Globale Dynamiken: Handel, Geopolitik und internationale Beziehungen

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Herausforderungen des ungleichen Welthandels

Der ungleiche Handel prägt die Situation vieler Länder, die ein sehr geringes oder unterentwickeltes Handelsvolumen aufweisen, das in einigen Fällen praktisch ausgeschlossen ist. Dies liegt daran, dass die Volkswirtschaften dieser Länder grundsätzlich Subsistenzwirtschaften sind. In anderen armen Ländern werden Produkte ausschließlich für den Export und nicht für den Eigenbedarf produziert (z.B. Kaffee, Kakao, Zucker, Baumwolle, Tee).

Oft sind Länder zu 70 % oder 80 % ihrer Wirtschaft von einem einzigen Produkt abhängig, was ein hohes Risiko birgt. Viele dieser Produkte sind landwirtschaftlicher Natur. Wenn Naturkatastrophen (z.B. Orkane) auftreten oder wenn die Preise von multinationalen Konzernen manipuliert werden, leidet die Wirtschaft dieser Länder stark. Aus diesem Grund ist die Idee des fairen Handels entstanden.

Dieser ungleiche Austausch führt dazu, dass viele Länder Kredite beim Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Weltbank aufnehmen müssen. Obwohl IWF und Weltbank Kredite zu niedrigen Zinsen anbieten, können viele Länder diese Zinsen aufgrund ihrer schwierigen Lage nicht bedienen. Diese Schuldenlast ist immens. Einige Länder, die sich aus dieser Situation nicht befreien können, fordern den Schuldenerlass.

Die komplexe Welt nach dem Kalten Krieg

Als die kommunistische Welt zusammenbrach, dachte man, wir würden in eine neue Phase eintreten, in der der Kapitalismus mit den Vereinigten Staaten als einziger Supermacht triumphieren und die Welt Frieden und Wohlstand genießen würde. Die Vereinigten Staaten sprachen von einer neuen Weltordnung. Die Welt war von etwa 1950 bis 1990 in die kapitalistische Welt (USA und ihre Satellitenstaaten) und die kommunistische Welt (UdSSR) geteilt. Ab 1990 blieben die Vereinigten Staaten die einzige Supermacht. Doch die Realität der heutigen Welt ist weitaus komplexer, vielfältiger und unbeständiger als ursprünglich angenommen.

Die Rolle der USA

Die Vereinigten Staaten sind zwar weiterhin die führende Wirtschafts- und Militärmacht, scheinen aber zunehmend weniger in der Lage, eine globale Führungsrolle auszuüben. Die USA haben ihre führende Rolle unter anderem durch den Irak-Krieg verloren, einen Krieg, der ohne die Zustimmung der Vereinten Nationen geführt wurde.

Aufstieg des politischen Islam

In den 1980er Jahren wandten sich einige Länder bereits politischen Führern des Islamismus zu. Dies liegt daran, dass der Kapitalismus in vielen arabischen Ländern gescheitert ist, da er lediglich zu Ungleichheit und Korruption führte. Dies wiederum führte zu einer Ablehnung der USA durch die arabischen Staaten im Allgemeinen und die westliche Welt. Diese Ablehnung der westlichen Welt wird durch den Konflikt zwischen Israel und Palästina weiter verschärft. Die Vereinigten Staaten verteidigen Israel und umgehen oft die Beschlüsse der Vereinten Nationen. All diese Entwicklungen haben das Aufkommen fanatischer Terrorgruppen begünstigt.

China und Indien als aufstrebende Mächte

Der Fall von China und Indien ist bemerkenswert: zwei immense Staaten mit sehr vielen Menschen, die ein enormes Wirtschaftswachstum verzeichnen und sich als Mächte des 21. Jahrhunderts etablieren, jedoch mit großen Ungleichheiten. Der Fall Chinas ist besonders interessant, da es ein kommunistisches politisches System, aber ein kapitalistisches Wirtschaftssystem hat.

Russlands Streben nach Einfluss

Russland versucht, seine nach dem Zerfall der Sowjetunion verlorene Macht zurückzugewinnen und möchte die ehemaligen Länder Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens beeinflussen. Dies führt zu Konflikten im Kaukasus. Russlands Schwäche ist seine wirtschaftliche Anfälligkeit, doch es verfügt über reiche Bodenschätze und große Mengen fossiler Brennstoffe. Europa ist von Russland bei der Energieversorgung abhängig, was Russland in Europa eine gewisse Verhandlungsmacht verleiht.

Herausforderungen in Subsahara-Afrika

Subsahara-Afrika hat großen Nachholbedarf, verfügt aber über bedeutende Vorkommen an Bodenschätzen wie Kohlenwasserstoffen (fossile Brennstoffe, Benzin, flüssige Kraftstoffe). In dieser Region versuchen europäische, chinesische und nordamerikanische multinationale Unternehmen, sich diese Ressourcen aufzuteilen. Es gibt viele Konflikte in dieser Region, die ihre Entwicklung behindern. Viele korrupte Regierungen sind nur daran interessiert, Abkommen mit multinationalen Unternehmen zu schließen und daraus Vorteile zu ziehen. Daher ist dies eine Region, die kaum aus ihrer Unterentwicklung herausfindet, da ihre Entwicklung durch korrupte Regierungen und externe Einflüsse zentraler Länder behindert wird.

Lateinamerika: Populismus und US-Einfluss

Lateinamerika ist ein Gebiet, das im Allgemeinen unter der Kontrolle der Vereinigten Staaten steht und dessen Wirtschaft beeinflusst wird, wo es große nordamerikanische und europäische Interessen gibt. Es gibt jedoch eine Reihe von Ländern, die versuchen, durch populistischen Sozialismus eine Alternative zur Wirtschaftsordnung der USA und Europas aufzubauen, wie Venezuela und Bolivien. Populistischer Sozialismus ist eine politische Doktrin, die dem europäischen Sozialismus ähnelt, aber versucht, spezifische Merkmale zu integrieren, wie die gleichmäßige Verteilung von Ressourcen und die Rolle eines charismatischen Führers, der sich um das Volk kümmert (z.B. Chávez). Dies führt in dieser Region oft zu Konflikten.

Die Rolle internationaler Organisationen

Die Welt verändert sich; es ist eine Welt, in der Konflikte Verhandlungen und Vereinbarungen erfordern, und die Notwendigkeit einer Reform oder Gründung supranationaler Institutionen, die Wirtschaft und Gerechtigkeit weltweit regulieren, wird immer deutlicher. Im Prinzip könnten die Vereinten Nationen diese Rolle übernehmen, doch eine Gruppe von Ländern hindert sie daran, diese Funktion effektiv auszuüben. Daher befinden sich die Vereinten Nationen in einer Phase der Neubewertung, in der ihre Rolle und Arbeitsweise neu definiert werden müssen. Diese fünf Länder sind: USA, Frankreich, Vereinigtes Königreich, China und Russland. Ihr Vetorecht ermöglicht es ihnen, Entscheidungen der Vereinten Nationen zu blockieren.

Definitionen: G7 und G20

Die G7 oder Gruppe der Sieben besteht aus Deutschland, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA. Sie veranstaltet jährliche Gipfeltreffen, um wirtschaftliche und politische Fragen zu erörtern. Russland wurde oft als G8-Mitglied eingeladen, doch letztlich hat sich die G20 als umfassenderes Forum etabliert.

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