Gesundheitsthemen: Fettleibigkeit, Gelenkerkrankungen, Osteoporose & Sport

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Fettleibigkeit

1. Definition

Chronische Stoffwechselerkrankung, gekennzeichnet durch übermäßigen Aufbau von Körperfett und Gewichtszunahme.

2. Ursachen

  • Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Umweltfaktoren (z.B. Werbung)
  • Veränderung des Leptin-Gens (kann Gewichtsverlust erschweren)
  • Energetisches Ungleichgewicht (Kalorienzufuhr übersteigt Verbrauch)
  • Hormonelles Ungleichgewicht (z.B. Mangel an Schilddrüsenhormonen, Wachstumshormon, Noradrenalin, Adrenalin, Sexualhormonen)
  • Biologische Determinanten (z.B. Aktivitätslevel)
  • Ethnische Herkunft (z.B. höhere Prävalenz bei Schwarzen)
  • Geschlecht (weiblich, besonders vor Menstruation und während Schwangerschaft)
  • Alter (höheres Alter erhöht Anfälligkeit)
  • Schwangerschaft
  • Metabolische Faktoren
  • Genetische Faktoren (40-80% Wahrscheinlichkeit bei übergewichtigem Elternteil)
  • Raucherstatus (Nichtraucher)
  • Ernährung (z.B. Umwandlung von Kohlenhydraten in Triglyzeride bei Bewegungsmangel)
  • Sozioökonomische Faktoren (niedrigeres Bildungsniveau und ländliche Gebiete oft stärker betroffen)
  • Psychologische Faktoren (z.B. Überessen bei geringem Selbstwertgefühl)

Ursachen für Gewichtszunahme/Aufrechterhaltung

  • Eingeschränkte Insulinempfindlichkeit
  • Vermindertes Wachstumshormon (GH)
  • Erhöhte Cholesterinsynthese

3. Diagnose

  • BMI (Body-Mass-Index)
  • WHR (Waist-to-Hip Ratio)

BMI-Kategorien und Risiko:

  • BMI < 18,5: Untergewicht (Erhöhtes Risiko)
  • BMI 18,5-25: Normalgewicht (Normales Risiko)
  • BMI 25-30: Übergewicht (Erhöhtes Risiko)
  • BMI 30-35: Adipositas Grad I (Hohes Risiko)
  • BMI 35-40: Adipositas Grad II (Sehr hohes Risiko)
  • BMI > 40: Adipositas Grad III (Extrem hohes Risiko)

4. Folgen

  • Osteoarthritis (Arthrose)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Schlafapnoe und Atemprobleme
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes mellitus Typ 2

5. Behandlung

  • Reduzierung der Kalorienzufuhr (mind. 1000 kcal/Tag)
  • Medikamente: Appetitzügler (kurzfristig, oft unwirksam)
  • Chirurgie (extreme Lösung mit ernsten Komplikationen)
  • Bewegung allein führt oft nicht zu signifikantem Gewichtsverlust

ACSM Empfehlungen

  • Gewichtsverlust von 3-5% kann bereits positive Effekte haben.
  • Aktive Maßnahmen zur Vermeidung erneuter Gewichtszunahme.
  • Kaloriendefizit von 500-1500 kcal/Tag. Weniger als 1000 kcal/Tag wird nicht empfohlen.
  • Bewegung hilft primär bei der Gewichtserhaltung, weniger beim initialen Verlust.
  • Zur Vermeidung erneuter Gewichtszunahme: 80 Min/Tag moderate bis intensive körperliche Aktivität oder 150 Min/Woche (35 Min/Tag) (entspricht ca. 1200-2000 kcal oder 19 km).
  • Für signifikante Effekte: 250-300 Min/Woche (ca. 2000 kcal/Woche).

Osteoarthritis

1. Definition

Degenerative Gelenkerkrankung, die mit der Degeneration des Knorpels beginnt. Mit Fortschreiten der Krankheit verliert das Gelenk an Stabilität. Knochenwucherungen (Osteophyten) können entstehen, die umliegendes Gewebe schädigen.

2. Ursachen

  • Alter
  • Übermäßige oder wiederholte mechanische Belastung
  • Entzündliche oder metabolische Faktoren (Fettleibigkeit, Diabetes)
  • Genetische Veranlagung
  • Geschlecht (weiblich)

3. Symptome

  • Schmerz (wird mit Fortschreiten der Krankheit oft konstant)
  • Gelenksteifigkeit und -deformitäten

4. Behandlung

  • Symptomatisch: Schmerzlinderung ist zentral.
  • Medikamentös: Infiltrationen (können Knochen schädigen), Entzündungshemmer (können Magen schädigen).
  • Bewegung: Lindert Schmerzen, beugt Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen vor. Überlastung vermeiden, individuelle Trainingsprogramme.

