. Diese Konfiguration kann sich auf benachbarte Proteine übertragen (z.B. Rinderwahnsinn).
- Viruserkrankungen: Erreger sind Viren, zellfreie Partikel, die aus Nukleinsäure und einer Proteinhülle bestehen. Sie replizieren sich mit der Maschinerie der infizierten Zellen und sind obligate intrazelluläre Parasiten. Die Behandlung ist kompliziert, da ihr fehlender Stoffwechsel keine Angriffsfläche bietet (z.B. Hepatitis, AIDS, Herpes, Tollwut, Masern).
- Bakterielle Krankheiten: Verursacht durch einzellige Bakterien, die Prokaryoten sind. Die meisten Bakterien sind notwendig und nützlich, aber einige verursachen Krankheiten (z.B. Brucellose, Pest, Syphilis, Tetanus, Lungenentzündung).
- Pilzkrankheiten (Mykosen): Verursacht durch Pilze, die Eukaryoten sind. Oberflächliche Mykosen haben eine bessere Prognose und können topisch behandelt werden.
- Krankheiten durch parasitäre Protozoen: Protozoen sind einzellige Eukaryoten, die in flüssigen Umgebungen leben. Die Infektion kann durch kontaminierte Lebensmittel oder Wasser oder durch den Stich von Mücken als Vektoren erfolgen (z.B. Malaria, Schlafkrankheit).
- Krankheiten durch parasitäre Metazoen: Verursacht durch parasitäre Metazoen wie Helminthen oder Arthropoden. Ihre Lebenszyklen sind oft komplex und beinhalten mehrere Wirte.
Nicht-infektiöse Krankheiten
- Krebs: Ergebnis einer abnormalen Zellvermehrung, beeinflusst durch Umwelt, Lebensstil, Erbe und Alter. Das p53-Protein spielt eine Schlüsselrolle bei der Zellzykluskontrolle. Mutationen in diesem Gen können zu unkontrolliertem Wachstum und Metastasen führen. Behandlungsoptionen sind Operation, Bestrahlung und Chemotherapie.
- Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten: Dazu gehören Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, familiäre Hypercholesterinämie, Anorexie und Bulimie.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Beeinflussen Herz und Blutgefäße. Risikofaktoren sind modifizierbar (Rauchen, Bewegungsmangel, Stress, Cholesterin) und nicht modifizierbar (Geschlecht, Alter, Vererbung). Wichtige Krankheiten sind Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose und Bluthochdruck.
- Psychische Erkrankungen: Eine Gruppe von Störungen, die kognitive und affektive Prozesse verändern. Sie sind oft chronisch und schwer zu behandeln. Dazu gehören Psychosen, organische Störungen, affektive Störungen, Neurosen und Angststörungen.
- Degenerative Erkrankungen: Schädigung von Organen und Geweben ohne ersichtlichen Grund, die die normale Funktion beeinträchtigt. Beispiele sind die Alzheimer-Krankheit (progressiver Gedächtnisverlust und Verhaltensänderungen) und die Parkinson-Krankheit (beeinträchtigt die Bewegungssteuerung durch Schädigung von Neuronen).
Wissenschaft und Epidemiologie
Epidemiologie untersucht die Häufigkeit von Krankheiten in einer Population und die Faktoren, die ihre Ausdehnung und Schwere bestimmen.
Übertragung von Infektionen
Infektionskrankheiten können auf drei Arten übertragen werden:
- Kontaktübertragung
- Übertragung durch Vektoren
- Übertragung durch gemeinsame Nutzung von Medikamenten (dieser Punkt scheint im Originaltext fehl am Platz zu sein und wurde hier als Übertragungsweg belassen, aber die Bedeutung ist unklar)
Endemische, epidemische und pandemische Krankheiten
- Sporadisch: Eine Krankheit tritt nur selten auf.
- Endemisch: Krankheiten, die in einer Region über einen längeren Zeitraum bestehen und eine signifikante Anzahl von Menschen betreffen.
- Epidemisch: Wenn eine Krankheit eine hohe Inzidenz in einem großen geografischen Gebiet aufweist.
- Pandemisch: Wenn eine Krankheit mehrere Kontinente betrifft.
Neue, aufkommende und wiederkehrende Krankheiten
- Neue Krankheiten: Treten erstmals beim Menschen auf, oft durch das Überschreiten der Spezies-Barriere von Tieren.
- Aufkommende Krankheiten: Haben in den letzten zwei Jahrzehnten aufgrund neuer Lebensbedingungen eine höhere Inzidenz gezeigt.
- Wiederkehrende Krankheiten: Krankheiten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Bedrohung für die Gesundheit darstellen und zu einer Epidemie führen können.
Abwehrkräfte
Es gibt konstitutionelle und induzierte Abwehrkräfte:
- Konstitutionelle Abwehrkräfte: Wirken gegen jede Krankheit oder jeden Erreger. Dazu gehören:
- Genetische Resistenz: Immunität gegen viele Krankheiten durch spezifische Rezeptoren, die das Eindringen von Mikroorganismen verhindern.
- Anatomische Barrieren: Verhindern den Durchgang von Krankheitserregern in den Körper.
- Entzündungsreaktion: Reaktion auf Infektionen mit Schwellung, Rötung, Wärme und Schmerz.
- Phagozytose: Zerstörung von Krankheitserregern durch Fresszellen.
- Induzierte Abwehrkräfte (Immunantwort): Spezifische Abwehrmechanismen, die als Reaktion auf ein Antigen ausgelöst werden. Lymphozyten produzieren Antikörper, die das Antigen neutralisieren. Die Immunantwort ist komplex und beinhaltet verschiedene Zelltypen und Moleküle. Nach Kontakt mit einem Antigen entwickelt der Körper eine erworbene Immunerinnerung.
Künstliche Schutzvorrichtungen und Medikamente
- Chirurgie: Manuelles und instrumentelles Eingreifen am erkrankten Organ.
- Transplantation: Einsetzen eines Organs oder Gewebes von einem Spender auf einen Empfänger (autolog, allogen, xenotransplantat).
- Impfstoffe: Aus Antigene bestehend, lösen sie die Bildung von Antikörpern aus und erzeugen eine Immunerinnerung.
- Seren: Injektion von Antikörpern, die von anderen Körpern produziert wurden, um eine kurzfristige Immunität zu erzeugen.
- Antibiotika: Zerstören Bakterien oder hemmen deren Wachstum, indem sie auf den Stoffwechsel von Prokaryoten wirken.
- Andere Medikamente: Zytotoxika (Krebs), Schmerzmittel, Fiebersenker, entzündungshemmende Mittel.
Zelluläre und molekulare Komponenten des Immunsystems
- Phagozyten: Zellen, die Mikroorganismen, Fremdstoffe oder Zellen durch Phagozytose zerstören.
- Antigen: Molekül, das die Bildung von Antikörpern auslöst.
- Antikörper: Proteine, die als Reaktion auf ein Antigen gebildet werden, um es zu inaktivieren.
- Leukozyten: Weiße Blutkörperchen, die im Körper zirkulieren und Abwehrfunktionen erfüllen.
- Lymphozyten: Eine Art von Leukozyten, die an der Immunantwort beteiligt sind.