Giftige Stoffe im Alltag: Eine unsichtbare Gefahr

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Giftige Verbindungen im Körper

Kaum zu glauben, aber unser Körper ist zu einer Art zentralem Abfalllager geworden. Nicht weniger als 300 chemische Schadstoffe sammeln sich in unserem Körper an. Unsere täglichen Routinen sind gefüllt mit gesundheitsgefährdenden Stoffen, selbst dort, wo wir es am wenigsten vermuten.

Es geht nicht nur um Umweltverschmutzung. Auch die Hausreinigung, das Schminken oder der Verzehr bestimmter Lebensmittel können zu echten Angriffen auf die Gesundheit werden, wenn man nicht die richtigen Produkte wählt.

„Wir leben in einer chemischen Welt“, prangern Umweltschützer an. Die Zahlen sprechen für sich: Die Menge der vom Menschen erzeugten und in die Atmosphäre freigesetzten Chemikalien ist von etwa 1.000 Tonnen im Jahr 1930 auf über 400 Millionen Tonnen heute gestiegen.

Gefahren im eigenen Heim

Viele dieser Stoffe sind gefährlich. Wenn man sich die Reinigungs- und Hygieneprodukte in Badezimmerschränken und Küchen ansieht, stellt man fest, dass das eigene Zuhause eine Kontaminationsquelle im Miniaturformat sein kann. Künstliche Duftstoffe, antibakterielle Substanzen und Lösungsmittel sind nur einige der häufigsten Bestandteile von WC-Reinigern, Kölnisch Wasser oder Make-up.

Laut einer Beschwerde auf der WWF-Website ist der Kauf dieser Produkte „eine Lotterie“, da es oft schwierig ist, Schadstoffe unter den auf dem Etikett aufgeführten Inhaltsstoffen zu finden, obwohl sie tatsächlich Teil der Zusammensetzung vieler Produkte sind.

Beispiel: Triclosan

Dies ist der Fall bei Triclosan, einer antibakteriellen Substanz, die unter anderem in Zahnpasten und Reinigungsprodukten vorkommt. Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) führt es sogar in der Liste der Pestizide auf und erkennt laut WWF bestimmte Gesundheitsrisiken für den Menschen an.

Triclosan ist ein Chlorphenol – Stoffe dieser Art werden in verschiedenen Industrien eingesetzt. Laut Untersuchungen, die in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurden, könnte dieser Stoff die Entwicklung von antibiotikaresistenten Bakterienstämmen fördern.

Arten von Schadstoffen

Die Gefahren für unsere Gesundheit lassen sich oft in zwei Hauptgruppen einteilen:

  • Bioakkumulierbare Stoffe: Diese haben die Fähigkeit, sich über lange Zeit im Körper anzureichern. Ihre langfristigen Auswirkungen sind oft unklar, da sie nach Freisetzung in die Umwelt nicht leicht abgebaut werden.
  • Endokrine Disruptoren (EDCs): Diese können die Funktion bestimmter Hormonsysteme (z. B. Östrogen, Androgen, Schilddrüse) stören und zu erheblichen neuronalen oder reproduktiven Schäden führen.

Jeden Monat kommen mehr als 600 neue chemische Stoffe hinzu.

Kritik an der Regulierung

Umweltverbände beklagen die lasche Regulierung innerhalb der Europäischen Union. Sie kritisieren insbesondere, dass die EU nicht anerkennt, dass Schäden durch EDCs auch bei sehr geringen Mengen auftreten können, und auch nicht die besondere Empfindlichkeit von Kindern gegenüber diesen Schadstoffen berücksichtigt.

Wissenschaftliche Bedenken

Eine Gruppe von sechzig Wissenschaftlern verschiedener europäischer Institutionen hat kürzlich eine WWF-Erklärung zu diesen Stoffen unterzeichnet. Darin betonten sie, dass bioakkumulierbare Produkte aufgrund ihrer vielfältigen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit „unerwünscht“ seien. Sie fügten hinzu, es wäre „klug, die Exposition des Menschen gegenüber EDCs zu beseitigen oder zumindest zu minimieren“, wegen der potenziell irreversiblen Effekte, die sie in lebenden Organismen verursachen können.

Ein persönliches Beispiel

Vor zwei Jahren ließ Elizabeth Salter Green das Ausmaß der Schadstoffe in ihrem Körper testen. Sie erwartete ein Kind und wollte sicherstellen, dass sie keine „wandelnde Müllhalde“ war. Elizabeth aus London lebte bewusst, vermied Pestizide im Garten und aß gesunde Lebensmittel – nicht anders als Millionen anderer Mitbürger. Als sie jedoch die Laborergebnisse sah, konnte sie es nicht glauben: Ihr Körper enthielt Pestizide und Schadstoffe, die im Westen seit Jahrzehnten verboten sind, aber durch Importe aus anderen Teilen der Welt weiterhin zu uns gelangen.

Die Liste der bedenklichen Stoffe ist fast endlos.

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