Teufelskreis: Muskelatrophie → Schwäche → Instabilität → Verletzungsanfälligkeit → Schmerz.

5. Trainingsprogramm

  • Aufwärmen: 10-20 schmerzfreie Gelenkbewegungen, sanftes Dehnen + leichtes Cardio (RPE 7).
  • Cardio: 60-80% der max. Herzfrequenz (RPE 11-16), z.B. Schwimmen (Brustschwimmen vermeiden), täglich.
  • Propriozeptionstraining.
  • Flexibilität: Statisches Dehnen (10-90 Sekunden halten).
  • Wichtige Hinweise: Richtige Haltung, langsame Bewegungen, ausreichende Erholung, schmerzfreie Intensität, Valsalva-Manöver vermeiden.

Arthritis

1. Definition

Entzündung eines Gelenks oder als Abwehrmechanismus des Gewebes auf verschiedene Arten von Reizen.

2. Ursachen

  • Verletzungen
  • Infektionen
  • Stoffwechselstörungen

3. Formen

  • Akute Arthritis: Beginnt plötzlich, dauert kurz an, heilt oft folgenlos aus.
  • Chronische Arthritis: Beginnt schleichend, dauert lange an, hinterlässt oft Folgeschäden.
  • Osteoarthritis (Arthrose)
  • Rheumatoide Arthritis
  • Gicht (Urat-Arthritis)

4. Rheumatoide Arthritis

Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift und Entzündungen verursacht. Die unkontrollierte Entzündung führt zu Gewebeschäden.

Manifestationen

  • Beginnt oft in den kleinen Gelenken von Fingern, Händen und Handgelenken.
  • Schwellung, Schmerz, Rötung und Bewegungseinschränkung.
  • Rheumaknoten (kleine Knötchen unter der Haut).
  • Muskelschmerzen.
  • Appetit- und Gewichtsverlust, Anämie.
  • Depression.
  • Erhöhte Infektanfälligkeit.

Stadien

  1. Stadium 1: Entzündung der Gelenkinnenhaut (Synovialitis).
  2. Stadium 2: Zellwachstum führt zur Verdickung der Gelenkinnenhaut und Bildung von Pannus (abnormales Gewebe).
  3. Stadium 3: Entzündungszellen setzen Enzyme frei, die Knochen und Knorpel schädigen.

Behandlung

  • Entzündungshemmende Medikamente.
  • Schmerzmittel.

Frauen und Sport

1. Neuromuskuläre Reaktion

  • Frauen haben absolut gesehen weniger Kraft als Männer.
  • Die Oberkörperkraft ist bei Frauen absolut und relativ geringer als bei Männern, die Beinkraft (relativ zum Körpergewicht) ist jedoch vergleichbar.
  • Der Trainingserfolg (Kraftzuwachs) kann vergleichbar sein, daher können Trainingsprogramme ähnlich gestaltet werden.

2. Kardiovaskuläre Reaktion

  • Maximale Herzfrequenz (HFmax) ist vergleichbar.
  • Geringere Herzgröße.
  • VO2max ist absolut gesehen ca. 50% niedriger.

3. Respiratorische Reaktion

  • Die Lungenfunktion kann limitierend sein.
  • Geringerer Durchmesser der Atemwege führt zu höherem Strömungswiderstand.

4. Metabolische Reaktion

  • Geringere Laktatkonzentration nach maximaler Belastung.
  • Bei moderater Intensität und langer Dauer geringerer Verbrauch von Kohlenhydraten und Proteinen, höherer Fettverbrauch.

5. Hormonelle Reaktion

  • Testosteronspiegel in Ruhe ca. 10-mal niedriger.
  • Ovarielle Steroide haben geringen Einfluss auf die Mobilisierung von Triglyzeriden.
  • Östrogen beschleunigt den Epiphysenschluss (frühe Entwicklung).
  • Ca. 12% Körperfett sind für die Aufrechterhaltung des Menstruationszyklus erforderlich.

6. Trainingsplanung

  • Die Anpassung an Ausdauerbelastung ist bei Frauen geringer. Aerobes Training ist jedoch ein wichtiger Bestandteil des Trainingsplans.
  • Krafttraining: Erhöht Muskelmasse, reduziert Fettmasse.
  • Flexibilität: Wichtige Komponente des Trainings.

7. Physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft

Herz-Kreislauf-System

  • Erhöhter peripherer Sauerstoffbedarf.
  • Herzzeitvolumen um ca. 40% erhöht.
  • Abnahme des peripheren Widerstands durch Vasodilatation.
  • Das Minutenvolumen steigt stärker als der O2-Verbrauch, das Blut kehrt sauerstoffreicher zum Herzen zurück.

Hämatologie

  • Plasmavolumen steigt um 30-60%, was zur physiologischen Anämie der Schwangerschaft führt.
  • Erhöhte Venenkapazität.
  • Erhöhung der Anzahl roter Blutkörperchen und des Erythrozytenvolumens.

Atmungssystem

  • Erhöhtes Atemminutenvolumen in Ruhe.
  • Erhöhte CO2-Abgabe führt zu leicht erhöhtem pH-Wert; die Nieren scheiden mehr Bikarbonat aus.
  • Erhöhte Empfindlichkeit der Chemorezeptoren auf CO2.

Nieren und Harnwege

  • Erweiterte Harnleiter und Nierenbecken.
  • Renal-Plasma-Flow im 1. Trimester erhöht, danach sinkend.
  • Erhöhte glomeruläre Filtrationsrate.
  • Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems (führt normalerweise nicht zu Hypertonie).

Gastrointestinales System

  • Veränderter Appetit.
  • Übelkeit, Erbrechen.
  • Erhöhte Kariesanfälligkeit.
  • Wachsende Gebärmutter verdrängt Magen und Darm, kann Verstopfung verursachen.

Stoffwechsel

  • Erhöhter Grundumsatz und veränderter Lipidstoffwechsel.

8. Risiken von Sport für Schwangere

Schwere Hypoglykämie

  • Bei akuter, intensiver Belastung.
  • Der Fötus kann Laktat als Energiequelle nutzen.

Chronische Müdigkeit

  • Ruheherzfrequenz ca. 15 Schläge/Min höher.
  • Belastung im 3. Trimester kann Überlastungssymptome hervorrufen.

Muskel-Skelett-Verletzungen

  • Körpergewichtszunahme (15-30%) beeinflusst Haltung (Lendenlordose).
  • Erhöhte Bandelastizität, verringerte motorische Fähigkeiten.

9. Risiken von Sport für den Fötus

Akute Hypoxie

  • Bei Ausdauertraining kann Blutfluss von der Gebärmutter zur Muskulatur umverteilt werden.
  • Fetale Herzfrequenz 120-160 bpm. Reaktion variiert je nach Fitnesslevel der Mutter.

Akute Hyperthermie

  • Fetale Temperatur ca. 0,5°C höher als mütterliche.
  • Sport bei extremer Hitze (>40°C) vermeiden.
  • Mütterliche Thermoregulation schützt den Fötus.

Reduzierte Glukoseverfügbarkeit

  • Durch Nutzung von Kohlenhydraten durch die Muskulatur.

Schwangerschaftsdiabetes

  • Insulinresistenz entwickelt sich in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft.

Grundsätzlich verursacht Sport keine negativen Veränderungen, es sei denn, er ist unangemessen, wird bei extremer Hitze durchgeführt oder es treten Verletzungen auf.

10. Physiologische Schutzmechanismen des Fötus

  • Plazentadurchblutung.
  • Erhöhter mütterlicher Hämatokrit und damit O2-Transportkapazität.
  • Veränderungen der Hämoglobin-Dissoziationskurve.

11. Vorteile von Sport für Schwangere

  • Verbesserung der VO2max.
  • Reduzierte Insulinresistenz.
  • Geringere Herzfrequenz in Ruhe und bei Belastung.
  • Linderung von Rückenschmerzen.
  • Vorbeugung von Schwangerschaftsdiabetes (50-75%).
  • Psychische Vorteile.
  • Reduzierte Gewichtszunahme.
  • Erleichterung der Geburt.

12. Vorteile für den Fötus

  • Aktivere Kinder mit besseren motorischen Fähigkeiten.
  • Geringeres Geburtsgewicht und möglicherweise höhere Intelligenz.

13. Sportempfehlungen Schwangerschaft

  • 3-5 Mal pro Woche.
  • Schwangerschaft ist nicht ideal, um mit intensivem Training zu beginnen. Bei Beginn langsam steigern, um Mutter und Fötus zu profitieren.
  • Intensität mittels RPE (subjektives Belastungsempfinden) überwachen, Herzfrequenz ist weniger aussagekräftig.
  • Wettbewerbe vermeiden.
  • Schnelle Richtungswechsel und anaerobe Aktivitäten vermeiden.
  • Rückenlage im 1. Trimester vermeiden, Bauchmuskeln beobachten (Diastase recti).

14. Empfohlene Aktivitäten

  • Geburtsvorbereitungskurse.
  • Gehen, Radfahren, Schwimmen, leichtes Laufen.
  • Krafttraining.
  • Pilates.

15. Nicht empfohlene Aktivitäten

  • Tauchen.
  • Kontaktsportarten (Boxen, Ringen).
  • Sport in großer Höhe.
  • Sportarten mit hohem Sturz- oder Verletzungsrisiko (Fußball, Skifahren, Reiten, Klettern, Turnen, Schlittschuhlaufen).

16. Trainingsplanung Schwangerschaft nach Fitnesslevel

  • Inaktiv: Häufigkeit 3 Tage/Woche, moderate Intensität (RPE), 30 Min, Übungen mit geringer Belastung.
  • Freizeitsportler: Häufigkeit 3-5 Tage/Woche, moderate bis hohe Intensität (RPE), 30-60 Min, z.B. Joggen, Laufen.
  • Leistungssportler: Häufigkeit 4-6 Tage/Woche, hohe Intensität (RPE), 60-90 Min, wettkampfspezifisches Training.

Osteoarthritis (Alternative Definition)

1. Definition

Degenerative Gelenkerkrankung, bei der Enzyme den Knorpel abbauen. Oft genetisch bedingt und mit Adipositas assoziiert. Betrifft häufig Gelenke mit hoher Belastung (Hüfte, Knie), wo Knochen auf Knochen reiben kann.

Osteoporose

1. Definition

Skeletterkrankung, gekennzeichnet durch niedrige Knochenmasse und Verschlechterung der Knochenstruktur. Führt zu erhöhter Anfälligkeit für Knochenbrüche.

2. Ursachen und Risikofaktoren

  • Geschlecht (weiblich)
  • Geringes Körpergewicht
  • Hohes Alter
  • Genetische Veranlagung (z.B. ethnische Herkunft)
  • Hormonelle Faktoren (Mangel an Testosteron oder Östrogen)
  • Mangel an Kalzium und Vitamin D
  • Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Glukokortikoid-Therapie
  • Rheumatoide Arthritis
  • Längere Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation)
  • Bestimmte Hormontherapien (z.B. bei Brust- oder Prostatakrebs)

3. Symptome

  • Knochenbrüche (insbesondere Hüfte, Oberschenkelhals, Wirbelsäule)
  • Witwenbuckel (Kyphose der Brustwirbelsäule)
  • Größenverlust
  • Knochenschmerzen oder Verspannungen, Nackenschmerzen

4. Behandlung

Ziele

  • Schmerzkontrolle.
  • Verlangsamung oder Stopp des Knochenabbaus.
  • Vorbeugung von Knochenbrüchen.
  • Minimierung des Sturzrisikos.

Medikamentöse Behandlung

  • Parathormon und Vitamin D.
  • Bisphosphonate.
  • Calcitonin.
  • Östrogen.

Nicht-medikamentöse Behandlung

  • Körperliche Aktivität: Langsam beginnen, dann mittlere bis hohe Intensität. Aerobes Training ist besser als keine Aktivität.
  • Sturzprävention.

ACSM Empfehlungen für postmenopausale Frauen

  • Zügiges Gehen, Joggen, Treppensteigen, Rudern, Krafttraining, Sprünge.
  • Regelmäßiges Gehen.
  • Aktivitäten mit hoher mechanischer Belastung stimulieren das Muskel-Skelett-System positiv.

ACSM Empfehlungen für prämenopausale Frauen

  • Krafttraining: 2-3 Sätze à 6-10 Wiederholungen bei 80% des 1RM, 3 Tage/Woche.

ACSM Empfehlungen für Frauen mit Osteoporose

  • Krafttraining: 3 Sätze à 5-8 Wiederholungen (ggf. mit Körpergewicht), 2-3 Tage/Woche.
  • Übungen mit Stößen, starker Beugung oder Rotation der Wirbelsäule sowie hohen Druckkräften vermeiden.

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